Marcel Limberger: Totaler Absturz, jetzt neues Leben

Von Michael Schubert
Er zählte zu den größeren Talenten im deutschen Speedway-Sport. Als Marcel Limberger mit knapp 15 Jahren zum ersten Mal in der Speedway-Bundesliga startete, glaubten nicht wenige Experten an eine große Zukunft.

Als der Sprung ins internationale Geschäft zum Greifen nah war, kam es zum GAU in der Karriere des Schleswig-Holsteiners. Dem Höhenflug folgte ein Absturz, der sämtliche Klischees bedienen sollte. «Ich bin mit dem schnellen Ruhm nicht klargekommen», so der heute 26-Jährige. Partys, Alkohol, Drogen – am Ende blieb für Marcel Limberger, der bereits mit fünf Jahren auf dem Motorrad saß und als Zehnjähriger eine 500-ccm-Maschine beherrschte, nur ein Scherbenhaufen, der sich Leben nannte.

Als die Talfahrt am Tiefpunkt angelangt war, kam für das Speedway-Talent die Einsicht: «Ich wollte reinen Tisch machen!» Ärztliche Behandlungen, entsprechende Therapien und damit einhergehende einschneidende Veränderungen im persönlichen Bereich ließen den labilen Sportler zu neuen Erkenntnissen kommen. Limberger: «Ich habe viele Fehler gemacht, habe aber durch den Sumpf, in dem ich mich bewegt habe, eine ganz neue Lebenseinstellung gefunden.»

Rund vier Jahre ist es her, dass Limberger sein letztes Rennen bestritten hatte.

«Ich hatte trotz aller Krisen den Traum vom Speedway-Fahren nie aufgegeben.» Mit dem Finale der Deutschen Speedway-Meisterschaft im August in Brokstedt bot sich dem sensiblen Norddeutschen eine neue Perspektive. «Ich habe einige Mal trainiert und wollte unbedingt in Brokstedt starten.»

Mit Hilfe einiger Freunde konnte dieser Plan in die Tat umgesetzt werden und der Traum von der Rückkehr auf die Speedway-Bühne wurde wahr. Wenn auch der große Erfolg ausblieb, verschaffte sich Limberger bei seinem Auftritt in Mitten der deutschen Speedway-Elite mehr als nur einen Achtungserfolg: «Dieses Rennen war für mich eine Bestätigung. Auch wenn ich letztlich nichts gewinnen konnte, weiß ich, dass mein Entschluss richtig war, mich wieder in diesem Sport zu engagieren.»

Von nun an soll es schrittweise zurückgehen in den Sport, der nach Marcel Limbergers Aussage sein Leben bedeutet: «Wir werden nun natürlich alles versuchen, eine neue Karriere mit unseren bescheidenen Mitteln aufzubauen.»

In der Tat hat Limberger derzeit materiell nur wenig. Einige Dinge bleiben jedoch unbestritten: Er besitzt ein Kämpferherz, hat sich aus eigener Kraft aus dem tiefsten Sumpf des Lebens gezogen und besitzt den unbändigen Willen wieder an alte Erfolge anzuknüpfen – vielleicht ist dies mehr als das, was einige seiner Mitstreiter mitbringen.

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