Tom Sykes (3.): «Wir werden über den Tisch gezogen»

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes: «Uns erwartet eine Strafe»

Tom Sykes: «Uns erwartet eine Strafe»

Obwohl Kawasaki gegenüber 2017 mit 1100/min weniger Maximaldrehzahl fahren muss, zeigten die Werksfahrer Jonathan Rea und Tom Sykes bei den Superbike-Tests auf Phillip Island herausragenden Speed.

Tom Sykes ist bester Laune, als sich SPEEDWEEK.com nach dem zweiten Testtag auf Phillip Island mit ihm zum Vier-Augen-Gespräch trifft. Rang 3 hinter Teamkollege Jonathan Rea und Ducati-Werksfahrer Marco Melandri – 0,206 sec Rückstand.

Eine reife Leistung nach deinem üblen Abflug am Montag. Der Sturz hat deine Abneigung gegenüber Phillip Island nicht verbessert, oder? «Es ist nicht so, dass ich die Strecke nicht mag», meinte der Engländer. «Ich konnte hier nur noch nie alles aus mir herausholen. Aber dieses Mal fühle ich mich gut vorbereitet. Die Wintertests liefen gut, ich konnte mich an das Motorrad und die Situation mit den neuen Regeln anpassen.»

Wie geht es dir nach dem üblen Crash im vierten Gang in der vorletzten Kurve? «Letzte Nacht musste ich schmunzeln, auch wenn meine Knöchel wie Feuer gebrannt haben. Es sieht so aus, als könnte ich auf Phillip Island keinen normalen Wintertest absolvieren, so wie ich mich durch die verdammten Wolken geschossen habe. Abgesehen von meinen Knöcheln, auf denen ich nach meinen Überschlägen gelandet bin, fühle ich mich gut. Dann hat mich ja auch noch das Motorrad getroffen. Wenn ich das alles in Betracht ziehe, bin ich sehr glücklich. Okay, der Rücken tut auch weh, aber trotzdem. Als es mich abwarf dachte ich nur: Nein, Mist, das gibt was…»

Obwohl Kawasaki und Aprilia gegenüber 2017 mit 1100/min weniger Maximaldrehzahl fahren müssen, habt ihr nichts verloren, Aprilia konnte sogar zulegen. Dein Teamkollege Jonathan Rea fuhr bis auf 1/10 sec gleich schnell wie bei seiner Bestzeit letztes Jahr.

«Ich habe diesen Regeln noch nie zugestimmt, ich hätte gerne freiere technische Regeln», hielt Sykes fest. «Lasst die Superbikes doch so gut funktionieren, wie sie können. Aber ich fühle mich mit den neuen Regeln gut, in gewissen Bereichen helfen mir die niedrigeren Drehzahlen sogar. Am Kurveneingang und auch im unteren Drehzahlbereich, weil wir da jetzt etwas mehr Leistung haben, was meinem Fahrstil entgegenkommt. Unglücklicherweise sehe ich eine Strafe auf uns zukommen: Kawasaki hat zwei gute Fahrer, ein großartiges Team, hervorragende Techniker und Partner. Alle arbeiten hart, die Wintertests liefen gut, aber nach einer gewissen Zeit werden wir sicher wieder über den Tisch gezogen.»

Die neuen Regeln sehen vor, dass alle drei Events (6 Rennen) eine Kalkulation gemacht wird: Ist ein Hersteller zu erfolgreich, wird seine Maximaldrehzahl um 250/min gesenkt. Ist einer zu schlecht, wird sie um 250/min erhöht. Die Hersteller geben also viel Geld für die Entwicklung aus um schneller zu werden, nur um anschließend vom Reglement bestraft zu werden. Da stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Entwicklung.

Glaubst du, dass Ducati erneut euer stärkster Gegner sein wird? Melandri beendete den Test als Zweiter, Chaz Davies landete nur auf Platz 11. «Sie haben ein sehr gutes Motorrad und hochbegabte Fahrer. Marco ist sehr stark – was Chaz leisten kann, werden wir in den Rennen sehen. Wir wissen alle, zu was er in der Lage ist. Wir schreiben ihn sicher nicht ab.»

Kombinierte Zeiten SBK-Test Phillip Island:

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:30,598 min
2. Marco Melandri (I), Ducati, 1,30,726
3. Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:30,804
4. Eugene Laverty (IRL), Aprilia, 1:31,074
5. Javier Fores (E), Ducati, 1:31,076
6. Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:31,131
7. Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:31,370
8. Leon Camier (GB), Honda, 1:31,537
9. Loris Baz (F), BMW, 1:31,542
10. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 1:31,579
11. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:31,614
12. Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:31,822
13. Jordi Torres (E), MV Agusta, 1:31,866
14. Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:32,069
15. Jake Gagne (USA), Honda, 1:32,288
16. Troy Herfoss (AUS), Honda, 1:32,297
17. Yonny Hernandez (CO), Kawasaki, 1:32,453
18. Roman Ramos (E), Kawasaki, 1:32,520
19. Wayne Maxwell (AUS), Yamaha, 1:32,651
20. Patrick Jacobsen (USA), Honda, 1:32,663
21. Daniel Falzon (AUS), Yamaha, 1:32,828
22. Ondrej Jezek (CZ), Yamaha, 1:33,143

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