Rallye Schweden: Nagelprobe bei hohem Tempo

Von Toni Hoffmann
Der spezielle Spike-Reifen für Schsweden

Der spezielle Spike-Reifen für Schsweden

Vollgas-Festspiele im hohen Norden: Spike-Reifen von Michelin sorgen beim zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Schweden für hervorragenden Grip.

Die Rallye Schweden startet an diesem Wochenende unter ungewöhnlichen Vorzeichen. Normalerweise sorgt die einzige reine Schnee-Veranstaltung des Jahres mit ihrer Kombination aus weißer Winterpracht und heißer Drift-Action bei Motorsportfans für Verzückung. Doch die milden Temperaturen ließen Schnee und Eis weitestgehend schmilzen und zwangen die Veranstalter zu einem verkürzten Programm. Sämtliche Top-Teams vertrauen dem Spike-Reifen Michelin X-Ice North 3. Er wurde exakt auf die Anforderungen in den schwedischen Wäldern zugeschnitten und sorgt trotz der schwierigen Streckenverhältnisse für besten Grip. Die französische Premiummarke gewann den WM-Lauf in Värmland bereits 25 Mal.

Die Rallye Schweden gehört zu den traditionsreichsten Veranstaltungen im WM-Kalender. Schon 1950 kämpften hier kühne Männer in ihren fliegenden Kisten um Ruhm und Ehre. 1973 bereicherte sie die neu geschaffene Rallye-Weltmeisterschaft. In diesem Jahr finden die Highspeed-Festspiele im hohen Norden zum 40. Mal statt. Ursprünglich standen 21 Wertungsprüfungen (WP) über 331,21 Kilometer auf dem Programm. Doch das Tauwetter zwang die Organisatoren der Rallye Schweden, die Route des WM-Laufs auf 13 WP und 241,48 Kilometer zu verkürzen. Auch der Shakedown, die letzte offizielle Testmöglichkeit vor dem Start, fiel den wenig winterlichen Bedingungen zum Opfer. Die Streckenbesichtigung wurde auf Mittwoch und Donnerstag verschoben – dabei spekulieren die Veranstalter darauf, dass fallende Temperaturen die Waldwege noch vereisen könnten.

Spike-Reifen von Michelin: Leistungsfähige und robuste Allrounder

Wer bei der Rallye Schweden um den Sieg mitfahren will, muss seinen Turbo-Allradler perfekt beherrschen und selbst bei Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h im spektakulären Drift zwischen den Bäumen hindurchzirkeln können. Wichtigste Voraussetzung für bestmöglichen Grip: das optimale Reifenmaterial. Die Partnerteams von Michelin vertrauen auf den X-Ice North 3, den die französischen Reifenexperten speziell für den schwedischen Wintereinsatz entwickelt haben. Vorteil dieses Pneus: Dank seiner speziellen Laufflächenmischung bietet er trotz des vergleichsweise offen gestalteten Profildesigns ein besonderes Maß an Lenk- und Bremsstabilität. Dies vereint er mit hoher Widerstandsfähigkeit, wenn aufgrund der milden Temperaturen auf den ausgefahrenen Waldwegen der steinige Untergrund durchkommen sollte.

Mit lediglich 195 Millimeter Breite fallen die 15-Zoll-Schneereifen deutlich schmaler aus als ihre Asphalt- und Schotter-Pendants. Traditionell zählen die vergleichsweise freistehenden, besonders steif ausgeführten Profilblöcke zu ihren charakteristischen Merkmalen. Durch die eher breiten Zwischenräume im sogenanntem Negativprofil bietet der X-Ice North 3 guten Halt auf losem Schnee, ohne dass sich die weiße Pracht zwischen den Blöcken festsetzen kann. Zugleich hält er Beschädigungen von außen noch sicherer stand – etwa wenn die Rallye-Profis den Kurvenverlauf etwas kreativer interpretieren. Auch hierfür haben die französischen Experten im Sinne der «Michelin Total Performance»-Strategie innovative Lösungen ersonnen, um eigentlich widersprüchliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Dabei gewannen sie zahlreiche Erkenntnisse, die am Ende wieder den Winterreifen für Serienfahrzeuge zugute kommen

Michelin X-Ice North 3 verbeißt sich mit 384 Stahlstiften im Untergrund

Viel Know-how verbirgt sich auch in den 384 Spikes, die sich asymmetrisch über die Lauffläche des richtungsgebundenen Michelin X-Ice North 3 verteilen. Die Metallstifte wirken auf den ersten Blick wie einfache Nägel, sind aber das Ergebnis intensiver Entwicklung. Das Material, aus dem sie gefertigt werden, sowie die Art und Weise ihrer Verankerung innerhalb des Reifens zählen zu den gut gehüteten Geheimnissen der Rallye-Experten von Michelin – denn die Spikes sollen 40 Wertungsprüfungs-Kilometer und mehr sicher überstehen, ohne aus dem Profil gerissen zu werden. Gemäß Reglement stand den Teams ursprünglich während der gesamten Rallye pro Fahrzeug ein Kontingent von 24 Reifen zur Verfügung – also jeweils vier neue Pneus pro Service-Stopp plus vier Ersatzräder.

Wie alle Renn- und Rallye-Reifen von Michelin wird auch der Schneespezialist Michelin X-Ice North 3 am Stammsitz der Marke im französischen Clermont-Ferrand produziert. Das Kontingent für die Schweden-Rallye 2016 haben die Mitarbeiter der Wettbewerbsabteilung bereits im Oktober und November 2015 angefertigt. Anschließend wurden die Reifen ins schwedische Växjö transportiert, wo ein Partnerunternehmen namens Däckproffsen die Spikes einsetzt.

An der entscheidenden technischen Herausforderung arbeiten die Ingenieure beider Firmen gemeinsam: Wie lassen sich die starren Metallspitzen in den flexiblen Profilblöcken sicher verankern? Die Lösung ist umso komplexer, da diese beiden Bestandteile der Spike-Reifen im Rallye-Einsatz gänzlich unterschiedliche Eigenschaften und Aufgaben haben.

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