Leistungsexplosion: Der alte Scott Redding ist zurück
Scott Redding aus dem deutschen Team MGM Bonovo zeigte im ersten Superbike-Rennen in Donington Park seine beste Leistung seit Assen Mitte April. Der Ducati-Pilot erklärt, wie das möglich wurde.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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"Ratet, wer zurück ist", grinste Scott Redding nach seinem sechsten Platz im ersten Hauptrennen in Donington Park in die Journalistenrunde. Eine treffende Anspielung auf einen Song für jene mit entsprechendem Musikgeschmack. Dazu passend war sein Outfit: Eine Anglermütze mit Sponsor Muc-Off vorne drauf, Nasenpflaster, Oberlippenbart und eine protzige Silberkette um den Hals, die er mit den Worten "es gab keine größere" kommentierte.
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Interviews mit Scott sind unterhaltsam, besonders, wenn er einen erfolgreichen Tag hatte. Sechster, erfolgreich, mag sich manch einer fragen. Sicher, als ehemaliger Vizeweltmeister und 12-facher Superbike-Laufsieger hat der Engländer andere Ansprüche. Aber nach einer Saison mit dem Team MGM Bonovo Ducati, die abgesehen vom Saisonstart in Australien (5./4./4.) und Platz 6 im Sprintrennen in Assen ein Reinfall war, tat es gut, Redding in den Top-6 zu sehen. Es ist Balsam auf seine Seele und die seiner zahlreichen Fans, die seine ehrliche Geradeherausart lieben, der Political-Correctness erfrischend fremd ist.
Redding kämpfte in einer Fünfergruppe, zu der die Yamaha-Piloten Andrea Locatelli, Jonathan Rea und Domi Aegerter gehörten, in der letzten Runde stieß auch noch Kawasaki-Einzelkämpfer Garrett Gerloff hinzu. Es ging um Platz 4 hinter BMW-Star Toprak Razgatlioglu und dem Ducati-Duo Nicolo Bulega und Danilo Petrucci.
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Redding qualifizierte sich lediglich als 17., er sprach von "Chattering" und "fehlendem Gefühl" mit dem Qualifyer-Hinterreifen. Für das Rennen ließ der Engländer seine Panigale V4R so zurückbauen, wie sie am Freitag war, mit dem weichen SCX-Hinterreifen war er nach gutem Start schnell bei der Musik und lag bereits nach der ersten Runde auf Platz 9.
"Ich fuhr so sanft, wie ich konnte; ich wusste, dass ich den Reifen schonen muss", schilderte der 32-Jährige. "Ich dachte, ich hätte das gut gemacht, aber ein paar Runden vor Schluss war nicht mehr viel übrig vom Reifen." Statt bis zum Dritten Petrucci aufzuschließen, musste sich Redding bis ins Ziel Locatelli und Rea beugen. "Ich nahm die Traktionskontrolle zurück und kämpfte." Wie erklärt Scott seine Leistungsexplosion bei seinem Heimrennen, hakte SPEEDWEEK.com nach. "Zuhause zu fahren, macht für mich einen Riesenunterschied", schmunzelte der ehemals jüngste GP-Sieger. "Alles fühlt sich leichter an. Wir waren schon in Misano gut, das schlug sich aber nicht in den Resultaten nieder, weil wir im Superpole-Race erneut ein Kupplungsproblem hatten. Ich war Zehnter oder so und fiel in den letzten Runden zurück. Im zweiten Hauptrennen kämpfte ich um Platz 8, hatte dann aber ein anderes Kupplungsproblem – ich stürzte, weil ich versuchte mit der Situation klarzukommen. Ich kam zurück an die Box und sagte, dass es gut und gleichzeitig scheiße war, weil wir nicht aufs Papier brachten, wo wir wirklich standen. Die Realität war aber, dass wir ein besseres Wochenende hatten, ich wusste, dass mir in Donington ein Schritt gelingen kann."
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"Ich tue mir dieses Jahr schwer damit zu einem Rennen zu kommen und das Motorrad als meines zu fühlen", hielt der Ducati-Pilot fest. "Wir ändern ständig die Abstimmung, weil wir keine haben, weil wir nicht beim Testen waren. Wir nutzen also die Rennwochenenden als Tests. In Misano fühlte ich aber, dass nicht schlecht ist, was ich habe. Das nutze ich hier erneut. Ich glaube auch, dass mir mein Einsatz in der Britischen Meisterschaft bei der Gasgriffkontrolle hilft. Ich bin auf der Bremse und am Gas ein recht aggressiver Fahrer, Knockhill lehrte mich, dass ich nicht überlebe, wenn ich so fahre. Als ich am Ende des Rennens in Donington die Traktionskontrolle zurücknahm, erinnerte ich mich daran, dass ich nur wie in der BSB zu fahren habe – mehr die Hinterradbremse benutzen und sanfter Gas geben. Das half. Und zuhause zu fahren ebenfalls. Ich mag Donington Park, genieße das Fahren mit diesem Motorrad und das Wetter ist gut. Ich spüre auch keinen Druck mehr, weil ich jedes Wochenende nehme, wie es kommt. Ich will das bestmögliche Ergebnis erzielen. Wir haben realisiert, dass immer mehr Druck aufzubauen und es erzwingen zu wollen, nicht aufgeht. Also atme ich durch und fahre dadurch freier."
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