Ten Kate (Red Bull Honda): «Das macht uns zornig»

Von Ivo Schützbach
Das Reglement der Superbike-WM wird seit Jahren immer seriennäher, 2018 markiert den vorläufigen Höhepunkt. Honda-Teammanager Ronald ten Kate sagt, dass deswegen trotzdem kein Geld gespart wird.

Als Promoter Dorna nach der Übernahme der Superbike-WM im Herbst 2012 damit begann, die technischen Regeln immer seriennaher zu gestalten, wurde dafür ein Hauptargument angeführt: Kostenersparnis.

Es wurden Kostendeckel eingeführt für das Serienmotorrad, die Bremsen, die Federelemente, die Elektronik und ab diesem Jahr auch für die Schwinge. «Trotzdem wurde keine Geld gespart», ist Ronald ten Kate, Teammanager von Red Bull Honda, überzeugt. «Wir mussten viele Dinge neu entwickeln, auch längerfristig mussten und müssen wir viel investieren, um die Lücke zur Spitze zu schließen.»

In der Vergangenheit gab es viele Grauzonen im Reglement, wer diese nutzen durfte, wurde nach Gutdünken des FIM-Technikchefs entschieden. So konnte ein schlechtes oder veraltetes Motorrad relativ schnell konkurrenzfähig gemacht werden.

Je seriennaher das Reglement ist, umso besser muss die Basis des Serienmotorrads sein, weil es weniger Entwicklungsmöglichkeiten gibt.

Honda musste das in der Saison 2017 besonders schmerzhaft erfahren. Die neue CBR1000RR Fireblade SP2 wurde erst am 6. Januar an das Team geliefert, die Entwicklungen erfolgten zu langsam und gingen teilweise in die falsche Richtung. Das Debütjahr verlief katastrophal: Nicht eine Platzierung in den Top-5!

Honda zog Konsequenzen. Die Teamstruktur wurde geändert, Personal gewechselt, statt der Elektronik von Cosworth setzt man zukünftig auf Marktführer Magneti Marelli. Außerdem wurde das Satelliten-Team Triple-M mit Fahrer Patrick Jacobsen installiert, das teilweise mit anderen Zulieferern arbeitet. So sollen alternative Wege erörtert werden. Und mit Leon Camier und Jake Gagne sind nach dem Verlust von Nicky Hayden und dem Weggang von Stefan Bradl zwei neue Fahrer im Team.

«Gerrit ten Kate hat immer zwei Gründe genannt, weshalb er das Team macht», so Ronald ten Kate über seinen Onkel, den Teamchef. «Er wollte, dass wir technisches Know-how für die Firma erwerben. Und er wollte nie nur dabei sein und gab sich damit zufrieden, den SBK-Pass um den Hals zu tragen – er will gewinnen. Wenn wir siegen, ist alles fein. Wenn wir nicht gewinnen, macht uns das zornig, dann wollen wir es besser machen. Wir geben uns nicht damit zufrieden, wo wir momentan stehen. Wir haben in der Vergangenheit oft bewiesen, dass wir gewinnen können. Ich weiß, was meine Leute und meine Fahrer können – und wir arbeiten wirklich hart.»

Zum Regelwerk der letzten Jahre fand Ronald ten Kate stets kritische Worte: «In gewissen Bereichen dachte die Dorna zu sehr wie in MotoGP. Sie meinten, dass ein Hersteller ein Motorrad nach den Regeln bauen kann. In der Superbike-WM ist es aber so, dass die Regeln für die käuflichen Motorräder gemacht werden müssen.»

Um den Abstand vom Letzten zum Ersten zu verringern und für mehr Leistungsdichte zu sorgen, gibt es für 2018 die größte Reglements-Revolution seit Jahren.

Alle Hersteller bekommen ein Drehzahllimit vorgegeben, dieses kann bei Erfolg oder Misserfolg nach oben oder unten angepasst werden. Hinzu kommen die Konzessionspunkte. Dominiert ein Hersteller, wird die Entwicklung seiner Motoren eingefroren. Liegt ein Hersteller zu weit hinter dem Besten, darf er alle Teile aus der Liste der Konzessionsteile einmal pro Jahr austauschen und hat so die Möglichkeit, sich deutlich zu verbessern.

So soll mittelfristig dafür gesorgt werden, dass alle Motorräder technisch auf einen ähnlichen Level kommen.

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