WTCR Wuhan: Audi-Teams fangen Hyundai-Phalanx ab

Von Rob La Salle
Audi-Teams fangen Hyundai-Phalanx ab

Audi-Teams fangen Hyundai-Phalanx ab

Nur eine Woche nach dem siebten Saisonlauf ging es für die FIA WTCR in die Zehn-Millionen-Metropole Wuhan. Und dieses achte Rennwochenende des Tourenwagen-Weltcups auf dem nur 2,984 km langen Straßenkurs hatte es in sich

Die siegverwöhnten Spitzenreiter auf Hyundai erlebten ein schwieriges Wochenende, bei dem sie bei allen drei Läufen nicht auf das Podium fahren konnten. Stattdessen setzten sich insbesondere die Audi-Piloten bestens in Szene. Jean-Karl Vernay (FRA) holte im R3S LMS die Bestzeit im ersten Qualifying und ging so in Heat 1 von der Pole aus ins Rennen und setzte sie auch gleich in einen Sieg um.

Im kombinierten zweiten Qualifying-Ergebnis waren es dann gleich vier Ingolstädter Modelle, die das Zeitentableau anführten. Gordon Shedden (GBR) holte die Bestzeit vor drei Audi-Kollegen. Die Siege im zweiten und dritten Lauf gingen an Mehdi Bennani (MAR, VW Golf GTI TCR) und Pole-Sitter Shedden.

Rennen 1: Audi-Pilot Vernay siegt

Mit der Pole-Position hatte der Franzose Jean-Karl Vernay die beste Ausgangsposition, um eine kleine Durststrecke zu beenden: Im ersten China-Lauf war er punktelos geblieben, und auch beim vorhergehenden Lauf in der Slovakei konnte er nur im ersten Rennen punkten. Nun aber gab er Vollgas und fuhr mit einer starken Leistung zum Sieg in einem Lauf, bei dem fünf Marken in die Top sieben gelangten. Hinter Vernay belegte Pepe Oriola den zweiten Podestrang, der im Cupra TCR ebenfalls aus Reihe eins gestartet war. Auch Vernays Teamkollege Gordon Shedden (GBR) konnte im Audi überzeugen, überholte All-Inkl.com-Pilot Yann Ehrlacher (FRA, Honda) und stand damit zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem WTCR-Podium. 

«Ich habe mich darauf konzentriert, einen guten Start hinzulegen», sagt Vernay nach dem Start-Ziel-Sieg. «Ich blieb konzentriert. Das ist eine technisch anspruchsvolle und schwierige Strecke, auf der man leicht Fehler machen kann.» Hinter den Spitzenreitern gab es viel Action auf dem Stadtkurs, so kam etwa der als Vierter gestartete Denis Dupont mit seinem Audi RS 3 LMS in der ersten Kurve von der Strecke ab. Als er auf die Rennlinie zurückfuhr, berührte er seinen Teamkollegen Nathanaël Berthon, der unter Aufwendung all seines Könnens einen schweren Unfall vermied.

Den besten Start erwischte der für das deutsche All-Inkl.com-Team startende Ehrlacher, der von Platz sieben kam und die erste Runde als Dritter beendete. Ein schwieriges Rennen erlebte dagegen Spitzenreiter Gabriele Tarquini (ITA, Hyundai), der nur Platz 18 belegte.

Rennen 2: Bennani, Compte und Berthon  auf dem Podium

In dem für die Top 10 traditionell in umgekehrter Reihenfolge des Qualifyingergebnisses gestarteten zweiten WTCR-Rennen stand Mehdi Bennani im VW Golf auf der Pole, der diese gute Ausgangsposition in einen Rennsieg umsetzen konnte. Der Marokkaner musste dabei in der letzten Runde einen Angriff von Aurelien Comte abwehren und stand schließlich als zwölfter Rennsieger in der laufenden Saison ganz oben auf dem Podium. 

Comte hatte sich im Peugeot als hartnäckigster Verfolger Bennanis bis kurz vor dem Ziel ganz nahe an den VW-Piloten herangearbeitet und wagte schließlich in der Schikane einen Angriff, mit dem er Bennani von der Spitze verdrängte. Auf der Innenbahn kam er in der anschließenden Haarnadelkurve aber von der Ideallinie ab, wodurch Bennani wieder vorbeiging und den Sieg einfuhr. Comte verteidigte Rang zwei gegen Nathanaël Berthon von Comtoyou Racing, der mit seinem Audi RS 3 LMS zum ersten Mal in der Saison 2018 auf das Podium fuhr.

«Es war an diesem Wochenende von Anfang an schwierig», sagte der überglückliche Bennani. «Nach meinem Podium in Ningbo war das Auto schwer, und ich musste 110 Prozent geben, denn ich wusste, dass meine Reifen ab Runde zwölf oder 13 abbauen würden. Und das ist passiert.» Bennani schildert den Angriff Comtes aus seiner Perspektive: «Ich wusste, das er um die 60 Kilogramm leichter ist», sagt er. «Er hat in den letzten drei Runden massiv aufgeholt, und als er mich überholt hat, wusste ich, dass er auf dieser Linie die Haarnadelkurve kaum packen wird. Ich bin sehr glücklich.»

Weiter hinten im Feld spielte sich in Runde vier ein Drama ab. Oriolas Teamkollege John Filippi unternahm einen gewagten Angriff auf die beiden YMR Hyundai i30 N TCR. Dabei fuhr er Thed Björk aufs linke Hinterrad. Daraufhin musste der Schwede sein beschädigtes Auto an der Box abstellen.

Rennen 3: Shedden nach spannenden Rennen auf Platz eins

Einen spannenden Kampf um den Sieg bekamen die Zuschauer im dritten Lauf von Wuhan zu sehen. Gordon Shedden musste sich bis zur Ziellinie gegen seinen Audi-Markenkollegen Frédéric Vervisch wehren, behielt aber die Oberhand und feierte seinen ersten Sieg Tourenwagen-Weltcup. Der Schotte nutzte seine Pole, um von der ersten Kurve an die Führung zu übernehmen. Auch zwei Safety-Car-Phasen und ein turbulentes Renngeschehen änderten daran nichts. 

«Ein verrücktes Rennen», schüttelte Shedden nach dem Überqueren der Ziellinie den Kopf. «Dennis (Dupont) griff zwei Mal an – in Kurve eins und dann nochmal an der Schikane, wo er mich berührte.» Nach dem zweiten Rennen hatte der Audi des späteren Rennsieger noch übel ausgesehen: Das Team musste umfangreiche Reparaturen an der Lenkung vornehmen. «Sie haben aber einen fantastischen Job gemacht und die Zahnstange in der Pause zwischen den beiden Läufen gewechselt – unglaublich», lobte Shedden, der sich als dreizehnter Rennsieger in der aktuellen WTCR-Saison in die Statistik eintrug. Auch diesmal gab es hinter den Spitzenreitern eine Menge Kleinholz, was zu zwei Safety-Car-Phasen führte. Jean-Karl Vernay, Gewinner von Rennen 1, verursachte einige Folgeschäden, als er mit Aurélien Comte kollidierte, dessen Peugeot in der Streckenbegrenzung einschlug.

Der nachfolgende Rob Huff konnte nicht mehr ausweichen und fuhr ihm ins Heck, und auch für All-Inkl.com-Pilot Timo Scheider war das Rennen vorzeitig beendet, als er in die Massenkollision verwickelt wurde. Die zweite Safety-Car-Phase wurde ausgelöst, als Dupont nach dem Restart an der Heckstoßstange des Führenden anklopfte. Ein folgender Überholversuch endete aber in der Streckenbegrenzung, und beinahe hätte es dabei Shedden erwischt, der aber entkommen konnte. Dupont verlor seinen PLatz an Vervish, und bis die verschobenen Reifenstapel wieder an Ort und Stelle waren, neutralisierte das Safety-Car das Geschehen. Auch nach dem zweiten Restart blieb das Geschehen an der Spitze spannend, und Shedden musste die Führung bis ins Ziel verteidigen. Gerade einmal 0,558 Sekunden trennten die Führenden nach den 23 Rennrunden.

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