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Brünn: MotoGP ist schuld, dass SBK im Kalender fehlt

Von Ivo Schützbach
Seit 1993 gastierte die Superbike-WM in Brünn, letztmals 2012. «Schon 2017 wieder ein Superbike-Rennen zu haben, wird sehr schwierig. Normal braucht es zwei Jahre Vorlaufzeit», sagt der Tscheche Karel Abraham.

Die Superbike-WM hat Tradition in Brünn: Seit 1993 fanden dort Rennen statt, der erste Sieger hieß Carl Fogarty. Nach zwei Jahren Pause kehrten die Superbikes 1996 zurück, Troy Corser feierte einen Doppelsieg. Nach erneuter Pause gab es 2005 das Comeback. Wie neun Jahre zuvor hieß der Sieger Troy Corser. Von 2005 bis 2012 hatte Brünn einen Stammplatz im Kalender, auch wegen Lokalmatador Jakub Smrz. Ab 2007 fuhr der Tscheche aus Budweis 150 Superbike-WM-Läufe und eroberte vier Podestplätze und zwei Pole-Positions.

2016 sehen wir den ehemaligen GP-Sieger Karel Abraham bei Milwaukee BMW auf einem Superbike. Das nährt die Hoffnung vieler Fans, dass die Bilderbuchstrecke vor den Toren Brünns in den Kalender zurückkehrt.

«Ich weiß, dass sie die Superbikes zurückhaben wollen. Zuerst mussten sie aber die Weichen für MotoGP stellen», erzählte Abraham SPEEDWEEK.com. Der 26-Jährige sitzt direkt an der Informationsquelle, sein Vater Karel senior ist Eigentümer des Masaryk Rings. «Jetzt ist das mit MotoGP geklärt und die Rennstreckenbetreiber können über andere Aktivitäten wie die Superbike-WM nachdenken. Schon nächstes Jahr ein Superbike-Rennen zu haben, wird sehr schwierig. Normal braucht es zwei Jahre Vorlaufzeit.»

Von diesem Zeitrahmen spricht auch Ivana Ulmanova, die Geschäftsführerin der Rennstrecke.

Für MotoGP wird alles unternommen

Bislang hieß es immer, dass Brünn nur deshalb aus dem Superbike-Kalender flog, weil die Forderungen von WM-Vermarkter Dorna zu hoch gewesen seien. Abraham erklärt die wahren Hintergründe: «Superbike war nie zu teuer, MotoGP ist teuer. Brünn wollte sichergehen, dass sie MotoGP behalten. Dafür hätten sie alle anderen Rennen geopfert. Drum gibt es keine Tourenwagen- und auch keine Supernike-WM mehr. Sie zogen alles Budget für MotoGP zusammen. Hätten sie MotoGP geopfert und Superbike behalten – ich glaube nicht, dass MotoGP je wieder zurückgekehrt wäre. Erstens, weil sie das Geld dafür nicht mehr aufgetrieben hätten. Und zweitens, weil es nicht MotoGP-Stil ist, auf ehemalige WM-Strecken zurückzukehren.»

Der BMW-Pilot weiter: «Die Rennstreckenbetreiber in Brünn investierten viel Geld in MotoGP, bekamen aber nichts zurück. Die ganze Region Brünn verdiente an MotoGP gut, investierte aber nichts. Nur durch die Umsatzsteuer nahm die Regierung durch MotoGP um die 6 Millionen Euro ein. Also brachte die Rennstrecke das Geschäftsmodell auf den Tisch, dass die tschechische Regierung 3,5 Millionen Euro investiert, um den Grand Prix zu behalten. Damit verdient die Rennstrecke Geld, die ganze Region Brünn und der Regierung bleiben am Ende trotzdem noch zirka 2,5 Millionen über. Zusätzlich haben sie den Tourismus und weltweite Bekanntschaft.»

«Wir dürfen auch nicht vergessen, dass viele Hobbyfahrer nach Brünn kommen, weil das eine MotoGP-Strecke ist. Wenn du MotoGP in Brünn streichst, gehen 6 Millionen an Steuern verloren und vielleicht eine weitere Million über den Rest des Jahres verteilt, weil diese Leute dann nicht mehr kommen. Es macht Sinn, MotoGP zu behalten.»

Dass er seit Jahren der erste hochkarätige tschechische Superbike-Fahrer ist, hat laut Abraham keine Auswirkung auf das Interesse an seinem Sport: «Für Brünn ist es nicht wichtig, dass sie einen tschechischen Fahrer haben. Superbike ist für sie wichtig, weil das ein sehr guter Event ist, die Leute mögen es, kommen zu den Rennen und genießen sie.»

Insider gehen davon aus, dass Brünn von der Dorna für die Zukunft einen Vertrag mit MotoGP- und Superbike-WM vorgelegt bekommt, wie schon Phillip Island, Aragón, Assen, Sepang, Misano, Jerez und Doha. In so einem Fall muss ein Veranstalter verhältnismäßig wenig mehr als nur für MotoGP bezahlen, bekommt dafür aber die zwei weltweit größten Motorrad-Rennserien.

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