Sind sie zu stark, bist du zu schwach

Kolumne von Dennis Grübner
Alle jagen Jimmie Johnson

Alle jagen Jimmie Johnson

Die Vergabe der NASCAR-Meisterschaft geht auch in diesem Jahr nur über Jimmie Johnson. Die Konkurrenz stellt sich zu oft selbst ein Bein.

Nach vier von zehn Rennen im «Chase For The Championship» hat Jimmie Johnson die Kräfteverhältnisse wieder zurechtgerückt. Der Meister der letzten drei Jahre will den alleinigen Rekord von vier Titeln am Stück. Streitig machen können ihm nur wenige den Titel. Mehr als die Hälfte der Fahrer im «Chase» haben für mich bereits jetzt keine Chancen mehr.

Es liegt nicht zwangsläufig an der Stärke Johnsons, sondern vielmehr am Unvermögen der anderen Teams, vor allem der Toyota-, Dodge- und Ford-Teams. Das aktuellste Beispiel lieferte uns Denny Hamlin am Sonntag in Fontana. Im Schlussviertel des Pepsi 500 zog er in Führung liegend in die Linie von Juan Pablo Montoya, um vor ihm in Kurve eins einzubiegen. Dabei übersah Hamlin in Zusammenarbeit mit seinem Spotter, dass Montoya aber noch innen war, und kegelte sich selbst aus dem Rennen. Das Ende ist bekannt: Jimmie Johnson hatte freie Bahn und bedankte sich bei der Konkurrenz, die sich selbst eliminierte.

Hamlin galt vor dem Chase als «Dark Horse», also jemand, der Johnson einen Streich hätte spielen können. Das Potenzial ist sicherlich gegeben, mehr aber auch nicht.

Bei den Ford-Teams von Roush Fenway Racing sieht es ähnlich aus. Im letzten Jahr führte Carl Edwards die Liste der Rennsieger mit neun Siegen in einer Saison knapp an. In diesem Jahr ist seit Matt Kenseths Sieg beim zweiten (!) Saisonlauf in Fontana nichts mehr zu sehen. Edwards und Biffle arbeiteten sich zwar durch konstante Leistungen in den «Chase», spielen dort aber keinerlei Rolle, weil sie es einfach nicht auf den Punkt bringen. In der Statistik findet sich bei der Anzahl der Poles und Rennsiegen in diesem Jahr zweimal die Zahl Null. Das Team ist meines Erachtens nach weiter weg von Platz eins, als der Meisterschaftsstand es derzeit ausdrückt.

Überraschen konnten bisher auch Kasey Kahne und Brian Vickers nicht. Vickers, der sich erst im letzten regulären Saisonrennen den zwölften Platz sicherte, scheint sich auf dieser Position wohlzufühlen. Bisher konnte der Red-Bull-Fahrer bei seiner Chase-Premiere noch kein einziges Mal in die Top 10 fahren. Kasey Kahne hat vor allem mit Problemen im eigenen Team zu kämpfen. Richard Petty Motorsports scheint derzeit eher an die kommende Fusion mit Yates Racing zu denken, als an den Chase. Ein Motorschaden zum Auftakt in Loudon eliminierte das Team bereits früh. Der Unfall in Fontana sorgte nun sogar für einen Rückstand von 306 Punkten auf Johnson – bei dessen Form uneinholbar.

Es verwundert mich daher kaum, dass ausgerechnet diejenigen, die Jimmie Johnson den Titel streitig machen können, aus dem eigenen Haus kommen. Vier der fünf ersten Fahrzeuge sind mit Hendrick-Motoren ausgestattet. Dazu noch der fünfte Chevy von Juan Pablo Montoya, der zugleich die grösste Überraschung darstellt. Der Kolumbianer konnte zwar noch nicht gewinnen, fuhr aber als einziger Fahrer in allen vier Rennen bisher in die Top 5. Sein Härtetest folgt in zwei Wochen auf dem Short-Track in Martinsville.

Tony Stewart hat sich durch den Rennsieg in Kansas erfolgreich zurückgemeldet. Jeff Gordons Tendenz zeigt ebenfalls nach oben. Und der 50-jährige Mark Martin arbeitet weiterhin hart daran, seinen ersten NASCAR-Titel zu gewinnen. Auf den kommenden Strecken in Charlotte und Martinsville, zwei ausgewiesene Lieblingsovale Johnsons, dürfen diese Vier den Abstand nicht zu gross werden lassen, dann kann in den vier folgenden Rennen noch einiges passieren.

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