Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Honda: Stefan Bradl jetzt mit Strategie von Hayden

Von Ivo Schützbach
Wenn die Elektronik nicht passt, läuft das Motorrad nicht gescheit

Wenn die Elektronik nicht passt, läuft das Motorrad nicht gescheit

Bei der Superbike-WM in Laguna Seca schlug Stefan Bradl mit der Elektronik einen anderen Weg ein. «Danach hörte ich positive Kommentare», freute sich Red Bull Honda-Teammanager Ronald ten Kate.

Der Papierform nach ging bei Red Bull Honda seit Saisonbeginn nichts vorwärts, die Rückstände und Platzierungen haben sich nicht verbessert. Doch bei den Rennen in den USA sahen wir zum ersten Mal in diesem Jahr, dass die Honda-Piloten nicht nur Opfer waren, sondern richtig kämpfen konnten. Stefan Bradl lieferte sich im zweiten Rennen einige schöne Überholmanöver mit den Yamaha-Werksfahrern Alex Lowes und Michael van der Mark.

Auch wenn zwei elfte und zwei 15. Plätze von Bradl und Ersatzfahrer Jake Gagne in Kalifornien nichts sind was zur Euphorie veranlasst, so war es doch zumindest ein Lichtblick.

«Technisch sind wir nicht mehr auf dem gleichen Stand wie in Phillip Island, wir haben das Motorrad verbessert», sagte Honda-Teammanager Ronald ten Kate. «Die Rennen in Donington und Misano waren schwierig für Stefan, weil er keinen Teamkollegen hatte. Teamkollegen stacheln sich immer gegenseitig an, vor allem, wenn sie nahe beieinander liegen.»

Unterschiedliche Probleme, gleich langsam

Bradl und sein verstorbener Teamkollege Nicky Hayden fuhren bis zum letzten gemeinsamem Rennen in Imola auf Augenhöhe. Bradl sorgte für das beste Resultat (Platz 6 in Assen) und lag in der WM drei Punkte vor Nicky. Obwohl beide über unterschiedliche Probleme klagten, waren sie am Ende gleich langsam. Das beweist, dass das Motorrad ein Problem hat.

«Damals war das so», gab ten Kate im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu. «Der Tiefpunkt war in Misano erreicht. Wenn du als Fahrer kein Licht am Ende des Tunnels siehst, dann lässt deine Motivation nach, dann ist es schwierig, immer 100 Prozent zu geben. Ein Superbike muss man beinahe überfahren, um das Beste aus ihm herauszuholen. Letztes Wochenende war eine kleine Kehre für Stefan, er ist jetzt willens, ein anderes Set-up zu benützen. Jetzt ist die Richtung mit der Elektronik besser.»

Der Niederländer weiter: «Stefan hat zuvor immer versucht, eine gute Verbindung zwischen Gasgriff und Hinterrad herzustellen, das gelang aber nicht. Seit Samstag gingen wir mit ihm in eine Richtung, die alle anderen Fahrer bevorzugen. Jetzt gibt er dieser Richtung eine Chance und versucht, sich daran zu gewöhnen. Nach dem ersten Rennen hörte ich von ihm die ersten positiven Kommentare seit Langem, er genoss die Rennen – egal, auf welcher Position er lag.»

Bradl erklärte seine neue elektronische Richtung wie folgt: «Ich habe mir vom Team sagen lassen, dass wir ein bisschen in die Richtung gehen, in der Nicky immer war. Von anderen Fahrern gibt es ja nicht viele Referenzen. Für mich war die Elektronik von Anfang an ein Problem, wir kamen nie auf eine richtige Spur. Wir haben einige Veränderungen gemacht, zuletzt wieder, als wir einen neuen Motor einbauten. Wir müssen eine andere Richtung einschlagen. Die Strategie ist das eine, ich konnte aber auch das Vertrauen zum neuen Motor gleich aufbauen.»

Du hast stets bemängelt, dass am Hinterrad nicht passiert, was du mit der Gashand machst. Wieso bist du nicht von Anfang an den Weg gegangen, die Verbindung vom Gasgriff zum Hinterrad so direkt wie möglich zu halten, ohne viele elektronische Spielereien dazwischen?

«Weil ich keinen mechanischen Grip am Hinterrad hatte und habe», hielt der Bayer fest. «Die Elektronik hat nie richtig geregelt. Wenn sie geregelt hat, dann mit Verspätung oder zu viel, für mich war nie konstant ein Vertrauen da. Das wurde letztes Wochenende besser, jetzt konnte ich ein bisschen ein Gefühl dafür aufbauen. Der neue Motor, den wir für das erste Rennen eingebaut haben, ist etwas sanfter, wenn ich ans Gas gehe. Ronald hat Recht mit dem was er sagt, die Motoren hatten aber auch eine gewisse Streuung. Mit dem Motor in Aragón war ich glücklich, den haben wir auch recht lange benutzt. Die anderen haben aber nicht wirklich funktioniert, das war jedes Mal was anderes. Wir werden auf dieser Schiene weitermachen, es ist ein kleiner Aufwärtstrend da. Ob das aber auf der nächsten Rennstrecke funktionieren wird, kann ich nicht sagen. Ich hoffe es.»

Wegweisender Test in Suzuka

Bradl fuhr von Laguna Seca mit dem Auto nach San Francisco, von dort flog er nach Japan. Diese Woche Mittwoch und Donnerstag testet der 27-Jährige in Suzuka mit einem der Eight-Hours-Werksteams von Honda. Für Bradl besonders interessant, weil die Fireblades dort mit Elektronik von Magneti Marelli ausgerüstet sind. Seit Wochen wird bei Red Bull Honda diskutiert, ob man vom jetzigen Partner Cosworth auf das Marelli-System wechseln soll.

«Keiner weiß, ob die Elektronik von Magneti Marelli besser sein wird, das muss man ausprobieren», hielt der Moto2-Weltmeister von 2011 fest. «Bei uns harmonieren Motor und Elektronik nicht perfekt, das ist Fakt. Bis jetzt ist auch niemand da, der das Problem lösen kann. Bei Marelli weiß man, dass sie mit Zweirad mehr Erfahrung haben und da vielleicht Hand anlegen können, was bei Cosworth nicht der Fall ist. Es wird aber nicht so sein, dass wir die Marelli-Elektronik draufpflanzen, alles wird super sein und wir fahren vorne mit. Das wird dauern. Aber wenn wir in die Zukunft schauen, dann der Wechsel besser gestern schon.»

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