Vijay Mallya Steckbrief

Vijay Mallya

Vijay Mallya

Management
  • Vorname: Vijay
  • Nachname: Mallya
  • Spitzname: The King of Good Times
  • Twitter: @TheVijayMallya
  • Nationalität: Indien
  • Geburtsdatum: 18.12.1955, Indien (68 Jahre, 4 Monate und 2 Tage)
  • Familienstand: Verheiratet

Vijay Mallya ist der Sohn des bekannten indischen Geschäftsmanns Vittal Mallya und seiner Frau Lalitha Ramaiah. Schon während seiner Schul- und Studienzeit arbeitete er  immer mal wieder im Familienunternehmen mit. Nach seinem Bachelor-Abschluss am St. Xavier's College von Kalkutta, Indien, den er mit Auszeichnung bestand, sammelt er bei der Hoechst AG in den USA erste internationale Erfahrungen.

1983, im Alter von 28 Jahren, wurde Mallya nach dem Tod seines Vaters Vorsitzender der «United Breweries». Die Gruppe wuchs auf 60 verschiedene Firmen und ist auf die Produktion alkoholischer Getränke spezialisiert. Kingfisher-Bier erreichte in Indien einen mehr als 50-prozentigen Marktanteil und ist weltweit die führende indische Biermarke. United Spirits wurde weltweit zum zweitgrößten Hersteller alkoholischer Getränke, 2012 trat Mallya den größten Teil seiner Anteile am Unternehmen an Diageo ab.

Vijay Mallya ist im Laufe der Zeit auch in anderen Industriezweigen wie Flugwesen, Immobilien und zahlreichen weiteren Sparten tätig geworden. Außerdem besitzen seine Firmen das indische Premier-League-Team «Royal Challengers Bangalore» und die I-League Teams «Mohun bagan A.C.» und «East Bengal FC». In der Vergangenheit war Mallya Geschäftsführer verschiedenster Firmen, wie Sanofi India und Bayer CropScience Indien. 2005 gründete er die Fluggesellschaft Kingfisher Airlines.

Im Oktober 2007 kaufte Vijay Mallya gemeinsam mit einem Konsortium das Spyker F1 Team (davor Midland F1 Racing, davor Jordan Grand Prix), angeblich für 90 Millionen Euro. Er ist seitdem nicht nur Mitbesitzer, sondern auch Teamchef des in Silverstone beheimateten Rennstalls.

Vijay Mallya ist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Politiker. In Indien ist er Mitglied des Rajya Sabha, des Oberhauses des Parlaments. Als unabhängiges Mitglied des Parlaments im Staat Karnataka war er unter anderem bereits im Verteidigungsdommittee, im Komitee für zivile Luftfahrt und im Kommittee für Wissenschaft und Technologie, Umwelt und Wälder tätig. Außerdem vertritt er Indien im Motorsport-Weltrat der FIA.

2010 wurde Vijay Mallya in Asien zum Unternehmer des Jahres gekürt. In Frankreich bekam er bereits den Titel des «Officier de la Légion d'Honneur», von der Southern California University of Professional Studies bekam er die Ehrendoktorwürde in Philosophie verliehen. Das klingt alles wunderbar, aber die Realität ist, dass Mallya wirtschaftlich in tückigen Gewässern fährt.

Mallya hatte sich für seine Kingfisher-Airline sehr viel Geld geliehen, die Rede ist von einer Milliarde Euro. Es ist also kein Wunder, dass 17 verschiedene Banken Ansprüche beipielsweise auf jene Abfindung Mallyas erhebt, die ihm 2015 zugesprochen wurde: Mehr als ein Jahr hatte das Kräftemessen zwischen dem Diageo-Konzern und Mallya im Ringen um die Kontrolle über die milliardenschwere «United Breweries Group» angedauert. Schliesslich zog sich Mallya aus der Führungsriege zurück. Der Deal: Diageo muss ihm für seinen Rückzug 75 Millionen Dollar bezahlen. Was Mallya noch viel wichtiger war: Der Konzern verzichtet darauf, dem Geschäftsmann finanzielle Unregelmässigkeiten, die bei internen Untersuchungen angeblich aufgetaucht waren, anzulasten. Mallya selbst zeigte sich zufrieden. Das Erbe seiner Kinder sei gesichert, ausserdem plane er, seine Zukunft in England zu verbringen.

Weniger zufrieden waren die Banken, die vor Gericht vorstellig wurden, um Mallyas Reisepass einziehen zu lassen. Doch sie kamen zu spät: Anfangs März reiste Mallya von Indien nach England, in der indischen Presse wird das als Flucht dargestellt.

Mallya sieht sich indes nicht als Täter, sondern als Opfer. Er machte seinem Ärger via Twitter Luft: «Ich bin ein international tätiger Geschäftsmann und reise deshalb regelmässig ins Ausland. Ich habe das Land nicht fluchtartig verlassen und bin deshalb auch kein Flüchtling. Als Mitglied des indischen Parlaments respektiere und achte ich das Gesetze des Landes und unser juristisches System. Ich lasse mich aber nicht von den Medien verurteilen!»

Der 60-jährige Geschäftsmann, der früher wegen seiner ausschweifenden Lebensweise als «King of Good Times» bezeichnet wurde, schimpft: «Sobald die mediale Hexenjagd anfing, hat sie sich zu einem Flächenbrand entwickelt, in dem die Wahrheit und die Fakten zu Asche zerfallen sind. Den Journalisten von "Times Now" etwa sollte man in Gefängnisklamotten stecken für seine Verleumdungen, Hinterlistigkeiten, Beleidigungen und Lügen!»

Mallya hat bei verschiedenen Gelegenheiten betont, er arbeite an einer Lösung, um seinen riesengrossen Schuldenberg abzutragen. Er beteuerte auch, die Schwierigkeiten in den anderen Geschäftsbereichen hätten nichts mit der Formel 1 zu tun.

Mallya erklärt: «Ich bleibe Teamchef und Geschäftsleiter. Die Formel 1 hat nichts mit meinem Rücktritt bei United Spirits zu tun. Die beiden Geschäftsbereiche haben nichts miteinander zu tun.»

Fakt ist aber: Mallya ist nicht mehr aus Grossbritannien ausgereist. Silverstone war das einzige Rennen, das er 2016 besuchen konnte.

Neben Mallya ist auch Subrata Roy in komplexe Gerichtsfälle verwickelt. Um seinen eigenen Schuldenberg in Milliarden-Grösse abzutragen, will Force-India-Teilhaber Roy, Chef der Sahara-Gruppe, seine Anteile am Force-India-Rennstall verkaufen. Einfach ist das nicht: Der 67jährige Unternehmer, dem 42,5 Prozent des Force-India-Rennstalls gehören (weitere 42,5 gehören Vijay Mallya, die restlichen 15 Prozent der holländischen Mol-Familie), sitzt in Indien hinter Gittern.

Vijay Mallya ist seit 1993 in zweiter Ehe mit Rekha, die er seit seiner Kindheit kennt, verheiratet. Beide haben zwei gemeinsame Töchter, Leanna und Tanya. Außerdem hat er einen Sohn aus erster Ehe mit der früheren Air-India-Flugbegleiterin Sameera Tyabjee und zwei Töchter und einen Sohn aus Rekhas ersten beiden Ehen.

2016 feierte Vijay Mallya mit seinem Team den grössten Erfolg der Teamhistorie: WM-Schlussrang 4 hinter den grossen drei Rennställen Mercedes, Red Bull Racing und Ferrari. Viel mehr geht für ein Privat-Team nicht.

Am 18. April 2017 stellte sich Mallya in England, der Druck war ihm offenbar zu gross geworden. Der Haftrichter des Amtsgerichts Westminster legte eine Kaution in Höhe von 650.000 Pfund fest (773.000 Euro), die Mallya bezahlte. Der Force-India-Mitbesitzer ist nur deshalb auf freiem Fuss, weil er das Land ohnehin nicht verlassen kann: kein Reisepass.

Mallya gibt zwar zu, dass er verschiedenen Banken einen Betrag im Bereich von umgerechnet 710 Millionen Euro schulde, aber er beteuert bis heute, er habe nichts falsch gemacht und werde für seine Schulden geradestehen. Wie er das genau machen will, hat er nie thematisiert.

Am 8. Februar 2017 ist aus Indien offiziell ein Auslieferungsantrag eingegangen. Seither liegt der Ball bei Grossbritannien. Das Amtsgericht Westminster muss entscheiden, ob Mallya aufgrund der vorliegenden Beweise auszuliefern sei. Sollte das Gericht zu Ungunsten von Mallya entscheiden, kann der Unternehmer Berufung einlegen, dann ginge das Verfahren weiter an den Obersten Gerichtshof (High Court). Von dort ist das Weiterziehen des Verfahrens ans Oberste Berufungsgericht möglich (Supreme Court), die oberste gerichtliche Instanz von Grossbritannien. Wie lange das alles dauern kann, ist aus heutiger Sicht nicht vorherzusagen.

Gemäss der «Times of India» haben die Anwälte von Mallya beim Londoner Gericht darum gebeten, von einer Auslieferung abzusehen. Denn Mallya fürchte um sein Leben. Folter und Mord gehörten in indischen Gefängnissen zur Normalität, so sei Manjula Shetye im Gefängnis von Byculla umgebracht worden. Der Tod der 41jährigen Shetye hatte über die Grenzen Indiens hinaus Schlagzeilen gemacht. Sie soll am 23. Juni von Gefängniswärtern zu Tode geprügelt worden sein. Sie sass wegen Mordes an ihrer Schwägerin hinter Gittern.

Der indische Geschäftsmann schöpft alle Rechtsmittel aus, damit er nicht nach Indien ausgeliefert wird. Doch kurz vor seinem 63. Geburtstag (18. Dezember) kamen schlechte Nachrichten: Am Montag, 10. Dezember ist in Londoner Gericht zum Urteil gekommen, dass Mallya auszuliefern sei. Gegen dieses Urteil gingen Mallya und seine Rechtsvertreter in Berufung.

Sollte auch in letzter Instanz gegen Mallya entschieden werden, wird die Sache ans Aussenministerium weitergeleitet – mit der Vorgabe, dass Mallya innerhalb von 28 Tagen auszuliefern sei. Der indische Geschäftsmann beteuert bis heute seine Unschuld, er sieht sich als Opfer einer Hexenjagd in Indien. Indische und britische Rechtsexperten halten es für sehr wahrscheinlich, dass Vijay Mallya 2019 in einem indischen Gefängnis sitzen wird.
Sollte Mallya wirklich zurück nach Indien müssen, erwartet ihn eine ganze Serie von Prozessen, Kern ist der Konkurs seiner früheren Fluggesellschaft Kingfisher 2012. Die Altlasten dieser Milliardenpleite sind bis heute nicht aufgeräumt. Aber es geht nicht nur um Schulden, es geht auch um den Vorwurf des Betrugs und der Geldwäscherei.

Formel-1-Teamchef ist Mallya die längste Zeit gewesen: Im Sommer 2019 wurde der Rennstall aus Silverstone zunächst unter Gläubigerschutz gestellt und dann an eine Investorengruppe um den Kanadier Lawrence Stroll verkauft.

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