Promoter vs. ADAC - Deutschland kämpft um WM

Von Toni Hoffmann
Didier Auriol gewann 1999 den bislang einzigen WM-Lauf in China

Didier Auriol gewann 1999 den bislang einzigen WM-Lauf in China

Der ADAC als Veranstalter des deutschen Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft kämpft um den Verbleib in der Königsklasse, aber nicht um jeden Preis.

Das, was der ADAC in der dritten August-Woche rund um Trier abgeliefert hat, war allererste Sahne im Rallyesport. Besser geht es nicht. Meinen die Teams, die Fahrer und auch die 225.000 Zuschauer. Oder doch nicht? Könnte man meinen, wenn man das Zaudern des WM-Promoters berücksichtigt. Denn Deutschland steht bei diesem wie die Veranstaltungen in Portugal, Frankreich (sprich Korsika) und Großbritannien nicht auf dem Empfehlungsschreiben des Promoters für den nächstjährigen WM-Kalender zur Vorlage beim FIA-Weltrat am 30. September und zur endgültigen Verabschiedung. Es soll auch 2016 bei 13 Rallyes bleiben. Noch hat Deutschland keinen Vertrag mit dem Promoter unterzeichnet. Einige Punkte, gerade im finanziellen Bereich sind noch offen, doch sie sind verhandelbar und auch lösbar.  

Zankapfel ist die Aufnahme einer Rallye in China, obwohl es im Reich der Mitte bislang noch keine WM-taugliche Rallye mit offiziellem Segen der FIA als WM-Kandidatin stattgefunden hat. Die zum Deutschland-Termin stattgefundene Rallye von Huairou wurde mehr oder weniger eilig als WM-Testlauf umfunktioniert. Jarmo Mahonen, der Vorsitzende der FIA-Rallyekommission war selbst vor Ort. Sein Bericht steht aber noch aus. Diese Rallye entsprach aber in einigen Punkten gerade im organisatorischen Bereich und noch mehr auf dem Sicherheitssektor nicht dem WM-Standard. Und gerade auf diesem Sektor hat die ADAC Rallye Deutschland DIE Vorreiter- und Paraderolle, auch in diesem Jahr hingelegt. Wenn natürlich kommerzielle Gründe wichtiger als Sicherheitsbedenken sind, dann hat China nach 1999, als der bislang einzige, wenn auch weniger ruhmreiche WM-Lauf dort stattfand, wohl einen Fuß in der FIA-Tür.  

Man kann es nicht abstreiten. China ist natürlich ein wichtiger Markt in der Weltwirtschaft und speziell für die Automobilhersteller. Das steht außer Frage. Aber nun dafür auf «Teufel komm raus» eine gute Rallye in Europa oder eine noch bessere in Deutschland zu opfern, darf kein Entscheidungskriterium für China und gegen Europa sein. Dort müssen dieselben Vorgaben wie auch sonst gelten. Und danach sieht es im Augenblick nicht aus. China soll nach dem Wünschen des Promoters schon 2016 trotz großer Bedenken ins Oberhaus gehievt werden. Der Promoter hat in Citroën hierfür einen großen Befürworter, denn die Franzosen möchten unbedingt dort auf dem sportlichen Sektor präsent sein und machen sogar hiervon der Verbleib in der Rallye-WM abhängig. Das riecht etwas nach Erpressung der FIA.  

In der Rallye-WM gibt es mit Deutschland, Frankreich und Spanien nur drei Asphaltrallyes. Mit der Aufnahme einer Rallye in China, und das wäre eine weitere Schotterveranstaltung, und dem Ausschluss von Deutschland oder Frankreich - Spanien ist ja schon bestätigt - würde eine Asphaltrallye wegfallen. Wenn schon eine Rallye in Europa geopfert werden soll, dann eine mit dem gleichen Belag wie in China, also Schotter. Da wäre zum Beispiel Polen, auch wenn diese Rallye schon auf der Vorschlagsliste des Promoters steht. Diese Rallye wäre verschmerzbar, denn bislang haben sich die Polen nicht besonders hervorgetan. Im letzten Jahr musste sogar einiges gekippt werden. Und Polen ist auch nicht gerade ein so großer Automarkt.  

Die FIA kann Deutschland als das wichtigste Land Europas und als ganz große Automobilnation nicht übergehen, auch wenn es 13 Jahre gedauert hat, dass Deutschland endlich den FIA-Segen bekommen hat. Deutschland wurde schon in diesem Jahr der Formel 1-Lauf geraubt.  

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