Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Ein paar Highlights

Kolumne von Patric Muff
Patric Muff

Patric Muff

Nachdem ich für mein Wohnmobil eine Parkmöglichkeit gefunden hatte, ging meine Reise in den Süden Englands nach Thruxton.

Da ich dort im letzten Jahr mein erstes Podium geholt hatte, konnte ich die Strecke mit vielen positiven Erinnerungen verbinden. Da wir nicht wie die anderen Teams auf Erfahrungswerte zurückgreifen konnten, waren die zwei üblichen freien Trainings am Freitag für uns von zentraler Bedeutung, und es ging darum, das Motorrad bestmöglich auf die Bedingungen der Strecke anzupassen. Am Morgen wollte mir das noch nicht wirklich gelingen, aber am Nachmittag konnte ich mit dem 15. Platz ein erstes Zeichen setzen. Die Lebensdauer der Reifen bereitete uns aber noch grosse Sorgen, weshalb wir das ganze Fahrwerk am Freitagabend nochmals umbauten. Leider machte uns das Wetter am Samstag einen Strich durch die Rechnung, denn ich hörte bereits die Regentropfen auf meinem Wohnmobil, als ich noch im Halbschlaf war.

So ging es am Samstagmorgen, im letzten freien Training vor dem Qualifying, in ein Regentraining. Da wir das ganze Fahrwerk verändert hatten, tat ich mich ziemlich schwer, und es lief nicht wie gewünscht. Nichtsdestotrotz mussten wir uns nun auf das bevorstehende Qualifying konzentrieren, welches wieder unter schwierigen Bedingungen stattfinden werden würde. Die Strecke war langsam am Abtrocknen, und es wurde einmal mehr zu einem Reifenpoker. Ich machte mich zu Beginn mit Regenreifen auf, die Strecke zu besichtigen, kam aber ziemlich schnell wieder an die Box, denn es war schon zu trocken.

Wir entschieden uns vorne und hinten mit Intermediates auf Zeitenjagd zu gehen. Da es zahlreiche nasse Stellen hatte, hiess es wieder einmal «Augen zu und durch». Mit dem 8. Platz qualifizierte ich mich erneut locker für das zweite Qualifying, und wir wechselten den Hinterreifen durch einen Slick aus. Die nassen Stellen mussten nun für einen Moment ausser Acht gelassen werden, und dies gelang mir hervorragend. Ich konnte mich in der letzten Runde mit einer sensationellen Zeit vom 16. Platz auf den 10. Platz verbessern und qualifizierte mich so für das dritte und letzte Qualifying.

Da wir überhaupt nicht damit gerechnet und wir auf den restlichen Felgen Regen- bzw. Intermediate-Reifen aufgezogen hatten, musste ich mit einem kalten Slick minutenspäter mit den neun weiteren Top-Fahrern der BSB nochmals auf Zeitenjagd gehen. So war es mir leider nicht möglich, meinen Startplatz noch weiter zu verbessern. Ich stand jedoch für das erste Rennen auf dem hervorragenden zehnten Startplatz. Da der Wetterbericht schönes Wetter auf den Renntag prognostiziert hatte, bauten wir nochmals das ganze Fahrwerk um, in der Hoffnung, nun ein gutes Trocken-Set-up für die Rennen gefunden zu haben.

Während zwölf Minuten hatte ich dann im Warm-up die Gelegenheit, das Set-up auszutesten. Nicht viel Zeit, aber ich merkte schnell, dass das Motorrad immer noch zu viel Gewicht am Vorderrad hatte. So hoben wir für das Rennen das Motorrad nochmals um zwei Millimeter an. Wenig später stand ich dann an zehnter Position in der Startaufstellung. Dass ich Namen wie Shakey Byrne und Nori Haga hinter mir im Nacken hatte, trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Dennoch gab es nur einen Weg: Vollgas nach vorne!

Der Start gelang mir nicht schlecht, aber noch besser war die erste Runde. So kam ich als Sechster zurück. Es lief alles nach Plan bis sich langsam aber sicher mein Hinterreifen wortwörtlich auflöste. Wenigstens zur Freude der Zuschauer wurden die Drifts immer wilder und spektakulärer, und ich konnte nichts dagegen tun, dass ich bis auf den 16. Platz durchgereicht wurde. Einziger Aufsteller war der herausgefahrene 9. Startplatz im zweiten Rennen. Klar war jedoch, dass wir für das zweite Rennen einen härteren Hinterreifen wählen würden.

Die Enttäuschung konnte gar nicht lange überhandnehmen, da standen wir bereits wieder an der Startaufstellung. Das Bild im zweiten Rennen war analog des ersten. Ich kam erneut als Sechster aus der ersten Runde zurück, und es sah alles viel versprechend aus. Bis leider nach ein paar Runden elektronische Probleme auftraten und der Quick Shifter nicht mehr funktionierte, was zum Teil auf den Geraden die Zündung unterbrach, und andererseits auch der härtere Reifen nicht bis zum Rennende überlebte. So konnte ich nichts dagegen tun, und ich musste mich am Schluss mit dem enttäuschenden 18. Platz abfinden.

Obwohl die Rennen nicht wie erhofft verlaufen sind, gab es dennoch ein paar Highlights an diesem Wochenende. Wir wissen nun, dass ich die Rundenzeiten der Spitze mitgehen kann, was mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben hat. Nun müssen wir nur noch das Fahrwerk so hinbekommen, dass die Reifen eine Renndistanz überleben. Ich hoffe, dass wir darauf in drei Wochen in Oulton Park aufbauen können und ich dann endlich die lang ersehnten Punkte für das Team einfahren kann.

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