Promoter Dorna hofft auf starke Bikes von BMW & Honda

Von Ivo Schützbach
BMW investiert erstmals seit 2013 wieder kräftig in die Superbike-WM

BMW investiert erstmals seit 2013 wieder kräftig in die Superbike-WM

«Honda und BMW haben sich entschlossen, wieder mehr zu machen», sagt SBK Sporting Director Gregorio Lavilla. «Diese Hersteller wollen zeigen, dass sie gewinnen können.»

Mit sämtlichen technischen Regeländerungen seit der Übernahme der Superbike-WM im Herbst 2012 zielte Promoter Dorna auf zwei Dinge ab: Senkung der Kosten und Erhöhung der Leistungsdichte.

Zweites ist nicht so leicht zu erreichen, so lange Hersteller wie Kawasaki Millionen investieren und andere die Entwicklung ihren überforderten Privatteams überlassen.

Die Dorna führte deshalb immer mehr Regeln ein, die dafür sorgen, dass alle Teams annährend gleiches Material zur Verfügung haben. Zuerst betraf es die Federelemente und die Bremsen, dann wurden die Hersteller verpflichtet, allen ihren Kundenteams die gleiche Elektronik und Schwinge wie dem Werksteam zu liefern. 2017 kam das Drehzahllimit dazu, seither drehen alle Motoren des jeweiligen Herstellers gleich hoch.

Das mittelfristige Ziel dieser Maßnahmen: Die Hersteller sollen allen ihren Teams die gleichen Maschinen zur Verfügung stellen, wie es Ducati bereits seit Jahren macht. So sollen die Unterschiede zwischen den werksunterstützten Teams und den Privatteams kleiner werden. Den Unterschied machen dann in erster Linie die Fahrer und das Teampersonal aus.

2019 erleben wir eine maschinelle Leistungsdichte in der Superbike-WM, wie seit Anfang des Jahrzehnts nicht mehr.

Honda setzt drei Werksmaschinen ein, BMW zwei, Yamaha und Ducati jeweils vier. Hinzu kommen sechs Kawasaki, wobei Toprak Razgatlioglu aus dem Puccetti-Team das gleiche Material erhält wie Jonathan Rea und Leon Haslam im Werksteam.

Im bislang 19 Mann starken Fahrerfeld sehen wir nur noch drei Privatmaschinen: Leandro Mercado und Gabriele Ruiu bei Orelac Verdnatura und Jordi Torres bei Pedercini, wobei sich deren ZX-10RR reglementsbedingt kaum von den Werksrennern unterscheiden.

«Was nicht passieren sollte ist, dass die Entwicklungskosten für die Technik an die Privatteams weitergegeben werden», unterstreicht Gregorio Lavilla, Sport-Direktor von Promoter Dorna für die Superbike-WM. «Deshalb führten wir verschiedene Kostendeckel ein, etwa für die Elektronik. Diese muss der Hersteller entwickeln und jedem seiner Teams zur Verfügung stellen. Wir dürfen nicht vergessen, was die Hersteller wollen: Sie wollen zeigen, dass ihr Motorrad das Beste ist – in dem sie gewinnen. Deshalb wird es uns nie gelingen, alle Fahrer und Motorräder auf den gleichen Level zu bringen, das war auch nie unsere Intension. Es muss im Interesse aller sein, den Wettbewerb auf einen ähnlichen Level zu bekommen. Für nächstes Jahr schaut es so aus, dass alle Hersteller ungefähr gleich investieren. Kawasaki ist schon lange auf SBK fixiert, Ducati und Yamaha brachten vor drei Jahren ein gutes Projekt auf den Weg. Jetzt haben sich Honda und BMW entschlossen, wieder mehr zu machen. Diese Hersteller werden alles unternehmen, um auf den gleichen Level zu kommen – weil sie zeigen wollen, dass sie gewinnen können.»

Immer wieder beklagen sich Teams, dass sie von der Dorna nicht genügend Unterstützung erhalten. Für Lavilla eine schwierige Situation: «Wir versuchen, unsere Unterstützung auf der sportlichen Seite jedes Jahr zu verbessern. Aber wo liegt die Balance? Wir helfen jenen Teams mehr, die weniger Unterstützung von den Herstellern bekommen. Meinem Verständnis nach müssen wir für die richtige Plattform und ein schönes Umfeld sorgen, damit wir guten Rennsport sehen. Dort können sich die Hersteller und Teams dann präsentieren. Wer zieht die größten Vorteile daraus? Die Topteams, jene die gewinnen. Theoretisch haben diese Teams bessere Chancen, mehr und bessere Partner zu gewinnen. Wir müssen mit unseren Ressourcen also dafür sorgen, dass jene Teams, welche diese Möglichkeiten nicht haben, wachsen und diesen Level erreichen. Irgendwann kommt dann der Tag, an dem sie einen guten Sponsor finden, die Ergebnisse immer besser werden oder sich ein Hersteller entscheidet, sie zu unterstützen. Dann kommen sie in einen anderen Kreis. Natürlich würden wir am liebsten allen in gleichem Maß helfen, aber wir müssen uns den Umständen anpassen.»

Inzwischen hat die Dorna auch erkannt, dass sich das Kostenproblem nicht über die Technik lösen lässt. «Die technische Seite macht plus/minus 30 Prozent des Gesamtbudgets aus», weiß Lavilla. «Selbst wenn wir die Kosten für die Technik halbieren, ändert das an den Gesamtkosten nur 10 oder 12 oder 15 Prozent. Logistik, Reisen und Gehälter machen den Großteil der Kosten aus. Außerdem braucht es einen gewissen Stand der Technik, damit die Hersteller interessiert bleiben und bei uns ihre Technologie entwickeln können.»

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