Jason Crump: «Weiß nicht, wie FIM das entscheidet»

Von Ivo Schützbach
Jason Crump (re.) mit FIM-CCP-Präsident Armando Castagna

Jason Crump (re.) mit FIM-CCP-Präsident Armando Castagna

Wenn am kommenden Samstagabend in Warschau der Speedway-GP 2018 beginnt, werden erstmals Reifen des türkischen Alleinausrüsters Anlas Vorschrift sein. Für Ex-Weltmeister Jason Crump eine seltsame Entscheidung.

Jahrelang war die tschechische Firma Mitas der exklusive Reifenlieferant für den Speedway-Grand-Prix. Mitas stellte zum Renntag allen Fahrern Reifen zur Verfügung, die aus derselben Produktionsreihe waren, damit alle die gleichen Voraussetzungen hatten.

Mit Anlas steigt ein Hersteller ins Geschäft ein, der im Speedway-Sport über keinerlei Erfahrung verfügt und dessen Name bislang kaum jemand kennt. Innovativ ist, dass Anlas einen schlauchlosen Reifen hat. Was woanders Standard ist, gab es im Speedway-Sport noch nie.

«Das mit den Reifen ist eine große Sache», sagt Jason Crump, dreifacher Speedway-Weltmeister. «Bei allem Respekt für Anlas: Ich habe in Australien viel mit den JTR-Reifen getestet, sie haben viel Zeit und Mühe investiert. Sie mussten erfahren wie schwierig es ist, Bahnen zu mieten und mich für Testfahrten zu verpflichten. Die Bahn glatt und ruppig und nass und tief zu präparieren, in jedem vorstellbaren Szenario. Wir haben viele verschiedene Reifen probiert und ich bin unzählige Runden mit ihnen gefahren. Meiner Meinung nach haben sie jetzt, nach drei Jahren, einen guten Reifen. Deshalb wundert es mich, dass dieser Reifen nicht mehr in Betracht gezogen wurde. Ich weiß nicht, wie solche Dinge bei der FIM entschieden werden.»

Für gewöhnlich geht es ums Geld, entgegnete SPEEDWEEK.com. «Wenn es so ist, ist es eine Schande», hielt Crump fest. «Aber als Profi ist es dein Job, jegliches Equipment zu testen und zu verstehen. Die FIM hat den Fahrern 2010 auch vorgeschrieben mit anderen Endschalldämpfern zu fahren, diese wurden dann im Jahr darauf noch einmal geändert.»

Nur 1996 haben die Fahrer aus Sicherheitsgründen gestreikt, als die FIM die Blockreifen einführte. «Und trotzdem fuhren wir 1996 den GP-Challenge mit diesem Scheißreifen», so Crump. «Ich kann mir über Anlas noch keine Meinung erlauben. Vielleicht haben sie ja den besten Reifen der Welt gebaut.»

Dass mit Anlas ausgerechnet eine türkische Firma in den Speedwaymarkt einsteigt, obwohl es in der Türkei keinen Speedway-Sport gibt, ist verwunderlich. Jedoch könnten sie in die durch Mitas’ Monopolstellung seit Jahren stagnierende Entwicklung von Speedwayreifen endlich Bewegung bringen.

In den 1990er-Jahren gaben Dunlop und Pirelli ihre Speedway-Sparte auf, der Markt war zu klein, Gewinne für die großen Reifenhersteller lockten woanders. Mitas war jahrelang quasi Monopolist, auch wenn es immer mal wieder kleinere Firmen gab, die versuchten im Speedwaymarkt Fuß zu fassen.

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