Sensationsanbahnung: Geht Althea zu Ducati zurück?

Von Ivo Schützbach
2011 wurde Althea-Boss Genesio Bevilacqua mit Ducati Weltmeister

2011 wurde Althea-Boss Genesio Bevilacqua mit Ducati Weltmeister

2011 eroberte Ducati mit Carlos Checa und dem Althea-Team von Genesio Bevilacqua den letzten Titel in der Superbike-WM. Gut möglich, dass es 2019 eine Fortsetzung der Erfolgsstory gibt – mit Marco Melandri?

Von Herzen ist Genesio Bevilacqua ein Ducatisti. Neben seiner Keramik-Fabrik nördlich von Rom gönnt er sich ein Privatmuseum mit Millionenschätzen. Dort sind Maschinen von Casey Stoner, Troy Bayliss, Carlos Checa, Loris Capirossi und vielen anderen zu bewundern.

Dass er mit seinem Team bei BMW landete, ist den Umständen geschuldet. 2011 eroberte Bevilacqua mit Carlos Checa den letzten Superbike-WM-Titel für Ducati. 2012 wurde es immerhin noch WM-Rang 4, 2013 brachte Ducati die neue 1199 Panigale R und installierte dafür wieder ein Werksteam. Das Althea-Team trat ein Jahr lang auf Aprilia an, 2014 und 2015 erneut auf Ducati, seit 2016 ist die Truppe das Aushängeschild von BMW.

Für 2019 plant BMW mit der neuen S1000RR mit größerem werksseitigem Engagement als dem bisherigen Kundensport-Programm in die Superbike-WM zurückzukehren. Im Hintergrund wird derzeit an einer Partnerschaft mit Shaun Muir Racing getüftelt, seit zwei Jahren ist das britische Team unter dem Namen Milwaukee Aprilia im Einsatz.

«BMW, Ducati oder Aprilia, ich habe noch keine klare Vorstellung», meinte Althea-Boss Genesio Bevilacqua im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com über seinen Partner für die Weltmeisterschaft 2019. «Priorität hat für mich BMW, es kommt aber darauf an, in welche Richtung sie sich bewegen. Klar ist, dass wir mit dem neuen Motorrad nicht gegen ein offizielles Team von BMW kämpfen können. In diesem Fall würde ich Ducati bevorzugen. Von ihnen würde ich ein Motorrad bekommen, das auf dem gleichen Level wie das des Werksteams ist. Ich habe eine lange Historie mit Ducati, es ist klar, dass ich dieser Option gegenüber aufgeschlossen bin.»

Genesio, macht es preislich für dich einen Unterschied, ob du Kunde von BMW oder Ducati bist?

Ich kenne den Preis für die neue BMW noch nicht. Ich gehe aber davon aus, dass mich bei BMW mit dem neuen Motorrad während der nächsten Saison mehr Überraschungen erwarten. Womöglich muss ich wieder selbst Teile produzieren, um zum Beispiel das Chassis zu verbessern.

Auf der anderen Seite hat Ducati bereits alles mehr oder weniger parat.

Du erwartest die neue Ducati in der ersten Saison stärker als die neue BMW?

Natürlich. Sogar die Panigale, die damals nicht so gut war, stand im ersten Rennen mit Checa auf Pole. Das war unglaublich.

Ducati baut immer Rennmotorräder. Was BMW für eine Spezifikation bringt, weiß ich nicht.

Du ziehst auch einen Wechsel zu Aprilia in Betracht?

Problematisch mit Aprilia ist der finanzielle Aspekt. Wenn sie in dieser Meisterschaft bleiben möchten, müssen sie über ihre Preise nachdenken. Sie wollen nach wie vor ihre Motorsteuerung und die dazugehörige Software verbessern, in MotoGP müssen sie ja die Einheits-ECU verwenden. Deshalb wäre es klug, den Preis zu reduzieren.

Unabhängig davon mit welchem Hersteller du arbeitest: Planst du ein oder zwei Motorräder?

Ich würde gerne zwei Fahrer an den Start bringen, wenn mir der Promoter etwas unter die Arme greift. Ein junger Pilot und ein Erfahrener.

Dieses Jahr hast du einen Fahrer in der Superstock-1000-EM und einen in der Superbike-WM, also in Wirklichkeit ein Zwei-Mann-Team. Die Superstock-Klasse wurde nach Magny-Cours beerdigt, du könntest Alessandro Delbianco in die Superbike-WM hieven?

Richtig. Und neben ihm einen Experten. Das plane ich auch. Obwohl ich noch keine Motorräder habe. Vielleicht muss ich eines aus meinem Museum nehmen. Es liegen viele Optionen auf meinem Tisch, aber nichts ist sicher.

Ständig kriege ich Mitteilungen von Ducati und auch von Fahrern, die wissen wollen, was ich mache.

Solltest du dich für Ducati entscheiden, stehst du auf der Wunschliste aller arbeitslosen Topfahrer sofort ganz oben.

BMW baut vielleicht ein Motorrad mit einem besseren Chassis und Motor, aber die Elektronik bleibt gleich – das überzeugt mich nicht. Die einzige schlechte Seite dieses Motorrads ist die Elektronik.

Ich rede mit Ducati, meine Rückkehr zu ihnen ist wahrscheinlich, wir sind uns fast einig.

Mit Ducati brauche ich einen sehr starken Fahrer, vielleicht Eugene Laverty. Oder Loris Baz, warum nicht.

Frag Melandri. Althea Ducati mit Marco Melandri wäre ein italienisches Dream-Team.

Ich ging immer davon aus, dass er sich mit Yamaha einig ist. Dem ist nicht so? Sein Manager Alberto Vergani ist ein Freund, wir könnten eine Lösung finden. Zu Marco habe ich auch einen guten Draht. Ich rede mit ihnen.

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