NASCAR sollte Handys fördern

Kolumne von Lewis Franck
Immer erreichbar: Brad Keselowski

Immer erreichbar: Brad Keselowski

Manch ein NASCAR-Fan wundert sich über die 25000-Dollar-Strafe, die Brad Keselowski kassiert hat.

Die Regelhüter der NASCAR haben sich wohl verwählt, als sie Sprint-Cup-Champion Brad Keselowski eine 25'000-Dollar-Strafe aufs Auge drückten, weil er während eines Rennens ein Bild mit seinem Handy schoss und an seine Twitter-Fans verschickte. Haben sie denn vergessen, dass Sprint-Cup-Namenssponsor Nextel 2004 satte 750 Millionen Dollar für einen 10-Jahres-Vertrag hingeblättert hat? In den Teppich-Etagen des Telekommunikations-Riesen aus Kansas City dürften sich die Marketing-Experten gefragt haben, ob ihr Werbe-Aushängeschild mit dieser Strafe die richtigen Signale aussendet.

Erinnern wir uns an den diesjährigen Februar zurück, als wegen Juan Pablo Montoyas Unfall in Daytona die roten Flaggen geschwenkt wurden und Keselowsky sich die Zeit mit seinem Handy vertrieb. Er twitterte Bilder des spektakulären Unfalls und lockte damit binnen zwei Stunden über 100'000 neue Twitter-Fans an, brach dabei aber auch die Regel 20-6.7A, die keine elektronischen Hilfsmittel im Cockpit erlaubt. Und weil man mit dem Mobiltelefon theoretisch auch Messwerte erfassen und übermitteln oder sogar die elektronische Benzineinspritzung manipulieren könnte, sind diese verboten.

Doch Keselowski’s Prominenz hat sich durch seine On-Board-Tweets vervielfacht, und was noch wichtiger ist: Seine Fan-Gemeinde entspringt jener jungen Altersgruppe, die in NASCAR-Fan-Kreisen schwach vertreten ist. Deshalb drückte man im Februar ein Auge zu, wohlwissend, dass die heutigen Mobiltelefone durchaus leistungsfähige Rechner sind.

Man freute sich über die Beteiligung der jungen Fans und erklärte: «Nichts, was Brad gemacht hat, verletzt die aktuellen Regeln bezüglich des Gebrauchs sozialer Medien während der Rennen. Wir ermutigen unsere Fahrer dazu, soziale Netzwerke zu nutzen, solange sie sich selbst und andere nicht damit gefährden.» Gleichwohl wurden die Fahrer hinter den Kulissen angewiesen, keine Mobiltelefone mit ins Auto zu nehmen. Allerdings gab es dazu keine offizielle Weisung.

Neun Monate später entschieden sich die NASCAR-Verantwortlichen, den jungen Fahrer zu bestrafen, der eine junge Fangemeinde anzieht und ihr die Produkte des Serien-Hauptsponsors näher bringt. Das macht keinen Sinn.

Wenn die Menschheit auf den Mond fliegen kann, dann kann die NASCAR sicherlich auch ein auf wenige Funktionen beschränktes Mobiltelefon-Modell den Piloten zur Verfügung stellen. Ganz so, wie Goodyear zu Beginn des Rennwochenendes die Reifen verteilt. Natürlich dürften die Telefone nur dann benutzt werden, wenn die roten Flaggen geschwenkt werden oder das Rennen gelaufen ist. Wäre ich ein Marketing-Verantwortlicher des Sprint Cups , würde ich diese Lösung ernsthaft in Erwägung ziehen.

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