Markus Reiterberger: «Auf der Bremse stark wie Rea»

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger (21) fährt auf dem Niveau von Nicky Hayden (69)

Markus Reiterberger (21) fährt auf dem Niveau von Nicky Hayden (69)

In der zweiten Rennhälfte ist Markus Reiterberger (Althea BMW) vom Niveau der Besten in der Superbike-WM nicht weit entfernt. Mit besserem Startplatz könnte er in der Spitzengruppe mithalten.

«Wenn alles passt wie in Buriram, wird er bei einigen Rennen in den Top-6 mitfahren können», ist Markus Reiterbergers Manager Werner Daemen überzeugt. «Ob er das bis Ende und sich einmischen kann, ist etwas anderes. Aber wenn er einen guten Start hat – ich kenne Markus. Wenn er die ersten zehn Runden vorne dabei bleiben kann und die Reifen nicht total Schrott gehen, dann ist er schwierig abzuschütteln.»

In Australien holte Reiti Startplatz 11, in Thailand 9. Er weiß, dass er dadurch in den ersten drei Runden viel Zeit auf die Spitze verliert. Mit SPEEDWEEK.com ging der Deutsche Meister auf Ursachensuche.

Kannst du dir erklären, weshalb ihr den Extragrip des Qualifyer-Reifens nicht so nützen könnt wie andere?

In Buriram war ich mit dem Qualifyer nicht recht viel schneller als mit Rennreifen, das war seltsam. Momentan ist es mit unserem Motorrad schwierig, dass wir mit dem Qualifyer schneller sind. Warum weiß ich aber nicht.

Positiv ist dafür, dass wir jetzt über die Distanz viel besser sind. Vor der Saison waren wir drei Runden lang schnell, dann ist die Zeit komplett nach unten gefallen. Jetzt sind wir mit gebrauchten Reifen konstant schnell und mit neuen dafür nicht so. Aber ich glaube, das können wir Set-up-mäßig hinbringen.

Du konntest deinen Rückstand auf den Sieger von 30 Sekunden in Australien auf 14,4 in Thailand reduzieren. Wie viel davon geht auf die Kappe des Motorrades und wo fehlt es dir fahrerisch?

Da ist sauschwierig zu sagen, ich weiß es ehrlich nicht.

Auf der Bremse bin ich genau so stark wie ein Jonathan Rea. Ich bin dem Sykes hinter- und dem Guintoli mal fast draufgefahren, auf der Bremse sind wir richtig stark, das ist ein Vorteil. In der Mitte der Kurve und am Ausgang sind diese Fahrer aber schneller. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das an mir liegt oder an der Abstimmung – wahrscheinlich an beidem.

Ich lerne immer dazu. Ich sehe, dass sie teilweise andere Linien fahren, ich passe mich an und bremse früher, damit ich besser aus der Kurve hinauskomme.

Schaust du dir zuhause Videos an oder nimmst die Sektorenzeiten zur Hand?

Ich schaue mir nach jedem Rennen Runde für Runde an, und die des Siegers. Da sieht man den Unterschied. Und ich guck mir das Rennen an.

Gibt es Situationen, in denen du dich fragst, wie ein anderer Fahrer das hinbekommen hat?

Es sind Nuancen, etwa dass sie schneller aus der Kurve hinauspfeifen. Oder, dass sie auf einer anderen Linie in die Kurve hineinfahren. Am besten sieht man das im Rennen, da lernt man am meisten. Im Qualifying oder Training ist es mal schön jemandem hinterher zu fahren, eine Renndistanz ist aber etwas anderes.

Welche Rennstrecken im Kalender taugen dir am meisten?

Auf dem Lausitzring habe ich einen Vorteil, den kenne ich in- und auswendig, da bin ich schon 10.000 Runden gefahren. Dort kenne ich alles, da haben wir auch schon eine gute Abstimmung vom letzten Jahr, die wir wohl einigermaßen übernehmen können.

Assen war für BMW und mich immer schwierig, letztes Jahr haben wir dort aber wirklich ein gutes Setting hingebracht. Ich hoffe, daran können wir anknüpfen.

Ist es zu hoch gegriffen wenn man davon ausgeht, dass du in Europa noch mal einen drauflegst? In Thailand wurdest du umjubelter Fünfter, zum Vierten hat nicht viel gefehlt.

Die anderen Strecken kenne ich, das wird mir die ersten zwei Trainings erleichtern. Ich habe mich auf Phillip Island oder in Buriram aber wohlgefühlt. Nur weil ich die Strecken in Europa kenne, heißt das nicht, dass ich und das Motorrad dort sofort zurechtkommen.

Ich will mich Rennen für Rennen steigern und so immer weiter nach vorne kommen.

Macht es vom Kopf her etwas aus, wenn du nach Assen kommst und weißt, dass du dort schon so schnell wie Rea gefahren bist?

Auf alle Fälle. Du fährst raus, und weißt sofort wo es hingeht. Du kannst sofort angasen und probieren.

Das sorgt aber auch für einen gewissen Druck. Wenn ich dort mit dem IDM-Motorrad schneller fuhr als ich es dann mit dem WM-Motorrad tue, dann fahre ich besser heim, könnte ich mir denken. Das war damals schon ein enormer Schritt. Ich weiß nicht, ob ich diese Rundenzeit dieses Jahr noch einmal schaffe. Wobei ich schon denke, dass mein jetziges Motorrad schneller ist.

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