Kawasaki-Manager Matsuda: «Für MotoGP-WM entwickelt»

Von Ivo Schützbach
Um auch in der Superbike-WM 2019 tonangebend zu sein, homologierte Kawasaki die neue ZX-10RR mit Schlepphebeln. «Logisch wäre, dass wir damit schneller sind», sagt Projektleiter Yoshimoto Matsuda.

Kawasaki hat mit Jonathan Rea die letzten elf Superbike-WM-Läufe in Folge gewonnen, dazu die letzten vier WM-Titel. Bei den bisherigen vier Wintertests waren der japanische Hersteller und der Star aus Nordirland ebenfalls das Maß der Dinge. Zwei Testtage auf Phillip Island stehen noch aus, bevor am letzten Februar-Wochenende in Südaustralien die Weltmeisterschaft 2019 beginnt.

Kawasaki bestritt die Saison 2018 mit einer erlaubten Maximaldrehzahl von 14.100/min. Der neue Motor darf voraussichtlich 600/min höher drehen; die Bestätigung des Motorrad-Weltverbands FIM steht noch aus.

«Das Reglement erlaubt uns eine Drehzahl, die drei Prozent über jener der Serienmaschine liegt», erklärte Yoshimoto Matsuda, Kawasakis Superbike-Projektleiter. «Unser neuer Motor dreht höher – logisch wäre, dass wir damit schneller sind. Mich freut es, dass Ducati die neue V4R gebracht hat. Sie hat einen Motor, der speziell für den Rennsport ausgelegt ist und alle Voraussetzungen für Tuning bietet. Daraus ergibt sich hoffentlich ein guter Wettbewerb mit uns. Ducati hat alles, um uns Gegenwehr zu leisten. Promoter Dorna wünscht sich mehr Wettbewerb. Ich bin Angestellter von Kawasaki und muss rechtfertigen, weshalb wir Rennsport betreiben. Wenn es Wettbewerb gibt kann ich erklären, weshalb wir gewisse Dinge entwickeln müssen.»

Du hast keine Sorge, dass eure Maximalrehzahl nach den ersten drei Events reglementsbedingt um 250/min reduziert wird, weil ihr wieder alles gewinnt und damit einige Vorteile des neuen Motors zunichte sind? «Deshalb brauchen wir starke Mitbewerber», grinste Matsuda.

Bei der Überarbeitung des Reihenvierzylinders ging es darum, den Kawasaki-Motor und vor allem den Ventiltrieb für hohe Dauerdrehzahlen standfester zu machen. Deshalb betätigen die zwei obenliegenden Nockenwellen die Ventile nicht mehr über Tassenstößel, sondern über Schlepphebel.

«Ich entwickelte dieses System 2002, als ich in der MotoGP-WM gearbeitet habe», erzählte Matsuda SPEEDWEEK.com. «Mein Traum war immer, das eines Tages in einem Serienmotor zu verbauen. Inzwischen haben das viele Firmen: BMW, Yamaha und auch Suzuki. Ich habe viel Erfahrung damit, weil ich das damals von Grund auf für MotoGP entwickelt habe.»

Überraschenderweise war Ducati zu Beginn der Saison 2018 so stark, dass alle anderen Hersteller inklusive Kawasaki während der Saison ein Motor-Upgrade bringen durften. «Es ist gar nicht so einfach, die Konzessionsteile einzuführen», erklärte Matsuda. «Wenn du das tust, musst du deine gesamte Abstimmung ändern. Die Balance des Motorrads ist sehr wichtig, diese willst du nicht stören. Deshalb haben wir die Konzessionsteile nicht gebracht. Ich bin strikt dagegen, solche Sachen während der Saison zu machen. Bei einem Rennfahrer macht 50 Prozent die Technik aus, die anderen 50 Prozent der Kopf. Das ist reine Psychologie, es geht um Vertrauen. Wenn du kein Vertrauen zu deiner Maschine hast, dann gibst du auch kein Gas.»

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