Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Trennung? BMW hat Angebot vorgelegt, Althea zögert

Von Ivo Schützbach
Ein Graben hat sich aufgetan: BMW-Rennchef Marc Bongers (li.) mit Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua (re.)

Ein Graben hat sich aufgetan: BMW-Rennchef Marc Bongers (li.) mit Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua (re.)

Der Zwei-Jahres-Vertrag zwischen dem Team Althea von Genesio Bevilacqua und BMW für die Superbike-WM endet nach dieser Saison. Wochenlang sprach der Italiener euphorisch über BMW – jetzt nicht mehr.

In Misano hat Jordi Torres mit Rang 4 im ersten Lauf für das beste BMW-Ergebnis der Saison gesorgt – weil zahlreiche Gegner von ihren Maschinen purzelten.

Im zweiten Rennen lag der Spanier aus eigener Kraft auf dem famosen zweiten Platz, als er von einem Plattfuß gestoppt wurde. Es wäre der erste Podestplatz von BMW in der Superbike-WM seit Oktober 2013 geworden.

Seit Wochen verhandelt das Althea-Team des Keramik-Industriellen Genesio Bevilacqua mit BMW über die Fortsetzung des nach dieser Saison auslaufenden Zwei-Jahres-Vertrags.

«Wir haben in Misano gesprochen, Genesio weiß, was wir ihm zu welchen Konditionen bieten können», sagte BMW-Rennchef Marc Bongers zu SPEEDWEEK.com. «BMW wartet auf seine Antwort. Er will ein Paket, mit dem er gewinnen kann. Aber wer bietet das?»

Einen besseren Deal als mit BMW bekommt Bevilacqua derzeit von keinem Hersteller. Aprilia, Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha sind für 2018 bereits mit einem Topteam verbündet, Kontakte zum potenziellen WM-Rückkehrer Suzuki hat der Selfmade-Millionär stets verneint. Und mit MV Agusta braucht er nicht arbeiten, die Edelmarke operiert seit Jahren am Rande des Ruins.

Von Ducati würde Althea siegfähige Motorräder erhalten, müsste diese aber teuer bezahlen. Von BMW bekommt er feinste Werksmotoren, die Elektronik und das dafür nötige Personal, muss sich aber selbst um die Chassis-Entwicklung kümmern.

Ziele von BMW und Althea nicht gleich

«Ich muss dafür Sorge tragen, dass es meinem Team gut geht», unterstreicht Bevilacqua. «Um in der Superbike-WM bleiben zu können, braucht es die richtigen Regeln. Ich respektiere BMW, wir haben in der Vergangenheit aber auch mit anderen Herstellern gearbeitet. Wir können den Vertrag erneuen, für uns ist das aber nicht unbedingt notwendig. Wir verfolgen auch eigene Ziele.»

Der Italiener betont einerseits, dass er sich die Superbike-WM als Spielfeld der Teams wünscht und sich die Werke um die MotoGP-Klasse kümmern sollen. Andererseits möchte er von BMW mehr Unterstützung, um konkurrenzfähiger zu werden.

Ein Widerspruch.

Und im Rahmen des Kundensport-Programms von BMW auch nicht möglich.

«So wie es momentan läuft, ist für mich nicht gut, um weiterzumachen», verdeutlichte Bevilacqua. «Die Regeln müssen geändert werden. Mit BMW bin ich zufrieden, sie sind bezüglich der Regeln aber nicht auf meiner Seite. Sie gehen das Projekt und die Entwicklung anders an, als ich mir das vorstelle. Ich wünsche mir neue Regeln und ein gutes Motorrad, damit wir gegen Ducati, Aprilia und Kawasaki kämpfen können. Eine bessere Show bringt mir größere Befriedigung.»

Rennchef Bongers hat klargestellt, dass Bevilacquas Wünsche keinen Einfluss auf die Standpunkte von BMW haben.

Außerdem: Sollte WM-Promoter Dorna für 2018 die Einheits-Elektronik durchsetzen, ist fraglich, ob die Bayern sich dann noch in größerem Maß in der Superbike-WM einbringen.

«Wir benützen den Bereich Motorsport, um für die Serie zu entwickeln», erklärte Bongers. «Wenn diese Möglichkeit wegfallen sollte, ist das für uns ein extremes Defizit. Das Interesse, an der Superbike-WM teilzunehmen, würde extrem sinken, weil die Nutzbarkeit dann in viel geringerem Maße gegeben ist.»

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