Nach Katastrophe: Erik Buell plant eine Revolution

Von Ivo Schützbach
Erik Buell Racing ging im ersten Jahr in der Superbike-WM mit Pauken und Trompeten unter. Die EBR 1190 RX ist nicht konkurrenzfähig, nun wird das gesamte Projekt überdacht.

Die Saison von Erik Buell Racing, kurz EBR, kann man ohne Übertreibung als Katastrophe bezeichnen. Die einzigen beiden WM-Punkte eroberte ausgerechnet Wildcard-Fahrer Larry Pegram bei seinem Einsatz in Laguna Seca, die Stammpiloten Geoff May und Aaron Yates ging ohne Ausnahme leer aus.

Firmenchef Erik Buell ortet die Probleme aber weniger in den eigensinnigen technischen Lösungen der EBR 1190 RX, sondern vielmehr beim italienischen Team, welches sich um den Auftritt in der Superbike-WM kümmert.

Die Wege des Teams QB Racing aus Bergamo und EBR werden sich deshalb trennen. «Seit Magny-Cours besetzen Leute von EBR alle Schlüsselpositionen», sagte Teammanager Giulio Bardi in Katar zu SPEEDWEEK.com. «Seither geht es rückwärts. Wenn sie meinen, dass der amerikanische Weg funktioniert... Sie haben kein Verständnis für Racing. Ich mag Herausforderungen, es muss aber vorwärts gehen.»

Es zeichnet sich ab, dass Bardi in Katar sein letztes Rennen als EBR-Teammanager hatte. Für 2015 strebt Erik Buell nach einer US-Lösung. Larry Pegram, dieses Jahr Neunter der US-Superbike-Meisterschaft im eigenen Team Foremost Insurance EBR, soll sich zukünftig um den WM-Auftritt kümmern. Der 41-Jährige würde Teammanager und seinen Rücktritt als Rennfahrer erklären. Pegrams Ideen reichen so weit, dass er zum Beispiel die eigenwilligen Bremsen und die nicht zeitgemäße Suspension an der 1190 RX ändern will. Ob Erik Buell dem zustimmen wird, ist unklar.

EBR hat einen mehrjährigen Vertrag mit Hauptsponsor Hero aus Indien, das Engagement in der Superbike-WM ist auf mindestens drei Jahre ausgelegt. «Ich habe noch keine Herausforderung gefürchtet», sagt Erik Buell, der viel zu stolz ist, um nach nur einem Jahr das Handtuch zu werfen. «Unser Straßenbike ist fantastisch, ich liebe es. Das ist unser eigentlicher Job: Ein Bike zu konstruieren, das perfekt funktioniert, eine gute Qualität hat und nicht gleich ein kleines Vermögen kostet. Unser Fokus bei der 1190 RX lag ganz klar darauf, ein gutes Straßenmotorrad zu bauen, kein Rennbike. Aber wir sammeln mit jedem Rennen Daten, um es dahin zu bekommen.»

Welcher Fahrer tut sich EBR an?

«Wir wissen, wo wir nach den diesjährigen Regeln stehen und wissen auch, was uns fehlt», so Buell. «Das ist vor allem Motorleistung. Aber im nächsten Jahr nähern sich die anderen uns zumindest ein wenig an. 2015 werden wir nicht mehr so weit zurück sein wie heute. Es braucht halt Zeit, um an der Spitze zu fahren. Der Grund, warum andere Werke vorne sind, ist, dass sie schon viele Jahre in der Superbike-WM fahren. Warum ich denke, wir können sie irgendwann schlagen? Ich bin Optimist.»

2014 kommen bei EBR mehrere Probleme zusammen: neues Team, neue Meisterschaft, neue Reifen und eine limitierte Anzahl Motoren pro Fahrer und Saison. Die Fahrer kannten kaum eine Strecke und gehören auch nicht zu den Schnellsten.

Für 2015 ist die Fahrerfrage offen, die Verträge von Yates und May laufen aus. Pegram sprach unter anderen mit Leon Haslam, doch er hat bessere Angebote.

Möglich ist, dass der 2013er-US-Superbike-Champion Josh Herrin nach einer missglückten Moto2-Saison kommt. WM-Vermarkter Dorna wünscht sich einen Amerikaner, auch für EBR würde es aus Marketingsicht Sinn machen. Seine Karriere würde Herrin mit seiner Unterschrift aber kaum voranbringen.

Am Ende bleiben vielleicht nur May und Yates übrig, um sich das EBR-Abenteuer anzutun.

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