Daniele Longoni (Bimota): Geld ist nicht das Problem

Von Ivo Schützbach
In den letzten Jahren verkaufte Bimota nie mehr als 100 Motorräder. Von der 40.000 Euro teuren BB3 sollen 1000 Stück gebaut werden – alle in Handarbeit.

Ein Werkzeug für die Kostensenkung in der Superbike-WM ist, dass die Serienversion eines Motorrades nicht mehr als 40.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer kosten darf. Die Reglements-Formulierung «inklusive Steuer» führt zu Problemen, da es in Europa verschiedene Steuersätze gibt: Sie liegen je nach Land zwischen 15 und 27 Prozent. Die Bimota BB3 ist als einziges Motorrad preislich an der Grenze des Erlaubten, die Gewinnspanne des Kleinserienherstellers variiert durch die verschiedenen Steuersätze erheblich.

SPEEDWEEK.com sprach in Aragón mit Bimota-Vizepräsident Daniele Longoni.

Wie geht Bimota mit dem Maximalpreis von 40.000 Euro um?

Diese News habe ich erst in Aragón erfahren, wir müssen den Preis nun fixieren.

Schreibt ihr den Landesimporteuren den Verkaufspreis der BB3 vor?

Unser empfohlener Verkaufspreis ist 35.000 Euro plus Mehrwertsteuer.

Dann darf die Mehrwertsteuer aber nicht mehr als 14 Prozent betragen, sonst kommt ihr über 40.000 Euro.

Deswegen müssen wir unseren Preis so weit senken, dass wir unter 40.000 Euro kommen. Das ist ein Problem, aber uns bleibt nichts anderes übrig.

Die Produktionskosten eines Motorrades entsprechen normal gut der Hälfte des Verkaufspreises. Ihr müsst also mindestens 20 Millionen Euro investieren, um 1000 Stück der BB3 herzustellen.

Ich kann dir nicht genau sagen, was uns ein Motorrad kostet. Aber deutlich mehr als die Hälfte des Verkaufspreises.

Von den ersten 125 Motorrädern haben wir bereits 30 Stück verkauft. Unser Problem ist nicht das Geld, wir verkaufen ja laufend Bikes.

Klar, wir müssen insgesamt 1000 BB3 produzieren. In zwei Jahren sehe ich darin kein Problem. Wenn ich mir die ganzen Vorbestellungen anschaue...

Du glaubst, dass es einen Markt für 1000 Bimota BB3 gibt?

Ja. Das Motorrad ist sehr gut.

Die BMW HP4 kostet nur etwas mehr als die Hälfte der Bimota BB3. Weshalb soll sich ein Kunde die BB3 kaufen, obwohl Motor und Elektronik aus der BMW S1000RR stammen?

Ich weiß nicht, wie lange es dauert eine BMW zu bauen. Und ich weiß auch nicht, was der Preis für jedes einzelne Teil ist. Ich weiß aber, was bei uns eine Schwinge kostet. Und ich weiß, was es kostet, eine BB3 zusammenzubauen. Das braucht Zeit, weil bei uns alles Handarbeit ist. Jedes Motorrad wird von einem Menschen gebaut.

Es ist also der Faktor Handarbeit, der die BB3 so teuer macht?

So ist es. Wir benützen Aluminium, Titan, Fiberglasverbundstoffe, das kostet alles sehr viel. Unsere Marge liegt bei weitem nicht bei 100 Prozent. Unser Ziel ist nicht Tausende Motorräder herzustellen. Bimota hat von einem Modell noch nie mehr als 2000 Stück gebaut. Natürlich wollen wir auf eine gute Stückzahl kommen, wir stehen aber nicht im Wettbewerb mit anderen Herstellern. Wir haben eine andere Art Produkt. Seit 1973 hat Bimota die besten Motoren gekauft und drum herum spezielle Rahmen gebaut. Das Chassis ist das Spezielle an einer Bimota, das macht den Unterschied aus.

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