Italien: Lenkungsdefekt kostet Tänak nahen Sieg

Von Toni Hoffmann
Der vierte Sieg und zehnte Triumph waren für Ott Tänak beim achten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft auf Sardinien nur noch eine Formsache, dann machte ein Lenkungsdefekt auf der letzten Entscheidung alles zunichte.

Im Sport sind Glück und Pech Geschwister. Wie schnell sich Glück in Pech verwandeln kann, musste Ott Tänak beim italienischen WM-Lauf auf Sardinien bitter und leidvoll erfahren. Mit einem Vorsprung von 26,7 Sekunden auf Dani Sordo (Hyundai i20) war Tänak als Spitzenreiter in die letzte Entscheidung, in die abschließende Power Stage gestartet. Nur noch 6,89 km war er von seinem vierten Saisonsieg und seinem zehnten Gesamtsieg am Sonntagmittag getrennt. Kurz nach dem Start aber passierte das Unfassbare. Die Servolenkung in seinem Toyota Yaris fiel aus. Trotz der Aufbietung all seiner Kräfte konnte Tänak einen Zeitverlust von mehr als zwei Minuten und den Absturz von der Spitze auf den fünften Rang nicht verhindern. Sein naher zweiter Italien-Erfolg, 2017 feierte er dort seinen ersten Sieg, war dahin. Den Sieg erbte Sordo. Als kleiner Trost durfte er die Tabellenführung in der Fahrerwertung übernehmen.

Für Toyota war der Hardcoreritt über die rauen Schotterpisten Sardiniens ein Event, den Teamchef Tommi Mäkinen schnell in die Schublade «vergessen» ablegen wird. Abgesehen von dem Tänak-Drama verlor Kris Meeke wegen eines Reifenwechsels am späten Samstagnachmittag mehr als zwei Minuten und fiel auf den achten Rang ab. Jari-Matti Latvala legte auf der letzten Entscheidung am Freitag seinen Yaris aufs Dach und erreichte deswegen nur den 19. Endrang. Kleiner Trost: Zwei Bonuspunkte wegen der viertschnellsten Zeit auf der Power Stage.

Tommi Mäkinen (Teamchef): «Heute war einer der schwierigsten Momente für unser Team. Während des gesamten Wochenendes hatte das Auto eine so große Leistung und Zuverlässigkeit gezeigt. Und dann passierte plötzlich etwas im letzten Moment. Natürlich werden wir die Ursache untersuchen. Es ist eine große Enttäuschung für alle und besonders schwierig für Ott und Martin. Sie führen jetzt die Meisterschaft an, aber es wäre besser gewesen, in die Sommerpause zu gehen, wenn sie jede der letzten drei Rallyes gewonnen hätten. Die nächsten Tage werden etwas schwierig sein, aber ich bin sicher, dass uns davon erholen werden.»

Pechvogel Ott Tänak: «Auf der letzten Prüfung passierte sehr früh etwas Seltsames mit der Lenkung, eigentlich war sie gesperrt. Wir standen einige Zeit und kämpften darum, die Lenkung zu entsperren. Irgendwie haben wir es geschafft, wieder zu fahren, aber wir haben viel Zeit verloren und den Sieg auch. Ich bin enttäuscht, aber auch sehr traurig für das Team. Es ist wirklich eine Schande, dass sich alle so viel Mühe gegeben haben, und dann verlieren wir. Ich mir sicher, dass das Team hart arbeiten wird, um das Problem zu lösen, und wir werden weiter kämpfen. Bisher was es eine harte Saison, aber die Situation in der Meisterschaft ist viel besser als vor einem Jahr. Jetzt ist es Zeit, sich auszuruhen und sich vom Rallye fahren zu entspannen. Dann geht es wieder zur Sache.»

Jari-Matti Latvala: «Am Sonntag hatte ich nur das Ziel, einige Punkte auf der Power Stage zu holen. Ich wollte schon früh einen guten Rhythmus finden und den Speed halten. Ich habe am Sonntag versucht, die Reifen wegen der Power Stage zu schonen. Unsere Startposition war dort nicht so gut, aber ich holte ich eine gute Zeit und einige Punkte. Es war nicht die Rallye, die wir uns erhofft hatten. Nun müssen wir nach vorne schauen und weiter kämpfen.»

Kris Meeke: «Der Samstagnachmittag war gut für mich. Wir hatten einen guten Rhythmus und unser Tempo gesteigert. Dann hatten wir am Ende das Problem, was dazu führte, dass wir am Sonntag nicht viel kämpfen mussten. Wir konzentrieren uns nur noch darauf, noch einige Punkte für das Team zu erzielen. Jetzt freue ich mich auf Finnland und den Rest der Saison. Ich weiß, dass das Team in der zweiten Saisonhälfte wirklich stark war und ich denke, dass alle von jetzt an bis zum Ende alles geben werden.»

Rallye Sardinien/Italien – Endstand nach 19 Prüfungen:

 

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

3:32:27,2

2.

Suninen/Lehtinen (FIN), Ford

+ 13,7

3.

Mikkelsen/Jager (N), Hyundai

+ 32,6

4.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 33,5

5.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

+ 1:30,1

6.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 2:06,7

7.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

+ 2:59,6

8.

Meeke/Marshall (B), Toyota

+ 4:40,1

9.

Rovanepreä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 8:24,6

10.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 8:49,2

 

Stand der Fahrer-WM nach 8 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

150

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

146

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

143

4.

Evans/Martin (GB), Ford

78

5.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

62

6.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

60

7.

Mikklesen/Jaeger (N), Hyundai

56

8.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

52

9.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

40

10.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

40

Stand der Herstellerwertung nach 8 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

242

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

198

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

170

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

152

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