Ducati mit Scott Redding: Die Chance seines Lebens

Von Ivo Schützbach
Vergangenen Montag teilte Alvaro Bautistas Manager Simone Battistella Ducati in Brünn mit, dass es in der Superbike-WM keine gemeinsame Zukunft gibt. Jetzt werden die Weichen für Nachfolger Scott Redding gestellt.

Für Scott Redding fielen vergangenen Montag alle Feiertage des Jahres zusammen. Der 14-fache Saisonsieger und WM-Zweite Alvaro Bautista erteilte Ducati nach Wochen des Hinhaltens eine Absage für die Superbike-WM 2020 und wird bei Honda unterschreiben.

Redding war von Anfang an Ducatis Plan B.

«Scott führt in der Britischen Meisterschaft, ist Ducati-Fahrer, schnell und jung und wir wissen, dass er ein gutes Gefühl mit dem Motorrad hat», begründete Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti gegenüber SPEEDWEEK.com. «Und das mit einem Motorrad, das so gut wie keine elektronischen Helfer hat – in BSB ist weder Traktions- noch Wheeliekontrolle erlaubt. Der Level der WM-Maschine ist deutlich höher, was Scott dabei helfen sollte, seine Leistungen zu steigern. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, er ist ein großartiger Typ. Wenn er Videos oder Bilder in seinem speziellen Stil postet, dann tut er das aus Spaß an der Freude. Trotzdem ist er sehr seriös und professionell.»

Die Verpflichtung Reddings ist nur noch Formsache und für den Engländer die Chance seines Lebens. Kein anderes Team hat in der Superbike-WM so viel gewonnen wie Ducati, als Teamkollege kriegt er Vizeweltmeister Chaz Davies, dessen Vertrag bis Ende 2020 läuft.

«Letzten Montag rief ich Scotts BSB-Teamchef Paul Bird an, als wir die Bestätigung hatten, dass Alvaro nicht mit uns weitermacht», verriet Ciabatti. «Ich sagte ihm, dass wir gerne mit Scotts Manager Michael Bartholemy über die Superbike-WM reden würden, vorab wollte ich aber wissen, ob das zu Problemen mit Paul Bird Racing führt. Er sagte mir nein, und dass ich mir keine Sorgen machen brauche. Wenn einer seiner Fahrer so gut ist, dass wir ihn für das Werksteam in der Superbike-WM haben wollen, dann mache ihn das glücklich. Also haben wir damit begonnen, die Bedingungen für Scott mit Michael Bartholemy auszuhandeln.»

Ein Blick in Ciabattis Gesicht genügt, um zu erkennen, dass er von Bautistas Entscheidung pro Honda enttäuscht ist: «Sind wir darüber glücklich? Nein. Hatten wir das so geplant? Nein. Unser Plan war, mit Alvaro weiterzumachen. Sonst hätten wir ihm keinen Zwei-Jahres-Vertrag angeboten. Wenn du als Fahrer aber ein Angebot eines anderen Herstellers vorliegen hast, welches finanziell viel besser ist, und Geld für dich wichtig ist… Ich verstehe seine Situation, er ist keine 20-jähriger Junge mehr, sondern ist 34 Jahre alt und wird bald Vater. Offensichtlich konnte er nicht nein sagen.»

Scott Redding, der 2008 mit 15 Jahren den 125-ccm-GP in Donington Park gewann, beendete nach der katastrophalen Saison 2018 mit dem Aprilia-Werksteam seine GP-Karriere, weil er keinen Platz mehr fand. Für 2019 wechselte er in die Britische Superbike-Meisterschaft und führt diese nach 15 von 26 Läufen mit 20 Punkten Vorsprung auf seinen Ducati-Teamkollegen Joshua Brookes an.

Seine beste Saison erlebte der Engländer 2013, als er in der Moto2-Klasse siebenmal aufs Podium brauste, dreimal als Sieger, und für das Team Marc VDS auf Kalex Vizeweltmeister wurde.

Anschließend stieg er in die MotoGP-WM auf, zwei dritte Ränge 2015 auf Honda in Misano und 2016 auf Ducati in Assen sind seine besten Ergebnisse. Sein bestes Gesamtresultat eroberte er als Zwölfter 2014, erneut für das Team Marc VDS.

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