Superbike-Drama: Maxime Berger in kritischem Zustand

Von Oliver Feldtweg
Maxime Berger

Maxime Berger

Drama in der Superbike-Szene: Der französische 1000-ccm-Pilot Maxime Berger hat mit 28 Jahren einen Selbstmordversuch unternommen.

Der französische Motorradsport erlebt 2017 ein schwarzes Jahr. Anfang März verstarb Langstrecken-Pilot Anthony Delhalle in Nogaro, dann musste Adrien Protat Ende März beim Auftakt zur französischen Superbike-Meisterschaft in Le Mans sein Leben lassen.

Im Juni erlag der vielversprechende Motocross- und MXGP-Fahrer Steven Lenoir seinen Verletzungen.

Und seit gestern kämpfen die Ärzte um das Leben des 28-jährigen und aus Dijon stammenden Maxime Berger.

Die italienische Website fanpage.it berichtete, Maxime Berger sei gestern nach einem Selbstmordversuch mit lebensgefährlichen Verletzungen in die Intensivstation des Krankenhauses in Dijon eingeliefert worden. Sein Zustand wurde sofort als kritisch bezeichnet. Es kam dann zu widersprüchlichen Meldungen.

Tatsächlich zweifeln die Ärzte am Aufkommen des jungen Franzosen. TV-Kommentator Remy Tissier (Eurosport France) suchte gestern Nacht das Krankenhaus in Dijon auf und erfuhr dort, dass Maxime Berger noch am Leben sei, dass die Ärzte aber wenig Hoffnung haben.

Maxime Berger probierte 2005 als Teenager nach dem WM-Finale in Valencia schon eine 250-ccm-GP-Maschine des Teams von Dieter Stappert. Er bestritt dann 2010 für das Ten Kate Junior-Team den Superstock-1000-Cup, nachher war er in der Superbike-WM 2011 und 2012 für das Supersonic Team, für Red Devils Roma und für das Team Effenbert unterwegs.

Die größten Erfolge eroberte Berger allerdings im Superstock-1000-FIM-Cup, aus dem später die Superstock 1000 European Championship wurde: sechs Laufsiege, insgesamt 14 Podestplätze, sechs schnellste Rennrunden.

Einen namhaften Titelgewinn feierte Maxime Berger 2007 mit dem Gewinn des Superstock-1000-FIM-Cups auf Yamaha, später fuhr er auf Honda und Ducati.

Vor zwölf Jahren ging der Stern von Maxime Berger auf, mit einem dritten Platz des Franzosen in der europäischen Superstock-600-Meisterschaft 2005. Über die Supersportserie 2006 ging es 2007 zurück in die Superstock 600-Serie, in der sich Berger mit einer Yamaha den Titel holte.

Maxime stieg für 2008 in den Superstock 1000-FiM-Cup auf, in dem er mit seiner Honda den Titel nur um sieben Punkte verpasste, im Duell mit dem Australier Brendan Roberts (Ducati).

Für Ten Kate Honda trat Berger 2009 in der Superstock-1000-WM an, wo er sich mit drei Laufsiegen auszeichnete (Assen, Imola und Magny-Cours) und Meisterschaftsdritter wurde (hinter dem Belgier Xavier Siméon und dem Italiener Claudio Corti).

Maxime Berger blieb 2010 in der gleichen Meisterschaft, nun für Ten Kate Race Junior, er errang zwei Pole-Positions (Assen und Magny-Cours), aber nur einen Sieg (Assen) – gegen Dauersieger Ayrton Badovini war wenig auszurichten: Der Franzose wurde Meisterschaftszweiter.

Es folgte der Aufstieg in die Superbike-WM 2011, mit einer Ducati von Supersonic Racing. Das Ergebnis war enttäuschend. Rang 7 bei Rennen 1 beim Finale in Portugal war das Highlight.

Maxime Berger wechselte nach dieser ernüchternden Saison 2012 für 2013 ins Team Effenbert Liberty Racing, auf einer dritten Ducati der Tschechen, neben Jakub Smrz und Sylvain Guintoli. Aber vor dem Rennen in Portimão wurde Berger vor die Tür gestellt (mit einem siebten Rang beim WM-Auftakt in Australien als bestem Ergebnis); Red Devils Roma holte ihn fürs Finale von Magny-Cours als Ersatzmann für Niccolò Canepa, der sich Brüche am rechten Bein zugezogen hatte. Berger wurde WM-16. wie im Jahr zuvor.

In der Superbike-WM fand Berger keinen Platz mehr, ab 2013 trat in er deshalb der Endurance-WM an. Er konnte aber nicht an frühere Erfolge anknüpfen.

Tief enttäuscht wandte sich Berger vom Rennsport ab und arbeitete in seiner Heimatregion Dijon als Koch.

Die Beweggründe für die Verzweiflungstat des beliebten Rennfahrers liegen völlig im Dunkeln. Ebenso die Art und Weise, wie Berger ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass das Leben des beliebten Maxime Berger durch die Kunst der Ärzte gerettet werden kann.

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 28.03., 09:10, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Do.. 28.03., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 28.03., 12:00, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Do.. 28.03., 14:45, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 28.03., 15:15, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Do.. 28.03., 16:05, Spiegel TV Wissen
    Gründerköpfe
  • Do.. 28.03., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 28.03., 16:15, ORF Sport+
    Formel 1 Motorhome
  • Do.. 28.03., 17:05, ORF Sport+
    Schätze aus dem ORF-Archiv
  • Do.. 28.03., 18:15, Motorvision TV
    New Zealand Jetsprint Championship
» zum TV-Programm
5