Lob von Ten Kate: Was Yamaha besser macht als Honda

Von Ivo Schützbach
Als verlängerter Arm von Honda Motor Europe kümmerte sich Ten Kate Racing 15 Jahre lang um deren Auftritt in der Superbike-WM. «Die Zusammenarbeit mit Yamaha ist eine andere», unterstreicht Teammanager Kervin Bos.

Nach dem werksseitigen SBK-Rückzug von Honda nach der Saison 2002 war Honda Motor Europe (HME) für das dortige Engagement verantwortlich, seit 2004 mit Partner Ten Kate Racing. HME bezahlte Ten Kate für die Verbesserung der Fireblade und die Abwicklung des Renngeschäfts.

Ten Kate war nach außen das offizielle Honda-Team, in Wirklichkeit war es stets ein Privatteam mit HME als Hauptsponsor – es gab kaum werksseitige Entwicklungshilfe. Honda Japan zeigte 16 Jahre lang kein Interesse an der seriennahen Weltmeisterschaft, erst 2019 kehrte die Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte des größten Motorradherstellers, mit Werksmaterial und dem Moriwaki-Althea-Team zurück.

Ten Kate Racing einigte sich nach der Trennung von Honda im Oktober 2018 im Frühjahr 2019 mit Yamaha, am zweiten Juni-Wochenende kehren die Niederländer beim sechsten SBK-Event im südspanischen Jerez in die Superbike-WM zurück und werden mit Fahrer Loris Baz die restlichen Rennen des Jahres bestreiten.

«Unser Team besteht ausschließlich aus Ten-Kate-Personal, wenn wir Fragen haben, helfen uns Leute von Yamaha», erzählte Teammanager Kervin Bos SPEEDWEEK.com. «Wir haben genügend Erfahrung, um zu wissen was wir wollen. Der größte Unterschied für uns ist, dass wir mit dem Hersteller jetzt wirklich reden können. Wenn wir Fragen oder Anregungen haben, dann hilft uns der Hersteller. In der Vergangenheit war es so, dass wir immer auf uns alleine gestellt waren. Es ist ein Vergnügen für uns, dass Yamaha in der Lage ist uns zu helfen. Sie stellen uns nicht nur ein fertiges Paket hin, sondern können auch Fragen beantworten – das ist viel wert.»

Nach so vielen Jahren mit der Honda CBR1000RR ist es für das Team natürlich eine Umstellung, jetzt mit einer Yamaha R1 zu arbeiten. «Die Crossplane-Kurbelwelle macht einen Riesenunterschied», überlegte Bos. «Die Maschine klingt dadurch anders und sie wirkt sich auf die Leistungsentfaltung aus. Es gibt viele Unterschiede, die Mechaniker müssen sich erst darauf einstellen.»

Yamaha verwendet die Elektronik von Magneti-Marelli, wie sie seit April 2018 auch von Honda eingesetzt wird. «Wir haben auch mit Cosworth viel Erfahrung gesammelt», unterstrich der Niederländer. «Letztlich kommt es darauf an, wie die Strategien arbeiten. Wenn ein Elektroniker mit zwei oder drei unterschiedlichen Systemen gearbeitet hat, dann tut er sich leichter damit, sich auf eine neue Situation einzustellen und weiß sehr schnell, in welchen Bereichen es Verbesserungen braucht. Jeder Hersteller hat seine eigenen Arbeitsabläufe. Yamaha arbeitet mit Marelli und 2D, natürlich hilft es, wenn du bereits Erfahrung mit Marelli oder anderen Motorsteuerungen hast.»

Den Misano-Test bestreitet Ten Kate in Yamaha-Blau mit einem großen gelben Schriftzug «Ten Kate Racing» auf der Seitenverkleidung.

Die Verhandlungen mit dem potenziellen Hauptsponsor sind noch nicht fortgeschritten? «Sie ziehen sich schon eine Weile hin», bemerkte Bos. «Das Wichtigste für uns ist, dass das Budget für dieses Jahr steht. Wir hoffen, dass wir uns mit dem Hauptsponsor noch vor Ende des Jahres einigen und es schnell geht, wenn wir am Donnerstag bei trockenen Bedingungen einen ordentlichen Test haben. Wir sprechen mit mehr als einer Firma und hoffen auf weitere Sponsoren auf unserer Verkleidung für dieses Jahr. 2020 wollen wir dann wieder mit zwei Fahrern die komplette WM dabei sein.»

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