Saison 2018: Althea und BMW haben kaum Alternativen

Von Ivo Schützbach
Der Vertrag zwischen BMW und dem Team Althea endet nach dieser Superbike-WM-Saison. Althea-Teameigentümer Genesio Bevilacqua lobt den bayerischen Hersteller in höchsten Tönen.

Im Rahmen der Möglichkeiten und Investitionen ist das Bündnis Althea und BMW sportlich erfolgreich. 2016 wurde Jordi Torres WM-Sechster, vor den Rennen in Donington Park liegt der Spanier auf Rang 8 – 19 Punkte hinter dem Sechsten Javier Forés (Barni Ducati).

Während Ducati, Kawasaki und Aprilia in der Superbike-WM reinrassige Werksrenner einsetzen, stellt BMW lediglich die Motoren und Elektronik, für die Chassisentwicklung ist das Team zuständig. Damit engagieren sich die Bayern technisch aber mehr als Honda und MV Agusta, bei denen die Teams für alles verantwortlich sind.

«Ich bin sehr zufrieden mit BMW, ich sehe sie als besten Hersteller der Welt», streute Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua im Gespräch mit SPEEDWEEK.com Rosen. «Unsere Beziehung ist gut, auch wenn es gelegentliche Aufs und Abs gibt – das ist normal zwischen verschiedenen Kulturen. Ich respektiere ihre Arbeit und sie respektieren uns. Ob wir gemeinsam weitermachen, kann ich jetzt aber noch nicht sagen. Ich danke BMW für den Einsatz, den sie bis jetzt erbracht haben. Wenn sie mit Althea zufrieden sind, gibt es kein Problem – ich bin zufrieden mit ihnen.»

Die kommenden Wochen wird BMW entscheiden, ob die Zusammenarbeit mit Althea nach zwei Jahren verlängert wird – beiden Parteien mangelt es an Alternativen.

«BMW ist eine riesige Firma, ich kenne ihre Pläne für das nächste Jahr oder die Zeit darüber hinaus nicht», unterstrich Bevilacqua. «Sollten wir zu keiner Übereinkunft kommen, muss ich mich anderweitig umsehen. Bis jetzt deutet aber nichts darauf hin, ich würde unsere Beziehung als perfekt bezeichnen. Klar ist aber auch: Wenn ich mich nicht mehr komfortabel fühle oder etwas schief läuft, dann muss ich etwas ändern. Zu Beginn der Zusammenarbeit mit BMW gab es einige Missverständnisse in der Kommunikation, das ist heute nicht mehr so. Zwar fehlen uns die herausragenden Ergebnisse, mit dem jetzigen Paket sind unsere Leistungen aber nicht so schlecht. Auch wenn uns Podestplätze und Siege fehlen – ich weiß auch nicht, ob wir diese jemals schaffen.»

BMW bietet reizvolles Paket

Motoren, Elektronik und Personal von BMW bedeuten für Althea einen ungefähren Gegenwert von 500.000 Euro im Jahr. Hinzu kommt Sponsor Gulf (Schmiermittel), der sich in einer ähnlichen Größenordnung engagieren dürfte. Gulf ist an den Hersteller gebunden, nicht an das Team. Wechselt Althea die Marke, verlieren sie diesen Sponsor.

Würde Bevilacqua zu Aprilia oder Ducati gehen, müsste er pro Motorrad, für die technische Unterstützung und das Personal einen sechsstelligen Euro-Betrag zahlen. Von anderen Herstellern gibt es keine käuflichen Werksmaschinen. Auch keine Leasing-Bikes.

Umgekehrt hat auch BMW kaum Auswahl, bis auf Althea sind alle Topteams an einen Hersteller gebunden.

Das Meisterteam von Werner Daemen, seit Jahren BMWs Aushängeschild in der IDM, kann sich den WM-Einstieg mit Markus Reiterberger vorstellen. Doch für ein Zwei-Mann-Team braucht es mindestens 2,5 Millionen Euro pro Jahr, 3 Millionen plus sind realistischer. In der IDM operiert ein Spitzenteam mit 700.000 Euro.

Selbst wenn Daemen von BMW die diesjährige Unterstützung von Althea erhalten würde und am Minimum operiert, muss er mindestens 800.000 Euro zusätzliches Budget auftreiben.

Nach der Saison 2013 stieg BMW werksseitig aus der Superbike-WM aus. Der letzte Podestplatz datiert entsprechend lange zurück: Marco Melandri wurde im vorletzten Rennen in Jerez am 20. Oktober 2013 Zweiter. Den letzten Sieg für die Bayern eroberte Chaz Davies am 1. September 2013 auf dem Nürburgring.

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