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JR Racing: Bei erneutem Flop droht ewige Verdammnis

Kolumne von Ivo Schützbach
2015 wollte JR Racing auf BMW Superbike-WM fahren, jetzt wird mit Aprilia verhandelt, ein unterschriftsreifer Vertrag liegt vor. «So lange kein Geld fließt, passiert gar nichts», ist beim Hersteller in Noale zu hören.

Anfang Oktober 2014 wurde in Magny-Cours das Team JR Racing BMW präsentiert, pompös war die Rede davon, dass JR das zukünftige Nummer-1-Team von BMW werden würde. Das Management des bayerischen Herstellers wusste nichts davon und war entsprechend brüskiert.

Teamchefin Joslin Robinson, eine farbige Italienerin mit Wurzeln in der Dominikanischen Republik, hatte den zweifachen Superbike-Weltmeister Troy Corser als Galionsfigur und Sport-Direktor verpflichtet, dazu weiteres im Superbike-Paddock bekanntes Personal.

JR Racing orderte allerhand Material bei BMW und Zulieferern wie Öhlins und Brembo. Bezahlt wurde dieses ebenso wenig wie Teile des Personals, die WM-Saison von JR Racing war beendet, bevor sie begann. Die unglücklichen Fahrer Ayrton Badovini und Toni Elias hatten zwar einen gültigen Vertrag, standen zu Saisonbeginn aber ohne Team und Motorrad da.

Nun unternehmen Robinson und JR Racing einen weiteren Versuch, seit Wochen wird mit Aprilia darüber verhandelt, 2016 zwei Kunden-RSV4 einzusetzen. «Sie hat einen unterschriftsreifen Vertrag in der Hand», bestätigte ein hochrangiger Aprilia-Manager gegenüber SPEEDWEEK.com. «JR Racing kennt alle wirtschaftlichen Details. Wenn sie bezahlen läuft es, sonst nicht.»

Nach dem Desaster mit BMW 2014 ist man bei Aprilia entsprechend vorsichtig. Robinson stört das nicht, JR Racing teilte mit: «Unsere Teilnahme an der Superbike-WM wird 2,7 Millionen Euro kosten, das Team umfasst derzeit 52 Mitarbeiter, darunter Mechaniker, Techniker, Trainer, Köche und andere. Unser Debüt ist am 28. Februar in Australien.»

«Wir sind zurück im Geschäft», verkündete Robinson. «Ende Januar nehmen wir an den Testfahrten in Jerez teil, von dort wird das Material nach Australien geschickt, wo wir einen weiteren Test absolvieren werden, bevor es am 28. Februar losgeht.»

JR Racing will das Team Mitte Januar in Padua/Italien vorstellen, dort soll auch der Teamsitz sein. Für die Teamführung wurden Riccardo Venturi (Technischer Direktor), Jose Manuel Tamajon (Teammanager) und Politiker Attilio Perna (Teambotschafter) verpflichtet.

Als Fahrer hat JR Racing die international unbekannten Brüder Waldis und Wayne Veras aus Santo Domingo in der Dominikanischen Republik ausgegraben. Doch diese werden von WM-Vermarkter Dorna nicht akzeptiert. Aprilia hat den Wunsch deponiert, Superstock-1000-Champion Lorenzo Savadori auf eines der beiden Motorräder zu setzen.

Obwohl JR Racing beim ersten Anlauf in der Superbike-WM für jede Menge negative Schlagzeilen sorgte, zeigte sich die Dorna dem Team gegenüber stets aufgeschlossen. Es geht um zwei Fahrer mehr in der Startaufstellung – und was noch wichtiger ist – um den Verbleib von Aprilia. Floppt auch der zweite Versuch, wird JR Racing auf ewig aus dem Fahrerlager verbannt, ist bei der Dorna zu hören.

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