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Portugal: Die richtige Reifentaktik ist wichtig

Von Toni Hoffmann
Der richtige Grip ist wichtig

Der richtige Grip ist wichtig

Start frei für die europäischen Schotterspiele: Am kommenden Wochenende eröffnet die Rallye Portugal den Reigen der WM-Läufe auf losem Geläuf. Sie gilt als wichtiger Gradmesser für den weiteren Verlauf der Saison.

In der Topkategorie WRC – in der mit Ford, Hyundai, Citroën und Toyota gleich vier Autohersteller Werksteams ins Rennen schicken – setzen ausnahmslos alle World Rally Cars auf Reifenmaterial von Michelin. Die französische Marke stellt ihnen den Schotterspezialisten Michelin LTX Force in den Versionen S5 und H4 zur Verfügung.

Die Rallye Portugal zählte bereits 1973, also im Debütjahr der Rallye-Weltmeisterschaft, zum Veranstaltungskalender und gehört damit zu den Klassikern dieses Sports – auch wenn sie zwischen 2001 und 2006 sowie 2008 ohne WM-Status auskommen musste. 2007 kehrte sie zurück, wurde aber an die touristisch stärker frequentierte Algarve verlegt. Erst seit 2015 findet sie wieder dort statt, wo traditionell ihre Wurzeln liegen: in der Region rund um Porto im Norden des kleinen EU-Landes. Bis heute wurde die Veranstaltung am westlichen Zipfel der Iberischen Halbinsel fünf Mal zur besten Rallye der Welt gewählt.

Mit 14 World Rally Cars an der Spitze des 90 Autos umfassenden Teilnehmerfeldes wartet die Rallye Portugal mit einer eindrucksvollen Starterliste auf. Für jeden der gut 380 PS starken Turbo-Allradler hält Michelin 40 Reifen bereit: 24 Exemplare des weicheren LTX Force S5 plus 16 des härteren LTX Force H4. Inklusive des sogenannten Shakedowns – der offiziellen Testgelegenheit am Donnerstag vor dem Beginn der Rallye – kommen hiervon 28 zum Einsatz. Dies bedeutet: Die clevere Reifenstrategie spielt für den sechsten von insgesamt 13 WM-Läufen eine entscheidende Rolle.

«2017 haben wir gesehen, dass die einzelnen Crews fast drei Viertel der Wertungsprüfungskilometer auf dem LTX Force S5 absolviert haben – darunter alle Vormittagsprüfungen, wenn die einzelnen WP zum ersten Mal befahren werden», erläutert Arnaud Rémy, bei Michelin Motorsport der Leiter des Rallye-WM-Programms. «Da die Route der diesjährigen Rallye jener der vergangenen Saison sehr stark ähnelt, gehen wir von einer vergleichbaren Verteilung aus. Die Rallye Portugal ist der erste Schotterlauf auf europäischem Boden. Wie immer werden unsere Techniker und Ingenieure ihr Bestes geben, um unsere Partner so kurz vor Saison-Halbzeit wieder bestmöglich zu unterstützen.»

Mal hart, mal weich: Die Prüfungen der Rallye Portugal fordern das Material

Die laufrichtungsgebundenen Spezialisten fürs grobe Geläuf sind wahre Hightech-Produkte, die hohe Robustheit mit bestmöglicher Traktion und einer gehörigen Portion Ausdauer verbinden – in Portugal müssen sie pro Satz Distanzen von fast 80 Wettbewerbs-Kilometern überstehen und dabei von Anfang bis Ende volle Performance liefern. Keine leichte Aufgabe, wie Arnaud Rémy betont: «Gleich am Freitag steht mit der Prüfung ,Ponte de Lima‘, die zwei Mal gefahren wird, eine besonders harte Strecke auf dem Programm», so der Ingenieur. «Sie ist mit 27,54 Kilometer zwar nicht außergewöhnlich lang, aber mit jedem Auto verändern sich die Schotterpisten: Die Oberfläche wird schnell abgetragen, und darunter schimmern immer wieder scharfkantige Steine durch. Hinzu kommen kurze Asphaltpassagen. Sie treiben speziell am Nachmittag, wenn die Sonne richtig glüht, die Temperaturen der Pneus enorm in die Höhe. Eine kluge Reifenwahl in der Mittagspause, bevor es in die zweite Schleife des Tages geht, könnte vorentscheidend sein.»

Auf der zweiten Rallye-Etappe am Samstag stehen vor allem die Prüfungen 12 und 15 im Vordergrund: ‚Amarante’ wird ebenfalls doppelt befahren und ist mit 37,6 Kilometer die längste WP der Rallye. «Tatsächlich fordert sie die Reifen aber nicht so intensiv wie die ,Ponte de Lima‘»,erklärt Rémy, «denn auf dieser Strecke ist der Untergrund weicher. Dennoch müssen sich die Fahrer das Potenzial der Pneus intelligent einteilen, um schnell zu sein.»

Den Sonntag kennzeichnen fünf kürzere, fahrtechnisch aber sehr anspruchsvolle Prüfungen inklusive der berühmten „Fafe“ mit der legendären Sprungkuppe, an der auch in diesem Jahr wieder Zehntausende Fans dem Spektakel beiwohnen werden – sie steht zweimal auf dem Programm und beschließt die Rallye als sogenannte «Power Stage»7: Die fünf Schnellsten auf diesem Streckenabschnitt können ihr WM-Punktekonto mit bis zu fünf zusätzlichen Zählern anreichern.

Ebenso wie die reinen Spikereifen, die bei der Winter-Rallye in Schweden enorme Geschwindigkeiten erlauben, besitzen auch die Schotterexperten von Michelin ein 15-Zoll-Format. Ihre Größe entspricht der Dimension 205/65 R 15 von Straßenpneus. Sie zeichnen sich durch ein asymmetrisches Profil aus, das nicht zwischen dem LTX Force S5 und H4 unterscheidet. Dennoch sind beide Spezialisten mit ganz eigenen Schwerpunkten: Der S5 fühlt sich besonders wohl, wenn die Oberflächentemperatur der Strecken unterhalb von 15 Grad Celsius bleibt sowie bei feuchter oder nasser Piste. Der robustere Michelin LTX Force H4 ist in seinem Element, sobald es heiß wird oder richtig hart zur Sache geht. Fahrer und Teams haben darüber hinaus die Möglichkeit, mit gemischten Reifensätzen aus S5- und H4-Pneus zu fahren – etwa dann, wenn zwischen zwei Prüfungen die Reserveräder montiert werden. Maximal zwei Ersatzreifen dürfen im Kofferraum mitgeführt werden.

Insgesamt stellt die 13-köpfige Delegation von Michelin in Portugal allein für die World Rallye Cars 690 Reifen bereit. Weitere 652 Pneus des Typs Michelin Latitude Cross in den Mischungen S80 und H90 kommen für die Partner der französischen Premiummarke in der WRC2-Kategorie hinzu. Hier steht jedem der gut 280 PS starken Turbo-Allradler im Verlauf des Wochenendes ein Kontingent von 38 Reifen zur Verfügung, von denen inklusive Shakedown 26 zum Einsatz kommen dürfen

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