Tim Georgi: «Ich wollte nie wieder Motorrad fahren»

Von Ivo Schützbach
Tim Georgi beim Fototermin der Dorna

Tim Georgi beim Fototermin der Dorna

2017 galt der Berliner Tim Georgi als größtes Talent im deutschen Straßenrennsport, dann ging vieles schief. Im Team Freudenberg KTM bekommt er eine zweite Chance – in der Supersport-300-WM.

Tim Georgi: «Ich wollte nie wieder Motorrad fahren»

2017 galt der Berliner Tim Georgi als größtes Talent im deutschen Straßenrennsport, dann ging vieles schief. Im Team Freudenberg KTM bekommt er eine zweite Chance – in der Supersport-300-WM.

2017 sorgte Tim Georgi im Brünn-GP für Furore, als er in der Moto3-Klasse als Schnellster das erste Regen-Training beendete und im nassen FP2 Sechster wurde. Auf dem Lausitzring war der Berliner mit Wildcard in der Supersport-300-WM für das Team Freudenberg KTM am Start und überzeugte als Siebter im Rennen.

Viele sahen damals einen neuen Stern am deutschen Rennsporthimmel aufgehen, doch in den Monaten darauf lief vieles schief. 2018 wollte Georgi für Kiefer Racing die Moto3-Junioren-WM bestreiten, doch nach dem dritten Event in Barcelona kam es zum Bruch – weil sein damaliger Manager Bernd Barig die vereinbarte Mitgift nicht ablieferte.

Nach der Trennung vom Niederländer Koen Meuffels hat Teamchef Carsten Freudenberg Georgi für die restliche Saison in der 300er-WM verpflichtet. Am Donnerstagnachmittag war Fototermin bei Promoter Dorna, am Freitagmorgen um 9 Uhr, Portugal ist gegenüber MESZ eine Stunde zurück, beginnen die freien Trainings der 300er-Klasse.

Als sich SPEEDWEEK.com mit Tim Georgi trifft, hält er einen Meter Abstand, «ich habe mich übel erkältet», schniefte der 19-Jährige. Man merkt ihm an: Er ist sehr dankbar über die Chance, welche ihm Michael und Carsten Freudenberg bieten.

«Mir ist egal worauf ich sitze, Hauptsache ich fahre», sagte Georgi zur 45 PS starken KTM RC390R. «Ich bin so lange nicht gefahren, dass ich für alles offen bin. Damals waren die Rennen und das ganze Drumherum der Horror für mich, ich hatte mit dem Rennsport komplett abgeschlossen. Ich wollte, dass mich alle in Ruhe lassen damit, ich wollte nie wieder Motorrad fahren.»

Und ergänze grinsend: «Das hat sich seither gelegt. Wir hatten uns damals alle mehr erhofft, auch vom Material. Es hieß, dass ich ein aktuelles Bike bekomme, erst musste ich aber mit dem 2015er-Bike fahren und hatte auch nicht die aktuellsten Motoren. Mich damit zu etablieren, war sehr schwierig. Die großen Teams fahren alle mit Werksmaterial. Ich konnte nicht mithalten und wusste das im vornherein, das macht dich als Fahrer irre.»

Über sein damaliges Management redet der Youngster neutral: «Ohne Bernd Barig wäre ich nie so weit gekommen. Dass es dann irgendwann Schwierigkeiten gab, davon wusste ich nichts. Ich hatte nie etwas mit der Finanzierung oder den Sponsoren zu tun. So war das auch abgesprochen, dass ich mich aufs Fahren und die Ausbildung konzentriere und er sich um den Rest kümmert. Dass es dann in dem Jahr nicht so gut geklappt hat, naja.»

Das Freudenberg-Team fand für die Rennen in Portugal, Frankreich und Katar spontane zusätzliche Unterstützung für Georgi bei den Sponsoren Roto-Store, einem Onlinehandel für Fenster, sowie dem Konstruktionsservice Johnny Menze. «Alles Weitere müssen wir besprechen», meinte der KTM-Pilot zur Zukunft. «Wir haben noch gar nicht an nächstes Jahr gedacht. Das wird brutal schwer, die pennen hier ja nicht, das ist eine Weltmeisterschaft. Ich war nur einmal testen, das ist natürlich nicht viel. Von den Zeiten war es in Ordnung, da können wir uns nicht beschweren. Nach eineinhalb Jahren ist es, als musst du alles neu lernen.»

Wie steht es um deine Fitness? «Die Erkältung macht mich fertig», schmunzelte er. «Ich hatte seit meinem letzten Rennen kein Ziel mehr. Fitness habe ich weiterhin gemacht, aber Ausdauertraining – wofür? Die nächsten Wochen werde ich mich gehörig reinhängen.»

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