Leon Camier deckt auf, woran es MV Agusta mangelt

Von Ivo Schützbach
In den letzten drei Jahren verhalf Leon Camier dem kleinen italienischen Hersteller MV Agusta trotz Schmalspurbudget zu beachtlichen Ergebnissen in der Superbike-WM. Kann das sein Nachfolger Jordi Torres auch?

In seinen drei Jahren bei MV Agusta fuhr Leon Camier sechsmal auf Platz 4 und 22 Mal in die Top-7. Ohne technische Gebrechen hätte er dem Hersteller aus Varese in Norditalien längst den ersten Podestplatz in der Superbike-WM verschafft.

Weil der Engländer bei Honda mehr Potenzial ortet, unterschrieb er für 2018 beim Red-Bull-Team. Der Spanier Jordi Torres wird sein Nachfolger bei MV Agusta und die einzige F4 im Feld pilotieren.

SPEEDWEEK.com sprach mit Camier.

Leon, Fans machen sich Sorgen, dass MV Agusta ohne dich verloren ist. Wie schätzt du Jordi Torres auf der F4 ein?

Er hat mal dumme Kommentare über mich abgelassen, die habe ich nicht vergessen. Nächstes Jahr werden wir wissen, ob er damit Recht hatte oder nicht.

Es ist immer leicht, die Situation von anderen zu kommentieren. Aber du weißt es nicht, so lange du nicht selbst auf diesem Motorrad sitzt. So geht es mir mit Jordi dieses Jahr. Wenn ich die BMW auf der Strecke sehe, frage ich mich, weshalb er strauchelte. Das Bike macht alles korrekt, es ist schnell, es lenkt gut ein, es hat Grip. Gegen Rennende hat kaum jemand so viel Grip wie die BMW. Also wo ist das Problem? Lag es an Jordi, lag es am Team oder an der Elektronik? Das kann man von außen nicht einfach sagen.

Ich habe gelernt, dass es nie an einer Sache liegt. Es ist immer die Kombination aus Dingen, die zu Erfolg führt.

Jordi ist ein guter Fahrer, er macht keine Fehler und ist konstant. Irgendwie bringt er immer ein gutes Rennen zustande. Wenn er strauchelt lässt sich schwer beurteilen, ob es am Motorrad oder an ihm liegt.

Ich glaube, er wird bei MV Agusta einen guten Job abliefern. Auf einigen Strecken wir das Motorrad sehr konkurrenzfähig sein.

Ist das größte Problem von MV Agusta, dass sie zu wenige Ressourcen haben?

Massiv.

Mir wurde gesagt, dass nächstes Jahr mehr Ressourcen vorhanden sind, dass mehr Geld da ist. Aber das hörte ich jedes Jahr und geändert hat sich nichts.

Sicher, die Ergebnisse und das Motorrad wurden besser.

Hätten sie mehr Geld, könnten sie in kurzer Zeit große Fortschritte erzielen.

Aber mit dem Motor sind sie am Ende der Entwicklung, da stecken keine 15 oder 20 PS zusätzlich drin. Das fehlt auf Strecken wie in Katar.

Werden ihnen die neuen technischen Regeln helfen?

Ich glaube nicht, dass sich durch sie viel ändert. Kawasaki wird immer noch vorne sein und vielleicht die erste paar Events dominieren. Auch Ducati wird mitmischen, Yamaha wird näherkommen, sie ziehen den meisten Profit aus den Regeln.

Wenn die Motoren weniger Drehzahl haben, dann werden die Bikes deutlich langsamer im Topspeed. An der Rundenzeit wird sich aber nichts ändern. Die Leistungs- und Drehmomentkurven werden angepasst.

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