Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Steigt MV Agusta aus? Entscheidung bis Ende September

Von Ivo Schützbach
Leon Camier leistet auf der MV Agusta Erstaunliches

Leon Camier leistet auf der MV Agusta Erstaunliches

Die Traditionsmarke MV Agusta steckt tief in den Schulden, die Absatzzahlen pro Jahr liegen unter 10.000 Bikes. Trotzdem leisten sich die Italiener ein Werksteam in der Superbike- und Supersport-WM. Wie lange noch?

Das Jahr 2015 verlief für MV Agusta geschäftlich wenig erfolgreich. Nach eigenen Angaben wurden 9000 Motorräder verkauft, in Wirklichkeit dürften es um die 8500 Exemplare gewesen sein. Seit Dezember 2015 werden im MV-Agusta-Werk in Varese nur noch schleppend Motorräder produziert. Weil es an Kapital fehlt und mehrere Zulieferfirmen über unbezahlte Rechnungen klagen, wurden zu Jahresbeginn wegen Ersatzteilmängeln nur noch bereits in der Pipeline befindliche Motorräder fertiggestellt, ist bei MV Agusta zu hören

Es werden Verbindlichkeiten von 40 bis 80 Millionen Euro kolportiert.

Das Rennteam Reparto Corse in der Superbike- und Supersport-WM ist von diesen Widrigkeiten bislang nur am Rande betroffen, da es als eigenständige Tochterfirma komplett ausgelagert wurde und sein Steuerdomizil in der Schweiz hat. Doch 2015 hat Reparto Corse vier Millionen Euro verschlungen, im Paddock ist zu hören, dass sich das Team finanziell von Rennen zu Rennen hangelt.

Es gibt keinen großen Sponsor, ob wir die Traditionsmarke auch 2017 mit einem Werksteam im Fahrerlager sehen, ist ungewiss.

«MV Agusta sagte mir, dass sie bis Ende September wissen, ob es weitergeht», erzählte Werksfahrer Leon Camier SPEEDWEEK.com. «So weit ich weiß, ist nichts entschieden.»

Der Engländer schaut sich längst nach anderen Möglichkeiten um: «Einige Hersteller haben Interesse an mir bekundet, das ist gut. Ich will aber auch wissen, was bei MV Agusta passiert.»

Bei BMW wäre er höchst willkommen, Joshua Brookes und Karel Abraham aus dem Milwaukee-Team hinken den Althea-Fahrern Jordi Torres und Markus Reiterberger weit hinterher. Camier: «Aus irgendwelchen Gründen straucheln die Fahrer bei Milwaukee. Mir wurde gesagt, dass sie das gleiche Material wie Althea haben, aber es läuft nichts zusammen.»

Wenn du einen Wunsch frei hättest für nächstes Jahr? «Dann würde ich gerne Weltmeister werden», schmunzelte der 29-Jährige. «Ich muss das Motorrad wählen, in dem ich das meiste Potenzial sehe. Wenn ich die Möglichkeit habe auf einem Siegmotorrad zu sitzen, dann muss ich diese ergreifen. Sollte MV Agusta einen guten Plan vorlegen, ein Sponsor kommt an Bord, sie verbessern das Paket und können gewinnen, dann ist das eine gute Option. Ich muss schauen, dass ich ein Motorrad wähle, mit dem ich in den nächsten zwei oder drei Jahren gewinnen kann. Es ist schwierig vorherzusehen, welches Motorrad sich wie entwickelt.»

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