Jost Capito: «Konnte nicht widerstehen»

Von Christian Schön
Jost Capito verlässt Volkswagen nach vier Jahren als Motorsportdirektor

Jost Capito verlässt Volkswagen nach vier Jahren als Motorsportdirektor

Der scheidende Volkswagen-Motorsportdirektor zu seinem Wechsel in die Formel 1, zur Zukunft des Rallyeteams und zum 2017er Polo R WRC

Jost Capito mag, nach eigener Einschätzung, schwierige Entscheidungen. «Die derzeitige Situation bei Volkswagen hat es mir natürlich nicht leichter gemacht, gerade jetzt das Team zu verlassen», sagte der scheidende Motorsportdirektor des deutschen Herstellers am Rande der Rallye Monte Carlo. «Aber meine Entscheidung hat definitiv nichts damit zu tun.»

Wie gemeldet, übernimmt Capito die Position des Geschäftsführers bei McLaren. Für den 57 Jahre alten Siegerländer, der von 1996 bis 2001 bei Sauber schon einmal Formel-1-Luft schnupperte, war offensichtlich der große Name seines zukünftigen Arbeitgebers der stärkste Anreiz. «Ferrari und McLaren sind sicherlich die beiden Teams mit der größten Historie. Nicht nur in der Formel 1, sondern im Motorsport allgemein. Der Chance, für einen davon zu arbeiten, konnte ich nicht wiederstehen.»

Noch ist nicht klar, wann Capito von Hannover, der Heimat von Volkswagen Motorsport, in das futuristische McLaren Technology Centre im englischen Woking umziehen wird. «Ich bleibe solange, bis meine Nachfolge geklärt ist», bekräftigte er. «Noch hat die Suche nicht begonnen.»

Gleichzeitig wies Capito Spekulationen zurück, sein Abschied von Volkswagen sei ein Vorbote auf einen WM-Ausstieg. «An den bekannten Plänen hat sich nichts geändert.» Auch die Entwicklung des 2017er Polo R WRC sei im Zeitplan. «Momentan testen wir noch mit einem aktuellen Auto, das einzelne Komponenten nach dem neuen Reglement erhält. Das erste komplett nach 2017er Regeln aufgebaute Auto werden wir wahrscheinlich im Spätsommer haben.»

Die nach dem Diesel-Skandal von der Konzernspitze geforderten Einsparungen habe das Team an Stellen umgesetzt, die keinen Einfluss auf die Performance haben. «Wir geben weniger Geld aus zum Beispiel für Catering.»

Auch 2017 plane Volkswagen, mit drei Autos in der Rallye-WM zu starten. Das mittelfristige Engagement bis 2019 habe ebenfalls Bestand. Capito gab aber auch zu, dass es dafür keine Garantie gebe. «Wir in jedem großen Konzern werden solche Entscheidungen in regelmäßigen Abständen überprüft.»

Capito führte Volkswagen nach seinem Einstieg 2012 zu drei Marken- und Fahrer-Weltmeisterschaften in Folge. «Für mich selbst war das vielleicht Wichtigste meiner Zeit bei Volkswagen, dass wir eine so starke Mannschaft aufgebaut haben», sagte er. Er werde die Menschen im Team ebenso vermissen wie die im Vergleich zur Formel 1 sehr offene und kameradschaftliche Atmosphäre in der Rallye-WM.

«Der Wechsel zu McLaren ist eine große Herausforderung, vielleicht die größte meiner Karriere.» Angst vor dem Haifischbecken Formel 1 habe er jedenfalls nicht. «Vielleicht», scherzte der für seine gelegentlich unorthodoxen Ideen bekannte Diplom-Ingenieur, «sollte die Formel 1 ja Angst vor mir haben.»

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