Tom Sykes (33) über seinen Karriere-Neustart mit BMW

Von Ivo Schützbach
«Mich sehen die Leute lachen und Witze machen, aber hinter den Boxentoren widme ich mich meiner Arbeit», sagt Ex-Superbike-Weltmeister Tom Sykes, der sich bei BMW innerhalb kurzer Zeit viel Reputation erarbeitet hat.

Über eine Runde ist Tom Sykes mit 46 Pole-Positions der schnellste Superbike-Fahrer aller Zeiten; und mit 34 Siegen die Nummer 5 der Bestenliste – nur Jonathan Rea, Carl Fogarty, Troy Bayliss und Noriyuki Haga gewannen mehr Rennen.

Die letzten vier Jahre beendete Sykes die Weltmeisterschaft auf den Rängen 4, 3, 2 und 3. Eine beachtliche Bilanz, aber angesichts von vier Titeln in Folge seines damaligen Teamkollegen Jonathan Rea ist es kein Wunder, dass Kawasaki bei der Motorrad-Entwicklung zunehmend auf den Nordiren hörte.

Rea ließ die ZX-10RR für seinen weichen und runden Fahrstil entwickeln, während Sykes eine aggressive Stop-and-go-Maschine bevorzugt. Eigenschaften, die der BMW S1000RR in den Genen liegen.

Nach neun Jahren mit Kawasaki hat sich Sykes für einen Neustart seiner Karriere entschieden und wechselte für 2019 zu BMW, die Bayern haben erstmals seit 2013 wieder ein Superbike-Werksteam am Start.

Sieben Jahre lang bildete Tom Sykes mit seinem Crew-Chief Marcel Duinker bei Kawasaki eines der erfolgreichsten Gespanne der Superbike-Geschichte. Seit Dezember arbeitet der Engländer bei BMW mit Peter Jennings. «Natürlich ist es jetzt anders», räumte Sykes ein. «Mich sehen die Leute immer lachen und Witze machen, aber hinter den Boxentoren widme ich mich meiner Arbeit. Ich habe das Glück, dass ich ein sehr feines Gespür für Motorräder habe. Wenn das auf gute Ingenieure trifft, dann führt es zu etwas. Ich kann nur gute Arbeit leisten, wenn ich großartige Ingenieure um mich habe. Und sie brauchen einen entsprechenden Fahrer, um das Richtige entwickeln zu können.»

Ist es nicht ein seltsames Gefühl, nach neun Jahren in Grün jetzt in Weiß-Blau zu fahren? War das wie eine Scheidung nach langer Ehe? «Mein Privat- und Geschäftsleben kamen zum gleichen Zeitpunkt zu einem Ende», meinte der Engländer in aller Offenheit zu seinem Neustart. «Die letzten zwei Jahre war mein Privatleben durch die Scheidung ein einziges Desaster, meine zwei hübschen Mädchen saßen dabei zwischen den Stühlen. Das hat mich mental sehr belastet und hatte dadurch einen Einfluss auf meine Arbeit. Kawasaki und ich hatten eine fantastische Zeit zusammen, irgendwann kommt alles zu einem Ende. Im Privaten endete es früher als erhofft, dieses Jahr kann ich ein neues Kapitel aufschlagen.»

Der Weltmeister von 2013 vermutet, dass er näher an der Spitze dran ist, als die Zeiten der Tests in Jerez und Portimao vermuten lassen. «Es kommt immer darauf an, wer wann mit welchen Reifen auf der Strecke war», bemerkte Sykes gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich sah viele Fahrer mit neuen Reifen und sogar Qualifyern. Ich benutzte in Portimao keinen Qualifyer und in Jerez wäre ich ohne den Sturz deutlich schneller gewesen. Die Entwicklung bei BMW schreitet viel schneller voran, als alle erwartet haben. Alle arbeiten hervorragend zusammen. Jeder weiß, dass ich ein oder zwei Leute ins Team mitbringen wollte, PJ war auf meiner Liste. Ich bin dankbar, dass mir Shaun Muir diesen Wunsch erfüllen konnte. Das Umfeld passt, jetzt werden wir uns Stück für Stück in jedem Bereich verbessern. Ich bin Perfektionist und versuche jeden Aspekt in der Box zu perfektionieren.»

Zeiten Portimao-Test, 27./28. Januar 2019:

1 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:40,855 min
2 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:41,814
3 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:41,934
4 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:42,144
5 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:42,191
6 Tom Sykes (GB), BMW, 1:42,246
7 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:42,469
8 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:42,507
9 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:42,537
10 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:43,146
11 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:43,361
12 Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:43,834
13 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:43,950
14 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:44,885

Zeiten Jerez-Test, Donnerstag, 23./24. Januar 2019:

1 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,160 min
2 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:39,372
3 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:39,502
4 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:39,620
5 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:39,942
6 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:40,075
7 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:40,145
8 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:40,469
9 Michael Ruben Rinaldi (I), Ducati, 1:40,540
10 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:40,621
11 Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:40,794
12 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:40,879
13 Jordi Torres (E), Kawasaki, 1:41,066
14 Tom Sykes (GB), BMW, 1:41,206 (1:40,7 ohne Transponder)
15 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:41,231
16 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:42,353

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Japan

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Suzuka, ein fast perfektes Rennen, und warum wir keinen Stress haben.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 19.04., 11:55, Motorvision TV
    Bike World
  • Fr.. 19.04., 13:55, Sky Cinema Classics SD
    Steve McQueen: The Lost Movie
  • Fr.. 19.04., 14:05, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Fr.. 19.04., 15:00, Eurosport 2
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen Bol d'Or
  • Fr.. 19.04., 15:05, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Fr.. 19.04., 16:15, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 19.04., 16:45, Motorvision TV
    Rally
  • Fr.. 19.04., 17:00, ORF 1
    SOKO Kitzbühel
  • Fr.. 19.04., 17:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 19.04., 17:40, Motorvision TV
    Classic Races
» zum TV-Programm
11