Althea-Boss Bevilacqua schimpft auf BMW-Entwicklung

Von Ivo Schützbach
Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua

Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua

Startplatz 19, die Ränge 11 und 15 in den Rennen: Loris Baz kam bei der Superbike-WM in Aragón böse unter die Räder. «Mit der Superstock-BMW wären wir schneller», meint Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua.

Das tat weh: Im Superstock-Qualifying in Aragón fuhr Markus Reiterberger mit der Standard-BMW S1000RR in 1:51,427 min um 0,440 sec schneller als Loris Baz aus dem Althea-Team in der Superpole 1 der Superbike-WM. In seiner schnellsten Rennrunde (1:52,188 min) fuhr Reiterberger nur 0,338 sec langsamer als Baz in seiner.

Althea BMW reiste mit mickrigen sechs WM-Punkten aus Aragón ab, in der Hersteller-Wertung liegt nur MV Agusta hinter der bayerischen Marke mit dem Propeller im Logo.

Althea-Teamchef Genesio Bevilacqua ließ seinem Frust im Interview mit SPEEDWEEK.com freien Lauf.

Genesio, was lief in Aragón schief?

Ich habe keine Erklärung, wir müssen das alles noch genau analysieren. Um sicher zu gehen, dass nicht etwas grundlegend falsch läuft, nicht funktioniert.

Die technischen Regeln haben sich zwar geändert, es liegen aber immer noch die Werksteams von Ducati und Kawasaki vorne. Für BMW hat sich nichts geändert. BMW hat zwar viel an der Elektronik gearbeitet, wir leiden in diesem Punkt aber nach wie vor.

Loris Baz beschreibt die Elektronik als größte Schwachstelle der BMW.

Jajaja, das meine ich. Gleichzeitig haben die Mitbewerber diesbezüglich zugelegt. Kawasaki hat jetzt weniger Leistung, sie haben dieses Manko aber dadurch wettgemacht, dass sie mit der Elektronik hervorragende Arbeit geleistet haben.

Auf dem Papier sind die neuen Regeln besser für euch.

Ja, aber sie sind schlechter für uns.

Kannst du das erklären?

Du musst dich mit den Deutschen unterhalten. Wir können von unserer Seite nur sehr wenig zu Verbesserungen beitragen. Wir können die Schwinge ändern oder die Gabelbrücken, das Motorrad vorne und hinten ein bisschen verbessern. Der Rest liegt aber nicht in unseren Händen, diese Probleme können wir nicht lösen.

Markus Reiterberger fuhr im Superstock-Qualifying 0,4 sec schneller als Loris Baz mit dem Superbike in der Superpole 1. Wie ist das möglich?

Das ist das Problem. Die Basis des Motorrads ist fantastisch, durch Tuning eine bessere Performance zu bekommen, ist aber sehr schwierig. Vor allem die Elektronik ist mehr Superstock als Superbike. Um die Leistung des Superbike-Motors zu handhaben, arbeitet die Elektronik nicht gut genug. Mit Loris auf dem Motorrad scheint das noch schlimmer zu sein als letztes Jahr.

Ihr braucht mehr Werksunterstützung, um die Serienmaschine zu verbessern?

Ganz sicher.

2016 haben wir die Superstock-1000-Meisterschaft gewonnen. Die BMW ist nach wie vor das beste Motorrad, das ich je in dieser Klasse gesehen habe. Das Problem ist der Rest.

Und wegen des Kundensport-Programms von BMW liegt die Entwicklung des Chassis’ und der Schwinge in euren Händen. Ein Team ist dazu aber nicht in der Lage?

Das ist unmöglich. Wir können auch die Elektronik nicht entwickeln.

BMW schickt uns sehr gute Leute an die Rennstrecke, die uns unter die Arme greifen. Wir bewegen uns aber in einem Bereich, den wir zwar gut kennen, der aber nicht funktioniert.

Mit Loris Baz bist du zufrieden?

Natürlich haben wir mehr erwartet. Wir müssen aber auch bedenken, mit was für einer Elektronik-Spezifikation wir unterwegs sind. Wenn ein Fahrer jede Runde riskiert, dass er stürzt, weil etwas nicht funktioniert, dann stellst du dich mental darauf ein. Ich bin mir sicher: Mit einer Superstock-Maschine würden wir bessere Resultate erreichen.

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