Wie lange noch? Der Niedergang der Supermoto-WM

Kolumne von Ivo Schützbach
BPROM General Manager Danilo Boccadolce (li.) steht in der Kritik

BPROM General Manager Danilo Boccadolce (li.) steht in der Kritik

Verschiebungen des Austragungsortes zehn Tage vor einer Veranstaltung, Termine, die zur Saisonmitte unklar sind und mickrige zehn Fixstarter: Die Supermoto-WM zeichnet ein erbärmliches Bild.

Ende letzten Jahres hat Danilo Boccadolce die Rechte der Supermoto-WM vom damaligen Inhaber Guiseppe Luongo gekauft. Mit dem Rechteübergang wuchsen die Hoffnungen der Fans, Fahrer und Teams, dass die dahinsiechende Supermoto-WM mit Boccadolce und seiner Organisation BPROM wieder auf die Füße kommt. Man hat sich damals zu Recht die Frage gestellt, warum Boccadolce sich auf diesen Deal einlassen sollte, wenn er nicht die Vision von einer glorreichen und florierenden Zukunft der Supermoto-WM hätte.

Nach einem halben Jahr unter neuem Regime sieht die Zukunft alles andere als rosig aus. Mettet, Pleven, Brasilien, St. Wendel, Zolder und zuletzt Latina: Die Liste der von BPROM in diesem Jahr veröffentlichten und verschobenen Veranstaltungsorte ist lang. Gerüchten zufolge soll auch das Finale in Rijeka wackeln. Und für das Supermoto der Nationen in drei Monaten ist BPROM Mitte Juli noch immer auf der Suche nach einem Austragungsort.

Das Startfeld ist in der familiären Supermoto-WM sehr überschaubar geworden. Zehn Fixstarter sind eingeschrieben, mit Gaststartern fahren 13, 14, 15 im Kreis – wenn niemand ausfällt!

Die Startaufstellung wurde von vier auf drei Fahrer pro Startreihe verändert, damit nicht schon nach drei Reihen Schluss ist.

Das ohnehin kaum vorhandene Geld wird den Teams durch die permanenten Terminverschiebungen verbrannt. «Wir haben einen Flug für Hermunen nach Zolder gebucht. Den mussten wir stornieren und haben stattdessen einen Flug nach Latina gebucht. Den müssen wir jetzt zwei Wochen vor den Rennen wieder stornieren und für ein Rennen einen dritten Flug buchen! Wer bezahlt uns diese Kosten?», fragte SHR-Teamchef Petr Vorlicek in einem Meeting mit BPROM in Cremona.

Eine Antwort bekam er darauf nicht.

«Sicher ist nicht alles schlechter geworden und es geht auch nicht darum, alles schlecht zu reden. Wir sind in diesem Jahr auch auf schönen Strecken und Anlagen gefahren. Aber wir müssen eine Strafe zahlen, wenn wir zu einem Rennen nicht antreten. Wir müssen eine Strafe zahlen, wenn wir als Weltmeister nicht bei der FIM-Gala in Monaco sind. Wir müssen eine hohe Antrittsgebühr bezahlen, dafür, dass wir eine gewisse Anzahl an Rennen fahren dürfen – die dann gestrichen werden. Wir müssen immer zahlen und auf der anderen Seite werden Zusagen nicht eingehalten, beziehungsweise kurzfristig geändert», ergänzte Vorlicek.

Von den zehn permanent eingeschriebenen Startern kann und will Vorlicek unter solchen Bedingungen im nächsten Jahr nicht mehr antreten. Seine beiden Landsleute Kejmar und Travnicek spielen für 2015 ebenfalls mit dem Gedanken, sich aus der WM zurückzuziehen, wenn sich nichts Grundlegendes ändert. Ebenso Adrien Chareyre. Und Italo-Haudegen Ivan Lazzarini, seit 2013 auch Teamchef, sagt: «Wahrscheinlich wird das unsere letzte WM sein.»

Damit bleiben, wenn es gut geht und alle anderen wirklich teilnehmen, noch fünf permanente Starter für 2015. Ein Schrecken mit baldigem Ende.

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