Tänak und Toyota mit Schweden-Sieg zurTabellenspitze

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak und Toyota sind nach dem Sieg bei den schwedischen Winterspielen und dem ersten Saisonerfolg beim zweiten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft die neuen Tabellenführer.

Neidlos mussten die Konkurrenten beim zweiten WM-Lauf im winterlichen Värmland anerkennen, dass sie gegen die Dominanz von Ott Tänak und seinem Toyota Yaris WRC machtlos waren. Der 31-jährige Este lieferte bei seinem siebten Triumph und dem 51. Gesamtsieg für Toyota eine fehlerfreie Demonstration seines Könnens und der starken Performance des Toyota Yaris auf den verschneiten und auch vereisten Pisten in den Wäldern Norwegens und Schwedens. Der letztjährige Tabellendritte Tänak hatte nach 19 Prüfungen einen satten Vorsprung von 53,7 Sekunden auf seinen letztjährigen Toyota-Kollegen und den aktuellen Citroën-Neuling Esapekka Lappi und von 56,7 Sekunden auf den Vorjahressieger Thierry Neuville im Hyundai i20 WRC, für den sein Teamkollege Andreas Mikkelsen wegen der Tabellensituation seinen zweiten Platz opferte und sich auf dem vierten Rang (+ 1:05,4) einreihte.

Tänak hievte sich nach dem Gewinn der Power Stage mit 47 Punkten an die Tabellenspitze sieben Zähler vor Neuville und 16 Punkte vor dem in Schweden unglücklich agierenden Titelverteidiger Sébastien Ogier (Citroën C3 WRC). Bei den Herstellern löste der Titelverteidiger Toyota mit 58 Zählern um einen Punkt Hyundai an der Tabellenspitze ab.

Tänak hatte allen Grund zum Jubeln: «Es ist einfach fantastisch. Ich bin nun sehr glücklich, auch für mein Team. Und ich wollte noch unbedingt die 'Power Stage' gewinnen.»

«Ich hatte ehrlich gesagt am Anfang schlechte Bedingungen erwartet. Ich war etwas zu vorsichtig. Dann aber pushte ich. Ich konnte meine Position verteidigen», führte Lappi an.

Neuville musste sich am Ende im noch möglichen Kampf um den Ehrenrang Lappi unterordnen. «Auf den schnellen Passagen konnten wir Lappi nicht schlagen, da hat uns etwas Leistung gefehlt, in den Kurven konnten wir kämpfen», erklärte Neuville.

Up and downs für Loeb

2004 war Neuvilles Teamkollege Sébastien Loeb im Citroën Xsara WRC der erste nicht-skandinavische Sieger. Bei seinem Schweden-Comeback nach sieben Jahren musste er bei seinem zweiten Start im Hyundai i20 WRC der fehlenden Erfahrung etwas Tribut zollen. Er kam auf dem siebten Platz, 10,9 Sekunden hinter dem Toyota Yaris von Kris Meeke (+ 1:38,8), ins Ziel. «Das war eine komplizierte Rallye für mich, mit Höhen und Tiefen. Hauptsache, wir sind im Ziel, und so schlecht ist unser Ergebnis auch nicht», meinte der neunfache Champion und 'Monte'-Vierte Loeb.

Der Underdog von M-Sport hätte mit Glück in Schweden brillieren können. Teemu Suninen beendete im Ford Fiesta WRC die erste Etappe als überraschender Sieger vor Tänak. Am Samstag aber zeigte Schweden dem Finnen die Grenzen. Erst blieb er 90 Sekunden in einer Schneebank stecken, später musste er aufgeben, weil er den Fiesta an einen Baum setzte und dabei den Sicherheitskäfig beschädigte. Nach dem Re-Start wurde er noch 25. Für positive Ergebnisse sorgten Elfyn Evans auf Rang fünf (+ 1:08,2) und  Pontus Tidemand auf Platz acht (+ 3:37,7).

Ogier in schwedischen Niederungen

Zu den Verlierern muss sich der sechsfache Champion und entthronte Tabellenführer Sébastien Ogier zählen. Der 45-malige Laufsieger verspielte am Freitag auf der sechsten Prüfung jegliche Hoffnung auf seinen möglichen vierten Schweden-Sieg, als er seinen Citroën C3 WRC in eine Schneebank bohrte und mangels Hilfe zur Befreiung aufgeben musste. Am Samstag und Sonntag war er dann als Testfahrer unterwegs. Mit dem 29. Rang (+ 24:19,0) lieferte er sein bislang schlechtestes Schweden-Ergebnis ab. «Eine sehr schöne Rallye, aber leider nicht für mich», war das kurze Statement von Ogier.

Viermal hat Jari-Matti Latvala den Winterklassiker gewonnen. 2008 gewann er im Ford Focus WRC als mit 22 Jahren jüngster Sieger dort seine erste WM-Rallye. In diesem Jahr stellte er im Toyota Yaris WRC mit 197 Starts einen neuen Rekord auf. Doch fiel diesmal kein Glanz auf Latvala. Mehrere Besuche in Schneebänken und die Aufgabe am Freitag in der letzten Prüfung warfen ihn weit zurück. Er beendete seinen Rekordstart auf dem 21. Platz (+ 14:44,4). «Ich hätte mir ein besseres Ergebnis gewünscht», so der Rekordstarter.

Grönholm - außer Spesen nichts gewesen

Marcus Grönholm wollte es mit 51 Jahren noch einmal nach einer neunjährigen Pause wissen. Der fünffache Schweden-Sieger bat Tommi Mäkinen um einen Toyota Yaris WRC für sein GRX-Team und wollte damit bei seiner Lieblingsrallye mit einem Platz unter den Top 10 noch einmal richtig Spaß haben. Der aber verging ihm schon am Freitagvormittag. Nach mehreren Drehern versenkte der Doppelweltmeister (2000 und 2002) den Yaris auf der vierten Prüfung im Unterholz und hatte am Freitag vorzeitig Feierabend. Mit 35 Strafminuten belastet kam er auf Rang 34 (+ 42:19,0) ins Ziel. «Ich denke, wir hatten hier viel Action», war der Kommentar des 30-fachen Laufsiegers.

Die neue Herstellerwertung WRC2 Pro war eine sichere Beute des letztjährigen Citroën-Werkspiloten Mats Östberg im Citroën C3 R5 3:19,2 Minuten vor Harri Rovanperä (Skoda Fabia R5) und 4:48,9 vor dem Auftaktsieger Gus Greensmith (Ford Fiesta R5). In der Privatfahrerwertung gab es einen Dreifach-Sieg für den VW Polo GTI R5 mit Ole-Christian Veiby 2:03,5 Minuten vor Emil Lindholm und 2:19,6 Minuten vor dem zweifachen Rallycross-Weltmeister Johan Kristoffersson.

Rallye Schweden - Endstand nach 19 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

2:47:30,0

2.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

+ 53,7

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 56,7

4.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 1:05,4

5.

Evans/Martin (GB), Ford

+ 1:08,2

6.

Meeke/Marshal (GB), Toyota

+ 1:38,8

7.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

+ 1:49.7

8.

Tidemand/Floene (S/N), Ford

+ 3:37,7

9.

Veiby/Ansdersson (N/S), VW

+ 6:34,0

10.

Tuohino/Markkula (FIN), Ford

+ 8:21,4


Stand der Fahrer-WM nach 2 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

47

2.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

40

3.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

31

4.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

21

5.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

19

6.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

18

7.

Evans/Martin (GB), Ford

13

8.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

12

9.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

10

10.

Greensmith/Edmondson (GB), Ford R5

6


Stand der Herstellerwertung nach 2 von 14 Läufen:


Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

58

2.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

57

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

47

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

30

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