Weshalb Sponsor Aruba das Ducati-Werksteam kaufte

Von Ivo Schützbach
IT-Anbieter Aruba ist der Überzeugung, dass eine Beteiligung an einem Superbike-WM-Team mehr bringt, als nur Geld für Werbung zu bezahlen. Die Vorteile verriet Geschäftsführer Stefano Cecconi im Exklusiv-Interview.

Montagnachmittag 16 Uhr werden in Arubas Global Cloud Data Center in Ponte San Pietro bei Bergamo die Werksfahrer Chaz Davies und Alvaro Bautista sowie die neue Ducati Panigale V4R im diesjährigen Design vorgestellt.

Seit 2015 ist IT-Anbieter Aruba Hauptsponsor des Ducati-Werksteams in der Superbike-WM. SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Firmenchef Stefano Cecconi, der zugleich auch Teamprinzipal ist.

Stefano, weshalb hast du das Team gekauft und trittst nicht nur als Hauptsponsor auf?
Nur Hauptsponsor zu sein, wäre viel zu einfach. Da musst du nur Rechnungen bezahlen und dich sonst um nichts kümmern.

Ernsthaft: Das war nie unsere Absicht. Als Firma überlegten wir uns, wie wir von Siegen besser profitieren können. Du kannst dich nicht hinstellen und sagen, dass du ein Sieger bist, nur weil du aufs richtige Pferd gesetzt hast.

Selber eingebunden zu sein stellt ein Risiko dar. Wenn es nicht so gut läuft, bist du Teil des Problems. Dann stellst du nicht unter Beweis, dass du es kannst. Wenn du aber erfolgreich bist, dann bist du ein echter Teil des Erfolgs. Und nicht nur der, der Glück hatte.

Der zweite Grund ist, dass wir eine Technologiefirma sind, wir haben viel Hingabe für Technik. Für uns ist es nicht genug, unser Engagement lediglich als Marketing-Instrument zu sehen. Deshalb wählten wir eine Meisterschaft und eine Lösung, die es uns erlaubt, fest eingebunden zu sein. In der MotoGP-WM war das damals nicht möglich. Uns boten sich damals interessante Sponsoringmöglichkeiten, es gab aber keine Chance, selbst ein Team an den Start zu bringen oder in ein bestehendes Team einzusteigen. Wie es Pramac gemacht hat, die wie wir aus der Toskana kommen.

Wir wollen ehrlich sagen können, dass WIR gewinnen.

Ducati stellt die Motorräder und Teile des technischen Personals, Feel Racing kümmert sich um die Logistik und stellt ebenfalls Mechaniker. Was ist anders gegenüber früher, als es noch nicht dein Team war?

Mehr oder weniger ist das so, jeder konzentriert sich auf seine Stärken.

Ducati kümmert sich um die Technik, sie haben diesbezüglich immer das letzte Wort. Was die Technik betrifft, sind wir ein Werksteam.

Du brauchst aber auch jemand, der sich um die Logistik kümmert, um die Lkw und so weiter. Feel Racing ist ein langjähriger Partner von Ducati.

Es gibt aber weitere Aspekte in einem Team, um die man sich kümmern muss. Man muss das Image pflegen, Sponsoren suchen und Fahrer verpflichten. Es ist nicht so, dass uns Ducati die Fahrer vorschreibt, wir wählen sie gemeinsam aus. Das ist eine wichtige Entscheidung. In diese Punkte eingebunden zu sein ist etwas anderes, als nur Sponsor zu sein.

Der Vertrag zwischen Ducati und Aruba endet nach der Saison 2019, dem ersten Jahr mit der V4R. Denkst du bereits über dieses Jahr hinaus?

Ja. Als wir letzten Sommer mit Chaz Davies verhandelten, entschieden wir uns für einen Zwei-Jahres-Vertrag. Wir haben den Vertrag mit Ducati bereits bis Ende 2020 verlängert. Wir haben das nicht an die große Glocke gehängt. Als wir den Vertrag mit Davies bekanntgaben war klar, dass wir weitere Jahre hier sein würden. Die Fahrerverträge macht das Team – und das Team braucht Motorräder.

Wie handhabt ihr die Sponsorensuche?

Technisch gesprochen haben wir die Werbeflächen auf dem ganzen Motorrad gekauft. Wir können mit einem großen Aruba-Logo darauf fahren oder den Platz mit anderen Firmen teilen, die Partner von uns sind. Wir haben einige Sponsoren aus unserer Welt, der IT-Branche, anstatt aus dem Rennzirkus.

Einzige Einschränkung ist, dass wir keine Partner haben dürfen, die gegen die Audi-Gruppe gehen, also etwa einen Autohersteller, der nicht dazu gehört.

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