Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

Saisonfinale in Mallory Park

Kolumne von Eckart Rösinger
Wieder vereint: Eckart Rösinger und Andy Kolloch

Wieder vereint: Eckart Rösinger und Andy Kolloch

Mit dem Sidecar-Festival in Mallory Park, ein Muss für jeden Gespannfahrer, beendeten wir unsere Saison 2011.

Das Sidecar-Festival in Mallory Park ist eine Veranstaltung, die ausschliesslich Seitenwagen-Klassen jeglicher Art vorbehalten ist. Wir, das Team mit Andy Kolloch, Ralf Unfried (RU-Motorradshop Ludwigsburg) und David Baydar (Baydar Bau, Elz) trafen uns Donnerstagmittag in Trier. Mit zwei Transportern und Anhänger ging es weiter über Luxemburg (Tanken), Belgien (Stau) und Frankreich nach Calais. Danach folgte eine gemütliche Schifffahrt bei Fish und Chips, ganz nach Englischer Art. Wir fuhren von den restlichen 300 Kilometern von Dover nach Mallory Park noch etwa 200, bevor wir uns auf einem Parkplatz zur Ruhe betteten. Was man halt so unter Ruhe auf der Englischen Autobahn versteht. Am nächsten Morgen hatten wir dann schnell die restlichen Kilometer abgespult, die extra Abfahrt über die Raststätte genommen bevor wir gegen 9.30 Uhr im Fahrerlager ankamen.

Für den Nachmittag hatten wir das offene freie Training gebucht. Es ging uns in erster Linie darum, ob sich Andy nach dem Crash auf der Isle of Man wieder zurecht findet. Und er fand sich zurecht! Die Strecke war stellenweise noch etwas feucht, so wie wir es gerne haben. Bei Andy ist natürlich der nötige Muskelaufbau noch nicht abgeschlossen, bei mir hat der Muskelabbau nach der Saison bereits eingesetzt, so dass wir konditionell auf dem gleichen schlechten Stand waren. Danach besuchten wir aber endlich den Pub - eine Pflichtnummer beim Festival. Auch wenn das Bier scheusslich schmeckte, haben wir sehr sehr viele Bekannte und Freunde getroffen. Andy spürte, dass er als TT-Teilnehmer nun zu den «grossen Buben» der Szene gehört. Viele leute haben sich nach seinem Gesundheitszustand erkundigt. Sogar Sue, eine Krankenschwester aus dem Krankenhaus auf der Isle of Man kam vorbei und hat nachgesehen, ob bei Andy wirklich alles in Ordnung ist. Sie verfolgte unsere Saison im Internet. Hello Sue, Hello Isle of Man. Gibt es so etwas in Deutschland oder anders wo auf der Welt? Natürlich waren die Gäste im Pub ausschliesslich Gespannfahrer oder Beifahrer. Wunderbar.

Am nächsten Morgen standen noch einmal 15 Minuten Training auf dem Programm. Da sich etwa 60 F2-Gespanne eingeschrieben hatten, galt es im Training die Renngruppen A bis C auszufahren. Wir waren Zwölfte im Qualifying, also in der A-Gruppe bei den «Big Boys». Im Rennen legten wir einen normalen, etwas zurückhaltenden Start hin und sind darauf auf Abwarten gefahren, da die Einheimischen doch sehr ruppig zur Sache gehen. Nach zwei Runden verunglückte das Gespann von Roy Hanks und Dave Wells direkt vor uns schwer, so dass das Rennen unterbrochen wurde. Nach dem Neustart mit auf sieben Runden verkürzter Distanz wurden wir als Zehnte abgewunken. Rennen zwei lief ähnlich, wir beendeten diesen Lauf auf dem siebten Platz. Die superschnelle Rechtskurve nach Start und Ziel hat es in sich. Im 5 Gang einfahren und am Scheitelpunkt in den 6 und dann durchziehen. Die Feinheiten dieser Kurve lernt man nicht am ersten Wochenende, das haben wir gemerkt. Trotzdem ist die Strecke anspruchsvoll, auch wenn eine Runde nach etwa 57 Sekunden vorbei ist. Das Auf- und ab, Wechsel aus schnellen und sehr langsamen Passagen ist doch sehr selektiv. Aber wie überall ist eine saubere Linie Pflicht.

Samstagabend haben wir das Gespann durchgesehen und für den Lauf am Sonntagmittag vorbereitet. Danach, wohin auch sonst, in den Pub im Fahrerlager. Auf Grund der allgemeinen Müdigkeit im Team wurde es nicht allzu spät. Zu allem kam noch die Umstellung der Uhren. Erst bei der Überfahrt die Uhren um 40 Jahre und eine Stunde zurückstellen, dann von Samstag auf Sonntag noch mal ne Stunde zurück, wer soll da noch mitkommen. Das Rennen am Sonntag wurde auch bei leicht feuchter Strecke gestartet. Wir entschieden uns für Slicks. Auch im Nachhinein für uns die richtige Entscheidung. Wir lagen lange auf Platz 7 und griffen in der letzten Runde in der Haarnadelkurve das Gespann vor uns an. Wir waren auf der Bremse stärker, das wollte ich umsetzen. Na ja... wir kamen mit drei blockierenden Rädern vorbei, danach gab es ein wenig «Konversation» mit den Konkurrenten. Motor aus, leichte Berührung, zwei weitere Gespanne durchgeschlüpft. Was soll’s?! Wir haben es versucht. In der Auslaufrunde bereits die Hände geschüttelt, danach im Park Ferme über den Vorfall gelacht - fertig. So ist England.

Auf Grund der längen Heimfahrt verliessen wir Mallory Park gegen 13.30 Uhr und sind zum finalen Lauf nicht mehr angetreten. Andy ist wieder fit für weitere Taten und genau das wollten wir herausfinden. Die Rückfahrt verlief ohne Probleme. Wir planen bereits die gemeinsame Saison 2012. Ich möchte mich hier besonders noch einmal bei Alex Röder danken, der mir als Beifahrer die Option für 2012 bis zu diesem Wochenende offen gehalten hat. Mehr als anständig von ihm.

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