Go east oder Abenteuer Bulgarien

Kolumne von Markus Niegtsch
Wir sind von Bulgarien begeistert

Wir sind von Bulgarien begeistert

Für unsere Reise zum Supermoto-GP in Plewen (BG) waren wir sowohl ausrüstungsmässig als auch mental auf alles vorbereitet.

Nassrasierer, KFZ-Spannungswandler für den Fall mangelhafter Stromversorgung, Ersatzkreditkarten, Gürteltaschen gegen Taschendiebe, Ungezieferspray, um unliebsame Mitbewohner vom Bett fernzuhalten, Desinfektionsmittel …, um nur einige unserer Ausrüstungsgegenstände aufzuzählen. Auch gedanklich hatten wir schon sämtliche Situationen durchgespielt, die auf uns warten konnten. Hässliche Plattenbauten, dreckige Strassen voller Müll und Unrat, versiffte Sanitäranlagen, verschandelte Landschaften und muffige Presseräume mit Modem-Internetverbindungen waren dabei eher die freundlicheren Szenarien – und nach Sizilien keine Fantasiegebilde.

Den Mietwagen hatten wir übers Internet bei einem lokalen bulgarischen Anbieter gebucht. Auch hier rechneten wir mit dem Schlimmsten. In Terminal 1 in Sofia angekommen, stellten wir dann fest, was wir vergessen hatten – ein kyrillisches Wörterbuch. Wie um alles in der Welt sollten wir uns hier verständigen? Auf der Fahrt von Sofia nach Plewen war die Landschaft sehr irritierend: Hübsche Bergzüge mit malerischen Ecken und idyllischen Bächen fanden kein Äquivalent in unsere Szenarien. Dank eines sicherheitshalber mitgebrachten Navigationssystems und genauer GPS-Koordinaten kamen wir auch sicher ans Ziel, wo das Schicksal unsere Planung endgültig über den Haufen warf. Wir betraten ein von Grund auf neu renoviertes Hotel mit ansprechendem Ambiente, freundlichem Personal mit Grundkenntnissen in Englisch, stylischen Zimmern mit WLAN und Plasma-TV in unmittelbarer Nähe von Fussgängerzonen und Parkanlagen. Wir warteten immer noch auf die versteckte Kamera oder die Stewardess, die uns bestimmt gleich aufwecken wird, um die Rückenlehnen für die Landung wieder senkrecht zu stellen. Es passierte nichts dergleichen.

An der Rennstrecke Dolna Mitropolia angekommen, wartete die nächste Überraschung auf uns. Eine perfekt eingerichtete permanente Strecke mit einem hellen, klimatisierten Pressezentrum, sauberen Sanitäranlagen (das Thema Toilettenpapier scheint in Westeuropa eher überbewertet zu werden), grossen, gemauerten Tribünenblocks mit Überdachung, permanenten Kameratürmen für Fernsehübertragungen und ausgebildete Marschalls hellten unsere Mienen weiter auf. Ein qualitativ hochwertiges und leckeres Essensangebot lokaler Spezialitäten vom Grill, zu einem für unsere Verhältnisse mehr als attraktiven Preis, rundeten den positiven Gesamteindruck ab.

Im Mediazentrum haben wir immer neidisch auf die Übertragungen der MotoGP und Superbikes geschaut und die Kollegen dort um die durchaus ansehnlichen Grid-Girls beneidet. Und auch hier zeigte sich Bulgarien von seiner schönsten Seite. Wir hatten die hübschesten Grid-Girls des ganzen Kalenders. Aber das war nicht der einzige Grund, warum der bulgarische Grand Prix zur besten Veranstaltung des Jahres gewählt wurde. Er war einfach rundum gelungen. Leider konnten sich zu wenig Fahrer, Teams und Zuschauer selbst davon überzeugen.

Eines muss ich gestehen: Nach all den Erfahrungen mit dem bulgarischen Grand Prix werde ich meine Planung überarbeiten müssen. Ich freue mich schon auf Bulgarien 2011. Ich glaub, ich hänge dann noch ne Woche dran.
 

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