Sandro Cortese: Was, wenn Yamaha für 2020 nein sagt?

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese wartet auf eine Antwort von Yamaha

Sandro Cortese wartet auf eine Antwort von Yamaha

Bis Ende Juli muss Yamaha die Option auf Sandro Cortese für die Superbike-WM ziehen, ansonsten ist der Schwabe für 2020 vertraglich frei. «Ich würde liebend gerne bei GRT bleiben», unterstreicht der zweifache Champion.

Sandro Cortese wurde Weltmeister in den Klassen Moto3 (2012) und Supersport (2018), in seinem ersten Jahr in der Superbike-WM hat sich der 29-Jährige auf Anhieb in den Top-10 etabliert.

Doch zuletzt geriet der Schwabe etwas aus dem Tritt. In Misano stürzte er im Sprintrennen auf Podestkurs. In Donington Park rutschte er auf dem Öl von Peter Hickmans kaputter BMW aus und lädierte sich bei dem Crash die linke Schulter. Laguna Seca musste er mit kaputter Schulter bestreiten, quälte sich durch das Wochenende und kam nur auf vier WM-Punkte. Die acht Wochen Sommerpause wird er nützen, um für das letzte Saisondrittel fit zu sein, das am zweiten September-Wochenende in Portugal beginnt.

Die Stürze sowie die Verletzung kommen für Cortese zum ungünstigsten Zeitpunkt. Yamaha hat bis Ende Juli eine Option auf ihn und muss dann ja oder nein sagen. Wobei ein Nein nicht automatisch bedeutet, dass auch wirklich Schluss ist. Das würde nur heißen, dass für 2020 neu verhandelt werden muss.

Yamaha wartet das Langstrecken-Rennen in Suzuka am kommenden Wochenende ab, für alle japanischen Hersteller der wichtigste Event des Jahres, dann werden die Verträge für 2020 gemacht.

Der Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo befindet sich in einer luxuriösen Situation. Der Vertrag mit Michael van der Mark hat sich dem Vernehmen nach automatisch um ein Jahr verlängert, weil der Niederländer nach dem Event in Jerez Anfang Juni Top-3 in der Weltmeisterschaft war. Und Marco Melandri wird zum Ende der Saison seine eindrucksvolle Karriere beenden. Alex Lowes aus dem Werksteam will bleiben, Cortese aus dem Satelliten-Team von Mirko Giansanti ebenfalls. Mit den beiden Führenden in der Supersport-Weltmeisterschaft, Randy Krummenacher und Federico Caricasulo, sowie dem zweifachen US-Meister Cameron Beaubier, stehen drei Fahrer Schlange, die aufsteigen wollen.

Außerdem hat Yamaha großes Interesse an Kawasaki-Zögling Toprak Razgatlioglu, dem größten Talent, das wir seit Jahren in der seriennahen Weltmeisterschaft sehen.

«Die letzten beiden Rennen in Donington, mit dem Sturz im Sprintrennen, und Laguna Seca waren enttäuschend», hielt Cortese gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Deshalb kann ich schwer einschätzen, wie sich Yamaha entscheiden wird. Ich bin Gesamtzehnter und abgesehen von Bautista bester Rookie. Ich fühle mich super wohl in dem Team und würde liebend gerne weitermachen, im Moment liegt das aber nicht in meinen Händen.»

«Man braucht eine Saison, um sich einzugewöhnen», meint der Berkheimer. «Klar, es hat extrem gut angefangen. Aber ich habe immer gesagt, dass auch schwierige Zeiten kommen werden. Die Saison ist lang und es gibt Strecken, auf denen ich noch nie mit dem Superbike fuhr. Es sind einige spezielle Strecken, wo Erfahrung extrem wichtig ist, wie Donington oder Laguna.»

Yamaha hat das Giansanti Racing Team in der Superbike-WM installiert, um den eigenen Fahrern aus der Supersport-WM oder nationalen Meisterschaften eine Aufstiegschance bieten können. Mit Cortese erleben wir die Situation, dass er als Supersport-Weltmeister mit 29 Jahren älter ist als van der Mark und Lowes im Werksteam. Krummenacher ist gleich alt wie Cortese, wohingegen Caricasulo (23) und Razgatlioglu (22) deutlich jünger sind, auch Beaubier (26).

«Die Konkurrenz ist extrem groß und das Motorradgeschäft kurzlebig», weiß Cortese. «Man kann sich auf seinem Platz niemals ausruhen, es können Fahrer aus MotoGP, Moto2 oder Supersport kommen. Man muss immer alles geben, was für mich in Donington und Laguna echt schwierig war, weil ich nicht fit war. Ich denke, dass die Entscheidung für nächstes Jahr vor Ende der Sommerpause fällt.»

In der ersten Saisonhälfte fuhr Cortese in 19 Rennen 13 Mal in die Top-10, der sechste Platz im zweiten Hauptrennen in Jerez ist sein bestes Ergebnis. In Misano preschte er auf den zweiten Startplatz und lag im Sprintrennen bis zu seinem Sturz hinter Alvaro Bautista (Ducati) und Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) auf dem dritten Platz.

Sollte es bei Yamaha nicht weitergehen, bieten sich Cortese verschiedene Plätze in Satelliten- oder Privatteams an. Bei den Werksteams von BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha steht er nicht auf der Liste.

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