Dominique Aegerter: Schmerzvoller Abschied bei Intact

Von Thorsten Horn
Mit seinen 32 Jahren hat Dominique Aegerter schon viel im Rennsport erlebt. Zwar freut er sich auf sein nächstes Kapitel in der Superbike-WM. «Ich will sie eines Tages gewinnen», betont der Schweizer.

«Ja, es schmerzt schon ein wenig, so ein tolles Team zu verlassen», sagte Dominique Aegerter am Rande der Team- und Sponsoren-Party «End off 2022 / Kick off 2023» des Teams Liqui Moly IntactGP am Freitagabend in Memmingen gegenüber SPEEDWEEK.com und begründete das wie folgt: «Ich habe mich von Anfang an in dem Team wohl und wie zu Hause gefühlt. Das hat man auch bald an den Resultaten gesehen. Ich habe von Anfang an Vertrauen gehabt und konnte mich voll aufs Fahren konzentrieren. Umgekehrt hat das Team verstanden, was ich brauchte. Diese drei Jahre waren ein voller Erfolg.»

Was bleibt, sind drei Jahre im MotoE-Weltcup mit der Elektro-Abteilung Dynavolt IntactGP MotoE, die er auf den Plätzen 3 (2020) und 2 (2021) sowie in diesem Jahr als Weltcup-Gesamtsieger abschloss. Zudem gewann der Schweizer auf einer Ten-Kate-Yamaha in den letzten beiden Jahren die Supersport-Weltmeisterschaft.

Auch Aegerters Abschied vom Team Dynavolt IntactGP-MotoE-Team erfolgte in gutem Einvernehmen und mit großem gegenseitigen Respekt. «Das Intact-Team hat Verständnis dafür, dass ich weiter gehen möchte. Die Verantwortlichen haben aber gesagt, dass sie immer ein Türchen für mich offen haben werden. Daher werde ich sie auch immer in sehr guter Erinnerung behalten. Mit einem Titel Abschied zu nehmen, ist das perfekte Ende», unterstreicht Dominique Aegerter.

Hat Domi gehofft, mit seinen guten Leistungen wieder einen Moto2-WM-Platz im Team zu bekommen? «In den ersten beiden Jahren war es ganz klar mein Ziel, mich wieder in die Moto2 zurück zu kämpfen; wir haben auch darüber geredet. Wir sind uns da aber nicht einig geworden. Ich habe mal ein Rennen zur spanischen Meisterschaft absolviert und bin als GP-Ersatzpilot beim  holländischen RW-Team gewesen. 2022 war aber mein Ziel, in Richtung Superbike zu gehen. Ich denke, mit 32 ist es jetzt schon ein bisschen spät, um in die Moto2 zurück zu kommen. Die Moto2 ist sehr hart umkämpft und eine sehr schwierige Klasse mit sehr vielen guten Fahrern. Somit habe ich mich entschieden, zu den Superbikes zu gehen», führte der «Domi Fighter» aus.

Mit den Titeln im MotoE-Weltcup und in der Supersport-WM hat Dominique Aegerter seine Ziele erreicht. Mit 17 Rennsiegen in der Supersport-WM und insgesamt 23 Podestplätzen agierte Domi in dominierender Manier – er fühlt sich nun bereit für die Superbike-WM.

Dafür hat er mit dem Team GRT Yamaha einen Ein-Jahres-Vertrag mit Option auf ein zweites. «Die ersten Tests im Dezember in Jerez dienen nur dazu, das Team kennenzulernen und mich an das neue schwerere Motorrad, die Leistung, die Bremsen, die Reifen und die Elektronik zu gewöhnen. Dann will ich mich in jedem Rennen steigern», blickt er voraus.

Zum Umstand, auch als Top-Fahrer nicht mit Angeboten überhäuft zu werden, erwähnte Domi Aegerter: «Ich habe jetzt ein Werksmotorrad, bin aber nicht in einem Werksteam. Das war eigentlich mein Ziel und bleibt es auch. Als Schweizer mit 32 Jahren reicht manchmal noch nicht einmal die Leistung. Ich habe 2021 schon alles in der Supersport-WM gewonnen, aber kein Angebot bekommen. Danach war Ten Kate meine einzige Option, außer ich hätte 100.000 oder 200.000 gezahlt, um in irgendeinem Team zu fahren, das nicht konkurrenzfähig ist.»

Und wie lauten seine Fernziele? «Max Biaggi ist mit 42 noch Superbike-Weltmeister geworden. Auch Bautista hat mit 38 gezeigt, dass das Alter nicht die ganz große Rolle spielt. Wenn du noch die große Lust, die Motivation und ein gutes Team hast und dich keine Verletzungen bremsen, kannst du in der SBK bis 40 fahren. Ich habe jetzt meine besten Jahre und den Antrieb, noch Superbike-Weltmeister zu werden. Ich fange zwar jetzt noch einmal bei Null an, aber vom Talent und vom körperlichen her, haben andere Fahrer auch nicht viel mehr zu bieten als ich.»

Das provisorische MotoE-Feld 2023:

FELO Gresini Team: Matteo Ferrari, Alessio Finello
Ongetta SIC58 Squadra Corse: Kevin Manfredi
Openbank Aspar Team: Jordi Torres, Maria Herrera?
Pons Racing 40 Team: Mattia Casadei, Nicholas Spinelli
Octo Pramac MotoE: Luca Salvadori, Tito Rabat
LCR E-Team: Miquel Pons, Eric Granado
Dynavolt Intact GP: Randy Krummenacher, Hector Garzo
Tech3 E-Racing: Hikari Okubo, Alessandro Zaccone
Avant Ajo MotoE: noch offen
RNF MotoE Team: noch offen

Weltcup-Endstand nach 12 Rennen

1. Aegerter 227 Punkte. 2. Granado 192,5. 3. Ferrari 162,5. 4. Cadasei 156. 5. M. Pons 124. 6. Okubo 95.5. 7. Canepa 94,5. 8. Garzo 86. 9. Escrig 79. 10. Zannoni 71,5. 11. Torres 65. 12. Manfredi 58,5. 13. M. Alcoba 46,5. 14. Fores 35,5. 15. Mantovani 25. 16. Maria Herrera 21. 17. Smith 12. 19. Tulovic 10. 20 Finello 9.

   

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