Portugal: Neuville kämpfte um den Sieg

Von Toni Hoffmann
Sieben Bestzeiten für Hyundai und Platz zwei für Hyundai-Pilot Thierry Neuville bei der Rallye Portugal, der siebten Station der Rallye-Weltmeisterschaft, Neuville wieder stärker im Titelrennen.

Neuville verbessert sich auf Abschlussetappe vom dritten auf den zweiten Platz Trotz Rückschlägen für Sordo und Loeb führt Hyundai Herstellerwertung weiter an. Hitze, Staub und anspruchsvolle Strecken: siebter WM-Lauf wird zum Härtetest

Hyundai Motorsport unterstrich bei der anspruchsvollen WM-Rallye in Portugal einmal mehr seine Titelambitionen: Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul markierten im Hyundai i20 Coupe WRC fünf von 20 möglichen Bestzeiten und verbesserten sich auf der Abschlussetappe noch auf den zweiten Gesamtplatz. Es war der 50. Podiumserfolg von Hyundai in der Rallye-Weltmeisterschaft. Die Teamkollegen Dani Sordo/Carlos del Barrio erzielten ebenfalls zwei Bestzeiten, verpassten nach Problemen am ersten Tag des siebten Saisonlaufs aber ebenso wie Sébastien Loeb/Daniel Elena den Sprung in die Punkteränge.

Dass der Hyundai i20 Coupe WRC auch in Portugal Siegpotenzial hat, unterstrich Dani Sordo gleich zu Beginn. Mit einer Bestzeit auf der Auftaktprüfung setzte sich der Spanier an die Spitze des Feldes und verteidigte seine Führung auf dem nächsten Teilabschnitt. Doch auf der dritten Prüfung verlor sein Fahrzeug wegen eines mechanischen Problems Leistung. Mit 15 Minuten Verspätung erreichte Sordo das Prüfungsziel. Trotz einer weiteren Bestzeit auf der vierten Prüfung waren die Punkteränge für Sordo damit außer Reichweite geraten. Fast zeitgleich mit Sordo fiel auch Sébastien Loeb mit einem ähnlichen Problem weit zurück. Der Franzose war wegen seines starken dritten Platzes in Chile in das Aufgebot von Hyundai Motorsport für den Schotter-Klassiker vor den Toren der portugiesischen Metropole Porto gerückt. Für einen versöhnlichen Abschluss eines durch die beiden Rückschläge geprägten Tages sorgte Thierry Neuville mit zwei Bestzeiten. Auf Platz vier liegend hatte sich der Sieger der Saisonläufe in Frankreich und Argentinien in Schlagdistanz zum Führungstrio gebracht – ein motivierendes und Sicherheit gebendes Zwischenergebnis nach dem heftigen Abflug beim vorangegangenen Lauf in Chile.

Am zweiten Tag verzichteten Sordo und Loeb zugunsten des aussichtsreich positionierten Neuville auf ihre Startpositionen. Damit wollten sie ihren Teamkollegen beim Kampf um einen Podiumsplatz unterstützen. Dieses beispielhafte Teamplay zahlte sich aus: Neuville markierte zwei weitere Bestzeiten und schob sich auf den dritten Platz nach vorn. Gleichzeitig vergrößerte er den Abstand auf seinen Verfolger und Titelrivalen Sébastien Ogier (Citroën) deutlich.

Auch am dritten Tag erschwerten Hitze und Staub den Piloten ihre Arbeit. Neuville/Gilsoul und der Hyundai i20 Coupe WRC trotzten den erschwerten Bedingungen und verbesserten sich mit einer weiteren Bestzeit auf der vorletzten Prüfung auf den zweiten Gesamtplatz. Mit Rang zwei auf der abschließenden Power Stage, die unter anderem den berühmten „Fafe“-Sprung beinhaltete, verteidigte Neuville nicht nur sein Gesamtergebnis, er sicherte sich vier zusätzliche WM-Punkte. Von dieser starken Leistung profitiert auch Hyundai beim Titelkampf der Herstellerwertung. Dort liegt Hyundai zur Saisonhalbzeit unverändert an der Spitze. In der Fahrerwertung ist Neuville unverändert Dritter und bleibt in Schlagdistanz zum Spitzenreiter. Am Wochenende vom 13. bis 16. Juni beginnt mit der Rallye Sardinien die zweite Saisonhälfte. Hyundai Motorsport tritt bei der Schotter-Rallye auf der Mittelmeerinsel mit den Paarungen Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul, Andreas Mikkelsen/Anders Jæger-Amland und Dani Sordo/Carlos del Barrio an.

Thierry Neuville: «Nach dem heftigen Unfall in Chile war es wichtig, unmittelbar zurückzuschlagen. Auch wenn nicht alles hundertprozentig glattging, ist uns das gut gelungen – inklusive einiger Prüfungssiege. Wir können mit dem zweiten Platz zufrieden sein, zumal uns am Ende nur die Sekunden gefehlt haben, die wir durch unsere Startposition am Freitag eingebüßt haben. Die WM ist zur Saisonhalbzeit extrem umkämpft. Bei so einer Konstellation gibt es keinen Spielraum für Fehler. Entsprechend müssen wir weiter Vollgas geben.»

Dani Sordo: «Nach unserem Pech am Freitag waren wir ohne Druck und wollten die tollen Prüfungen in Portugal einfach nur genießen. Insbesondere natürlich die berühmte ‚Fafe‘ mit der Sprungkuppe und den vielen enthusiastischen Fans drum herum. Schön, dass wir mit unserem perfekten Teamwork Thierry bei seinem Kampf ums Podium helfen konnten. Aber natürlich ist es noch schöner, selbst auf dem Treppchen zu jubeln. Das ist unser Ziel für Sardinien.»

Nach Problemen am Freitag war für Sébastien Loeb ein Podiumserfolg wie in Chile außer Reichweite, auf letzter Prüfung ausgeschieden.

Sébastien Loeb: «Wir haben einige sehr gute Zeiten erzielt. Das zeigt, was ohne die Probleme am Freitag möglich gewesen wäre. So bleibt mir nur, mich für das Team zu freuen, das bei einer sehr herausfordernden Rallye einen weiteren Podiumserfolg gefeiert hat.»

Teamdirektor Andrea Adamo: «Ich habe am Ende dieser Rallye drei wesentliche Gefühle. Das erste: der große Respekt vor unseren Fahrerpaarungen. Thierry und Nicolas haben einmal mehr das Bestmögliche aus den Möglichkeiten gemacht. Sie haben sich den zweiten Platz mehr als verdient. Das zweite Gefühl ist der Ärger über die Probleme vom Freitag, die unseren beiden Fahrerpaarungen Dani und Carlos sowie Sébastien und Daniel den Weg aufs Podium versperrt haben. Das dritte Gefühl, das ich mitnehme: Wir sind aktuell nicht schnell genug, um das Tempo unserer unmittelbaren Kontrahenten mitzugehen und aus eigener Kraft ganz nach vorn zu fahren. Aber Siege sind das Wichtigste. Wir müssen uns als Team komplett darauf fokussieren, sie erringen zu können.»

Rallye Portugal  – Endstand nach 20 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:20:22,8

2.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 15,9

3.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

+ 57,1

4.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

+ 2:41,5

5.

Evans/Martin (GB), Ford

+ 7:05,3

6.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 10:34,2

7.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 11:28,2

8.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 11:41,9

9.

Loubet/Landans (F), Skoda R5

+ 12:46,3

10.

Bergkvist/Barth (S), Ford R5

+ 14:28,4


Stand der Fahrer-WM nach 7 von 14 Läufen:


Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

142

2.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

140

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

132

4.

Evans/Martin (GB), Ford

65

5.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

55

6.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

44

7.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

39

8.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

38

9.

Mikklesen/Jaeger (N), Hyundai

36

10.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

34


Stand der Herstellerwertung nach 7 von 14 Läufen:


Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

202

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

189

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

155

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

118

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