BMW S1000RR: Jetzt ist das Hauptproblem aufgedeckt

Von Ivo Schützbach
Um für die weitere Saison der Superbike-WM bestmöglich vorbereitet zu sein, hat Althea BMW vor Assen zwei Tage in Jerez getestet. Jan Witteveen, Technischer Direktor des Teams, über die Fortschritte an der S1000RR.

Die Althea-BMW-Piloten Jordi Torres und Markus Reiterberger kommen als WM-Siebter und -Neunter zum Superbike-Event in Assen an diesem Wochenende. Beide sorgten in diesem Jahr bereits mit fünften Plätzen für Schlagzeilen, die deutschen Fans erhoffen sich von Reiti weitere Großtaten.

SPEEDWEEK.com sprach mit Altheas Technischem Direktor Jan Witteveen über Erwartungen für die kommenden Rennen.

Habt ihr während des Jerez-Tests herausgefunden, weshalb ihr zu Rennbeginn so viel Zeit verliert?

Das Projekt begann im November mit einem kahlen Rahmen. Dann haben wir ein Motorrad aufgebaut, die letzten Teile brachten wir zum Auftakt nach Phillip Island mit. Natürlich konnten wir nicht viel testen, bei Überseerennen hast du keine Möglichkeiten. Das war alles positiv.

Mit der Zeit hat sich herausgestellt, wo die Problematik liegt und was verbesserungsfähig ist. Deswegen war der Test in Jerez wichtig, wir probierten in der Richtung, die ich für richtig halte. Wir wollten wissen, wo wir stehen. Wir haben verschiedene Tests gemacht um zu wissen, welche Richtung wir einschlagen müssen. Diese haben wir gefunden – was aber noch zu beweisen ist.

Ist die ganze Problematik, dass ihr den Grip des Qualifyers und von neuen Reifen nicht nutzen könnt?

Meiner Meinung nach ist das nicht das Hauptproblem. Das Problem ist da, wir können Qualifyer und neue Reifen nicht ausnützen. Aber das ist nur ein Problem unter vielen.

Richtig ist, dass wenn wir den Qualifyer besser nützen können, dann fahren wir bessere Zeiten und stehen in der Startaufstellung weiter vorne.

Was ist das Hauptproblem?

Das Motorrad funktioniert in einem sehr schmalen Fenster. Wir müssen ein Motorrad mit einer Basiseinstellung haben, das man überall fahren kann, ohne dass es große Probleme gibt. 70 bis 80 Prozent müssen in Ordnung sein, wenn man auf eine Rennstrecke kommt – das haben wir noch nicht.

Wie erweitert man das Betriebsfenster?

Momentan fangen wir auf jeder Rennstrecke von vorne an. Was beim letzten Rennen erarbeitet wurde, ist für das nächste nicht umsetzbar. Es ist immer eine Arbeit von A bis Z. Beim darauffolgenden Rennen ist es gleich.

Um ein breiteres Fenster zu haben, in dem das Motorrad funktioniert, sehe ich den Lösungsansatz Bezug Fahrer, Motor und Fahrwerk. Der Fahrer muss eine Basiseinstellung haben, mit der er Vertrauen hat und Feedback bekommt. Wenn er etwas so macht, dann reagiert das Motorrad entsprechend.

Das Motorrad ist auf keiner Rennstrecke optimal. Mit einer guten Basis fahre ich zwar 2 sec langsamer als der Rundenrekord, damit komme ich aber zurecht. Dann geht es an die Feineinstellung der Geometrie und Federung und der Reifen.

Jeder hat die gleichen Reifen, Motor, Fahrwerk und Elektronik müssen so eingestellt werden, dass man den Reifen optimal nützt.

Bis jetzt hatten wir ein Paket, das mit gebrauchten Reifen gut funktioniert hat. Da konnten wir mit den Ersten mithalten, das ist positiv.

Mit einem Qualifyer habe ich mehr Grip am Hinterrad, der Vorderreifen ist aber gleich. In gewissen Bereichen habe ich durch den Mehrgrip Verbesserungen, vorne sorgt es aber für Verschlechterung, das kompensiert sich dann.

Lässt sich von den vorhandenen BMW-Daten der letzten Jahre nichts nützen, um eure Situation zu verbessern?

Wir nehmen unsere heutigen Probleme und arbeiten an diesen. Momentan geht es für uns darum, das vorhandene Paket zu harmonisieren. Federung, Reifen und Fahrwerk müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass sie eine Harmonie bilden. Da sind wir dabei, es wird besser. Das hat für mich Priorität, weil wir das beeinflussen können. Wir sind aber noch nicht am Optimum.

Ist das Feedback von Torres und Reiterberger das gleiche?

Prinzipiell ja, sie sagen es nur anders.

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