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Christian Hefenbrock: Neid und Missgunst abschaffen

Von Manuel Wüst
Trainer Christian Hefenbrock (li.) mit 250er-Weltmeister Ben Ernst

Trainer Christian Hefenbrock (li.) mit 250er-Weltmeister Ben Ernst

Wenn das Speedway-Startband hoch ging, gab es für Christian Hefenbrock (33) jahrelang nur eines: Vollgas und los. Mit genau der gleichen Mentalität stürzt sich «Hefe» auch in seine neue Tätigkeit als DMSJ-Trainer.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com gibt der neue DMSJ-Trainer Christian Hefenbrock Einblicke in seine Tätigkeit, erläutert seine Vorstellungen für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit und blickt auf den WM-Triumph von Ben Ernst zurück.

Christan, mit einem Team-Building bist du im Frühjahr in deine neue Tätigkeit eingestiegen. Vor dem ersten Treffen warst du recht nervös?

Ich war natürlich nervös, da ich nicht wusste, wie die jungen Fahrer mich als Trainer annehmen und respektieren werden. Wir kamen dann erfreulicherweise sofort super miteinander klar. Neben Respekt schwappte mir auch eine Welle aus Neugier entgegen alles aufzusaugen, was ich vermitteln und weitergeben konnte.

Wie ging das Jahr weiter?

Wir hatten ein gutes Training im Schneegestöber von Neuenknick, ehe es mit dem Kader nach Polen ging. Beim 250er-Jawa-Cup in Thorn konnten wir als deutsches Team gewinnen und die Polen und Tschechen schlagen, was ein schönes Erlebnis war und auch so manchen Talentsucher in Polen auf unsere Fahrer und unsere Fahrerin aufmerksam werden ließ. Wir haben dann noch ein Training auf der Ekstraliga-Bahn in Grünberg in den Polentrip einbauen können, was für die Kadermitglieder ein besonderes Erlebnis war.

Wie sind die Eindrücke von der 250er-WM in Danzig und Thorn?

Wir hatten in Danzig vier Deutsche in den Semifinals. Mit Ben Ernst hat es einer ins Finale geschafft und Lukas Wegner war als 1. Reserve dabei. Erik Bachhuber wurde einmal abgedrängt und verlor wichtige Punkte. Wenn man bedenkt, dass Lukas einmal einen Kettenriss hatte und einen Cowboystart hinlegte, wäre es mit einem Fünkchen mehr Glück möglich gewesen, drei Jungs fest ins Finale zu bringen. Für Jonny Wyant war es als junger Einsteiger eine tolle Erfahrung, so einen WM-Lauf mitzufahren. Wir haben alle gut zusammengearbeitet, unsere Jungs haben sich in den Semis gut geschlagen.

Das Finale nahm einen dramatischen Verlauf?

Ja, das war Dramatik pur, da hat nicht nur die Luft gebrannt, sondern leider auch einmal das Bike von Ben, der ja zudem im Rennen noch mit einer Verwarnung durch den Referee unterwegs war. Es lagen dann im Team phasenweise die Nerven blank, doch Ben hat das Ding gegen richtig starke Gegner gerissen. Es war natürlich auch schön, dass Jonathan Ziegler mit Celina Liebmann und Tim Wunderer im Schlepptau als Unterstützung extra angereist sind und wir konnten den stolzen Moment bei der Siegerehrung gemeinsam teilen. Gefreut habe ich mich auch, dass Lukas Wegner zu einem Einsatz kam und diesen mit einem Laufsieg abschließen konnte. Und dass unsere Jungs, allen voran Erik Bachhuber, der Riesenpech hatte, beim Langbahnfinale der 250er in Wittstock eine starke Leistung boten.

Wie stolz ist man als Trainer im ersten Jahr, wenn solche Ergebnisse rauskommen?

Von Ben war es eine außerordentliche Leistung in Thorn und auch das Aufsehen, das er bei Bahnsportlegenden wie Erik Gundersen und Armando Castagna erregt hat, macht mich besonders stolz und glücklich für den Jungen. Wenn man die Resultate auch bei der Langbahn-WM der 250er sieht, dann kommen da richtig gute Jungs nach, auf die bereits die Polen ein Auge geworfen haben. Da der 250er-Titel seit kurzem ein offizieller WM-Titel ist, hat Ben nach 35 Jahren wieder einen Einzelweltmeistertitel auf der Speedwaybahn nach Deutschland geholt.

Das Team der DMSJ besteht aus sehr erfahrenen Piloten, die dicht am Geschehen und wie zum Beispiel Jörg Tebbe sogar noch aktiv sind. Die Schwestern Julia und Nadine Frenk waren bis vor kurzem auch noch aktiv und Sönke Petersen engagiert sich wie Jonathan Ziegler bereits sehr lange für die DMSJ. Wie viel Spaß macht die Nachwuchsarbeit in einem solchen Team?

Wir kennen uns alle seit den Tagen der J-Lizenz und den Jugendgruppen und wollen nun unseren Beitrag dazu leisten, dass es wieder mehr Nachwuchs und in Folge dessen auch wieder mehr qualifizierten Nachwuchs im Bahnsport gibt. Nur so kann der Sport überleben. Es macht wahnsinnig viel Spaß. Wir ziehen alle an einem Strang und arbeiten eng zusammen.

Würdest du konkrete Ziele für eure Arbeit formulieren?

Wir wollen die gesamte Nachwuchsarbeit in Deutschland voranbringen und den Fahrern unser Wissen und unsere Erfahrungen vermitteln. Mein persönliches Ziel ist, die Mentalität der Fahrer untereinander entscheidend zu beeinflussen und zu verändern. Wir brauchen einen Zusammenhalt, wie ihn die Australier haben, die permanent an einem Strang ziehen, wo die alten Fahrer den Jungen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zur Seite stehen. Und keine von Neid und Missgunst geprägten Athleten.

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