Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Gut bis grossartig!

Kolumne von Heinz Kinigadner
Kinigadner: «Es war Dakar-würdig»

Kinigadner: «Es war Dakar-würdig»

Wir waren zu Beginn alle ein bisschen skeptisch, ob das bevorstehende Rennen noch die «Dakar» ist, wie wir sie kennen.

Bereits nach den ersten Prüfungen stand fest, dass die Neuauflage in Südamerika auf jeden Fall Dakar-würdig ist. Schon allein der Start in Buenos Aires mit 500.000 Zuschauern, die Begeisterung entlang der Strecke, die Anforderungen auf den einzelnen Etappen – ich würde fast sagen, dass diese südamerikanische Dakar sogar interessanter und schwieriger war!

Der einzige Unterschied war die Streckenführung und der Abenteueraspekt, der in Afrika sicherlich mehr im Vordergrund stand. Dort fährst du tagelang weit weg von jeglicher Zivilisation, was natürlich – besonders im Falle eines Problems oder Sturzes – schon ein anderes Gefühl mitfahren lässt. Heuer waren die Etappenziele immer in Städten oder Dörfern; also an Orten, an denen auch ohne Dakar Leben stattfindet.

Einen harten Fight hatten wir mit der Bereifung. In der ersten Hälfte des Rennens hatte speziell Cyril Despres mit dem Mousse einige Probleme und deswegen auch viel Zeit liegen gelassen. Zwar hatten wir von Pirelli einen sehr guten Reifen bekommen, nach Differenzen mit Michelin gab’s für unsere Fahrer heuer kein Spezialmousse, sondern nur minderwertigeres Serienmousse, das bei dem zum Teil extrem stacheligen Untergrund einfach schneller kaputt ging. Die zweite Halbzeit verlief um vieles besser, es wurde auch Material von bereits ausgefallenen Teams eingekauft.

Dass Marc Coma für den achten KTM-Sieg in Folge sorgte, Cyril Despres sich vom 22. auf den 2. Platz vorgekämpft hat und insgesamt acht österreichische Bikes unter den Top-10 endeten, lässt mich ein einfaches Resümee ziehen: gut bis grossartig!

Mit mehr als 140 Privatiers auf KTM-Motorrädern hat eine Teilnahme an der Dakar mit Werkteams selbst in Krisenzeiten für mich eine absolute Berechtigung. Jeder dieser Starter ist ein persönlicher Botschafter in seinem Motorradumfeld. Und auch die Begeisterung der Bevölkerung in Argentinien und Chile ist ein klares Signal für die Rallye an sich und für ihren Verbleib in Südamerika. Da gehen wir mit dem Veranstalter konform.

Wie es mit dem Rallye-Team weitergeht, entscheiden selbstverständlich die Sponsoren. Ginge es nach mir, möchte ich die WM so bestreiten, dass wir sie auch gewinnen können. Marc und Cyril sollen alle Rennen – mit abgespecktem Betreuerstab – mitfahren können. Es bleibt also auch nach der Dakar spannend.

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