Fredrik Lindgren: Mit GTR-Motoren zur Nummer 1

Von Ivo Schützbach
Nach zwei Speedway-GP 2017 führt Fredrik Lindgren souverän und überraschend die Weltmeisterschaft an. Noch erstaunlicher: Der Schwede ist der Einzige im Feld, der auf Schweizer GTR-Motoren vertraut.

Motor-Neuentwicklungen im Bahnsport sind selten. Dass eine solche dann auch noch die Weltmeisterschaft anführt, geschah letztmals 1983, als Egon Müller in Norden erster Weltmeister auf einem italienischen GM-Motor wurde.

Vom WM-Titel ist der neue GTR-Motor des Schweizer Tuners und Konstrukteurs Marcel Gerhard noch ein Stück entfernt, doch nach zwei von zwölf Grands Prix führt sein Fahrer Fredrik Lindgren die Speedway-Weltmeisterschaft an.

SPEEDWEEK.com sprach mit Marcels Tochter Agostina Gerhard, sie ist für die geschäftlichen Belange von GTR mitverantwortlich.

Agostina, Lindgren wurde Zweiter in Krsko, gewann in Warschau und führt in der Weltmeisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung. Wie sind die Reaktionen der anderen Fahrer und Tuner? Wer vorne fährt, hat das interessanteste Produkt.

Bei Freddie läuft es ja nicht nur im Grand Prix gut. Er fuhr in der Britischen Liga fünf Mal Maximum in Folge, in Polen und Schweden ist er auch gut dabei – und das konstant.

Wir sind in Verhandlungen mit zwei weiteren Grand-Prix-Fahrern, die Deals können wir hoffentlich im Rahmen des Daugavpils-GP finalisieren.

Ich kann mir gut vorstellen, dass einige GM-Tuner schlaflose Nächte haben. Ich möchte aber auch sagen, dass es in Warschau einige Tuner mit Niveau gab, die uns herzlich gratuliert haben. Zwischen uns und den Tunern gibt es keine angespannte Situation. Wir haben nie einen Tuner angegriffen. Wie sollten wir auch, mein Vater war 30 Jahre lang GM-Tuner. Ich weiß genau, was diese Leute für eine Arbeit leisten.

Es ist ja auch so, dass nicht GM Rennen gewinnt. GM produziert Teile für Kit-Motoren, das muss man mal klarstellen. Die, welche die Arbeit leisten und die Leistung in den Motor bringen, sind die Tuner. Wir haben Riesenrespekt vor ihnen – der ein oder andere hat auch Respekt vor uns.

Gibt es euren Motor inzwischen in Serie zu kaufen? Bis letztes Jahr gab es ja nur Vorserienmodelle in einer Auflage von 30 Stück.

Jetzt sind wir Vollgas am produzieren, die Produktion läuft seit dem Winter. Was die Lieferbarkeit betrifft, hat der britische Markt Priorität für uns. So lange sie dort in der Liga genügend Motoren haben, produzieren wir für den Rest der Welt.

Von wie viel Motoren reden wir in Großbritannien?

So viele, wie sie brauchen – bis jetzt haben wir 27 Motoren ausgeliefert.

Euer Werbeversprechen ist, dass ihr einen Serienmotor liefert, der genau so gut ist wie ein voll getunter GM, aber viel länger hält. Gibt es verschiedene Konfigurationen oder sind tatsächlich alle eure Motoren gleich?

Es ist wirklich so, wir haben nur ein Motor-Set-up, alle Motoren sind gleich. Wenn einer einen Motor kauft, bekommt er den gleichen Motor, mit dem Freddie Lindgren in Warschau gewonnen hat.

Das ist unser Konzept, es kann keiner ankommen und fragen, ob er etwas anderes kriegt. Sie bekommen es nicht, wir können unser Konzept nicht über Bord werfen.

Noch eines zum Thema serienmäßig: Die technische Spezifikation, die der GTR hat, ist dieselbe wie im GM. Einige Komponenten sind sogar besser, als in einem guten, getunten GM. Wir haben jegliches Tuning schon während der Entwicklung eingebaut. Mein Vater hat in der Entwicklung 20 verschiedene Nockenwellen probiert, bis er sich für eine entschied.

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