Nicky Hayden (11.): «Mehr als ein kleines Problem»

Von Ivo Schützbach
Nicky Hayden wurde bislang bitter enttäuscht

Nicky Hayden wurde bislang bitter enttäuscht

«Ich sage jetzt nichts, was mich in Schwierigkeiten bringt», meinte Nicky Hayden zur desaströsen Honda-Vorstellung beim Superbike-WM-Start auf Phillip Island. Er hielt sich nicht an diesen Vorsatz.

Als ich mich mit Nicky Hayden im Fahrerlager des Phillip Island Circuits in seinem Privatcontainer treffe, ist ihm anzumerken, er gibt nur ein Interview, weil er durch und durch Profi ist. Am Liebsten würde er sich einbuddeln.

19,344 sec Rückstand auf Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) und Platz 11 – das ist nicht der Anspruch des letztjährigen WM-Fünften, der so große Hoffnungen in die neue Honda Fireblade setzt.

Oder muss ich sagen: Gesetzt hat?

Nicky, Platz 11 ist nicht was du erwartet hast: Wie hat sich das Motorrad verglichen mit dem Test und dem Training am Freitag verhalten?

Mir gelang ein super Start, das kann das Motorrad sehr gut.

Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll. Ich will nicht mit Entschuldigungen um mich werfen oder mich beschweren.

Das ist nicht das Ergebnis, das ich für das erste Rennen im Sinn hatte. So weit zurückzuliegen, ist schwer zu ertragen. Ich kämpfte um Platz 8 und dachte, das würde großartig. Dann wurden die Probleme aber schlimmer, die letzten vier Runden musste ich die anderen ziehen lassen. So ist es halt.

Hast du zündende Ideen für das zweite Rennen am Sonntag?

Wir werden das Motorrad vorne etwas leichter machen, dann lässt sich die Maschine leichter lenken und es hilft, den Vorderreifen zu schonen. Ich muss besser aus der letzten Kurve herauskommen, auf der Geraden überholten mich einige einfach so. Wenn du die Positionen immer dort verlierst, demoralisiert das. In den ersten Runden, als der Reifen noch gut war, war das kein so großes Problem.

Dein Hinterreifen hat nicht sehr gut ausgeschaut.

Das ist Phillip Island, da schaut der Reifen von keinem allzu gut aus.

Wir brachten aus der letzten Kurve hinaus die Leistung nicht auf den Boden. Die Elektronik arbeitet unbeständig, das Bike lässt sich schlecht lenken, die Linie lässt sich kaum korrigieren.

Unglücklicherweise haben wir mehr als ein kleines Problem.

Honda-Rennchef Robert Watherston sagte, dass er mit dir und Bradl zwei Weltmeister unter Vertrag genommen hat, damit sie Honda antreiben und nach vorne bringen. Es stört ihn nicht, wenn sich die Fahrer beschweren.

Ich will mich nicht beschweren. Schau dir die Resultate an, sie sind, was sie sind.

Das Team ist sicher motiviert und die Fahrer müssen es bleiben. Das ist sehr wichtig. Klar sage ich ihnen zwischendurch, dass mich die Situation frustriert. Nach einem elften Platz gebe ich niemandem ein High-Five, sie verstehen das.

Wenn dich ein Rookie wie Randy Krummenacher auf einer privaten Kawasaki auf der Geraden überholt, ist das ein Tritt in die Weichteile?

Ja, ideal ist das nicht. Was soll ich sagen? Ich sage jetzt nichts, was mich in Schwierigkeiten bringt.

Am Motorrad wurden viele Änderungen vorgenommen, steckt Potenzial darin?

Potenzial? Wenn du die Rundenzeit siehst... Was wir brauchen ist nicht Potenzial, sondern Performance.

Wir müssen unsere Richtung erst finden, im Moment spielen wir nur herum.

Das ist das neue Motorrad – in diesem stecken aber noch viele letztjährige Teile. In einem Bike muss aber alles zusammenpassen.

Das Team schuftet unermüdlich, ich will nicht klagen und maulen, niemand mag Nörgler. Ich hoffe nur, dass wir bald gescheite Resultate holen. Die Leute erwarten viel von uns, das macht es noch schwieriger.

Unsere Ingenieure sagen, dass der Motor Raum für Verbesserungen bietet.

Wir reden über Honda: Unvorstellbar, dass sie eine neue Fireblade bauen, die schlechter ist als die alte.

Ich hoffe nicht.

Das ist nicht das Motorrad, das du dir letztes Jahr erhofft hast. Du hast technisch einen größeren Sprung erwartet?

Ich bin Rennfahrer. Natürlich sage ich nicht, dass ich nächstes Jahr im ersten Rennen Elfter werden will, ich möchte besser sein. So wie das Motorrad ist, ist das aber schwierig.

Es sind dieselben Fahrer und Teams wie letztes Jahr vorne, das sind Werksteams. Sie zu überrumpeln, ist schwierig.

Bei der Teampräsentation sagtest du, dass du die neue Honda liebst. Waren das nur PR-Floskeln?

Manchmal erzähle ich euch nicht die ganze Wahrheit. Aber ich bin kein Schaumschläger und behaupte, dass ich am Sonntag aufs Podest fahre.

Oder meinst du die Serienversion? Die ist wirklich nett, das ist ein gutes Bike.

Phillip Island ist mit seinen schnellen Kurven sehr speziell, werdet ihr in Buriram besser dastehen?

Jeder Fahrer, der ein schlechtes Wochenende hatte, findet Gründe, weshalb es am nächsten besser laufen wird – und stachelt sich so an.

Buriram ist ganz anders, das stimmt. Unser Motorrad ist auf der Bremse wirklich gut, wir hoffen, dass uns das in Thailand hilft. Das müssen wir dort im Rennen aber erst unter Beweis stellen.

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