Zukunft unklar: MV Agusta will sich übers Jahr retten

Von Ivo Schützbach
Einzelkämpfer für MV Agusta: Jordi Torres

Einzelkämpfer für MV Agusta: Jordi Torres

MV Agustas Ankündigung, 2019 mit einem Werksteam in der Moto2-WM anzutreten, bedeutet schlimmsten Falls das Aus für die rührige Truppe in der Superbike-WM. Teameigentümer Andrea Quadranti muss abwarten.

Für Forward-Teambesitzer Giovanni Cuzari geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Seine Mannschaft wird 2019 mit MV Agusta in der Moto2-WM aufwarten.

MV-Agusta-Präsident Giovanni Castiglioni weiß: «Die Moto2-Weltmeisterschaft ist stark umkämpft. Um in diesem harten Umfeld erfolgreich zu sein, müssen wir unser ganzes Können einsetzen.»

Und sämtliche Ressourcen.

Bis 2015 hatte MV Agusta rund 70 Millionen Euro Schulden angehäuft, damals wurden nur noch 9000 Motorräder verkauft. Dank der englisch-russischen Investorengruppe Black Ocean konnte die Insolvenz abgewendet werden.

Giacomo Agostini, 15-facher Weltmeister und 122-maliger GP-Sieger und jahrelanges Aushängeschild von MV Agusta, kann der Rückkehr der Nobelmarke in den GP-Sport nach 32 Jahren nichts abgewinnen.

«Das ist doch ein reiner Marketing-Gag», wetterte der Italiener im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Mechaniker sind nicht von MV, die Motoren sind nicht von MV, die Gabeln sind nicht von MV, die Räder sind nicht von MV. Nichts! Was soll das?»

Tatsächlich werden die Rolling-Chassis für die Triumph-Einheitsmotoren bei Suter Industries in Turbenthal/Schweiz gebaut – immerhin nach Vorgaben von MV Agusta.

Auf der Verkleidung wird groß MV Agusta draufstehen, aber wenig davon drin sein.

Sehr zum Leid des rührigen Teams von Andrea Quadranti, der Jordi Torres in der Superbike- sowie Raffaele De Rosa und Ayrton Badovini in der Supersport-WM an den Start bringt.

Dieses Team operiert zwar unter dem Namen MV Agusta Reparto Corse, mit einem Werksteam hat es aber wenig gemein. Quadranti kommt für einen Großteil der Kosten auf, sein Team muss sich überwiegend selbst um die Entwicklung der F4 und F3 kümmern.

Unklare Zukunft

In Gesprächen mit Journalisten haben die russischen Investoren verlauten lassen, dass sie kein Interesse an einer Fortsetzung des Engagements in den seriennahen Weltmeisterschaften haben.

Keine guten Nachrichten für das finanziell nicht auf Rosen gebettete Team. Schon das ganze Jahr geistert im Fahrerlager das Gerücht, MV Agusta werde die Saison nicht beenden. Und Quadranti spekuliert seit Jahren darauf, dass sich MV Agusta werksseitig stärker einbringt.

«Wir werden uns Mühe geben, die Saison zu beenden», unterstrich der Teamchef gegenüber SPEEDWEEK.com. Nachdruck verleiht seinen Worten, dass er Torres Ende August zwei Tage in Portimao testen ließ, wo die Superbike-WM Mitte September ins letzte Saisondrittel geht.

Und wie geht es nach 2018 weiter? «Im Moment weiß ich es nicht», hielt der Schweizer fest. «Sicher ist nur, dass ich erst dann ja sage, wenn das Budget gesichert ist. Vorher werde ich mich auch nicht mit der Fahrerfrage beschäftigen, momentan habe ich andere Prioritäten.»

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