Stefan Bradl: «Geht nicht in erster Linie ums Geld»

Von Ivo Schützbach
Noch ist unklar, ob Stefan Bradl 2018 MotoGP oder Superbike fährt

Noch ist unklar, ob Stefan Bradl 2018 MotoGP oder Superbike fährt

«Ich werde am Wochenende das Gespräch mit Marco Chini von Honda Motor Europe suchen, hinsichtlich Technik und Zukunft», sagt Stefan Bradl aus dem Red Bull-Team vor dem deutschen Superbike-WM-Event auf dem Lausitzring.

Ende Juli war Stefan Bradl (27) wegen einer Mittelohrentzündung, verbunden mit einer fiebrigen Grippe, eine Woche lang außer Gefecht. Er verpasste deswegen den Langstrecken-Klassiker «Suzuka Eight Hours» in Japan, an den Superbike-Testfahrten auf dem Lausitzring konnte er nicht teilnehmen, weil diese zeitgleich stattfanden.

Kommendes Wochenende gastiert die Superbike-WM auf dem Lausitzring, 60 Kilometer nordöstlich von Dresden. SPEEDWEEK.com sprach mit Bradl vorab über seine Gesundheit, die Zukunft und was sich in seinem Team Red Bull Honda technisch getan hat.

Stefan, wie hast du den Riss im Trommelfell überstanden?

Der Riss war gar nicht das Problem. Die Mittelohrentzündung hat mich außer Gefecht gesetzt, an das Rennen in Suzuka wäre nicht zu denken gewesen. Auch wenn ich nach Japan geflogen wäre, hätte ich nicht aufs Moped steigen und eine Performance abliefern können.

Mir ging es richtig schlecht, ich lag komplett flach mit Grippe und Gliederschmerzen und Fieber – mich hat es ganz schön erwischt. Der Auslöser dafür waren die Mittelohrentzündung und die Flüssigkeit und das Blut, das mir aus dem Ohr lief.

Ich lag drei Tage lang flach, wirklich flach. So etwas kenne ich normal nicht. Ich bekam drei Tage lang Infusionen, dann ging es bergauf. Das war wirklich keine Gaudi, ich wäre lieber das Rennen in Suzuka gefahren.

Seit wann trainierst du wieder normal?

In der Woche drauf ging es besser, ich kam langsam wieder in Schwung. Eine Woche war ich down, seither ist es wieder normal.

Auf dem Lausitzring konnte nur Honda-Neuzugang Davide Giugliano testen. Er kennt die Elektronik von Magneti Marelli aus dem Ducati-Werksteam und auch die APX von Aprilia. Entgegen deinen Aussagen hat er die Cosworth-Elektronik als «gut» bezeichnet.

Was ich mitgekriegt habe, waren seine Rundenzeiten nicht berauschend. 3 sec hinten, ist in diesem Feld eine Welt. Wenn er zwei Sekunden finden will, dann wird er sich mehr über die Elektronik beklagen. Dann ist er immer noch eine Sekunde hinten und es fehlt immer noch viel.

Das ist, was ich von Anfang an sage: Uns fehlt die Sekunde und wir drehen uns im Kreis, weil die Elektronik immer das Problem ist.

Ich glaube, dass seine Aussagen erst Kraft haben, wenn er auf dem Speed ist, den man braucht.

Je langsamer man fährt, umso weniger Probleme hat man.

Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Elektronik gut ist – das habe ich lange genug gesagt.

Gab es nach dem Suzuka Eight Hours intensivierten Kontakt zwischen Honda Japan und dem Red Bull Team?

Nein. Die Japaner gingen nach Suzuka erst mal in den Urlaub. Ich lasse mir auf dem Lausitzring erklären, was sich über den Sommer getan hat. Ich habe keine neuen Infos bekomme und schätze, dass nicht viel passiert ist.

Ich werde am Wochenende das Gespräch mit Marco Chini von Honda Motor Europe suchen, hinsichtlich Technik und Zukunft.

Mal angenommen, Marc VDS Honda legt dir für 2018 einen Vertrag für die MotoGP- und Red Bull Honda für die Superbike-WM vor: Für welche Option schlägt dein Herz?

Ich brauche von beiden Parteien Fakten. Es wird Zeit, dass diese auf den Tisch kommen. Ich werde mir das dann in Ruhe anschauen, meine Entscheidung wird dann auch nicht allzu lange dauern.

Es geht nicht in erster Linie ums Geld, sondern ums Material und Umfeld. Das sind die Grundsteine dafür, wie man sich wohlfühlt.

Wenn das MotoGP-Angebot wie besprochen kommt, dann ist es kein schlechtes, was das Material betrifft.

Da reden wir aber auch nur über zehnte Plätze, oder?

Es kommt darauf an, wie konkurrenzfähig die Honda bis zum Ende des Jahres ist. Ich kenne die Honda von vor drei Jahren, wie sie sich verändert hat, weiß ich nicht.

Ich glaube, dass Crutchlow und Miller bis jetzt das gleiche Material hatten, sie haben wohl auch beide eine gewisse HRC-Unterstützung im Vertrag. Bei Miller wird die jetzt wohl wegfallen, weil er das Team und die Marke verlässt.

Wie wichtig ist die HRC-Unterstützung?

Die ist schon wichtig, hatte ich die ersten beiden Jahre bei LCR aber auch nicht. Es kommt auf die Basis des Motorrads an.

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