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Soper: Der lachende Dritte beim BMW M Race of Legends

Von Uwe Mahla
Steve Soper

Steve Soper

Wer auch nur den Bruchteil einer Sekunde bezweifelt hatte, «ob die wohl Ernst machen» beim BMW-Legendenrennen im Vorfeld des 24 h-Rennens, der sah sich spätestens bei Harald Grohs' Blitz-Start eines Besseren belehrt.

Gerade deshalb: Jawohl, Bill Auberlen war ein verdienter, souveräner Sieger. Der Vorzeige-BMWler im amerikanischen Motorsport dominierte Qualifying wie Rennen, obwohl er nach dem Start in umgekehrter Reihenfolge aus der letzten Startposition losfahren musste.

Und jawohl: Altmeister ihres Fachs wie Harald Grohs, Arturo Merzario, Eddie Cheever langten ebenso beherzt ins Vonat wie der Chef der M-Gmbh, Franziscus van Meel.

Das ganz große Kino jedoch boten Johnny Cecotto und Steve Soper auf den quriligen BMW M2-Coupés, deren Optik ganz stark an die Gruppe 5-3er der ehemaligen BMW-Junioren erinnerte. Die beiden gaben es sich nach alter Sitte, Cecotto hatte im Ziel gerade mal die Nasenspitze vorn und sie lachten im Ziel gemeinsam über ihr gelungenes «Comeback». (Rainer Braun hat das alles ja gerade in seiner herzerfrischenden Art niedergeschrieben.)

An dieser Stelle sei deshalb noch etwas eingehender auf den einen der beiden Hauptdarsteller der Show eingegangen. Während wir Johnny Cecotto an dieser Stelle (Kolumne vom 5.10.21) vorgestellt hatten, sei hier etwas ausführlicher auf den zweiten der beiden Hauptdarsteller eingegangen:

Steve Soper soll einmal sinngemäß gesagt haben: «Wenn Du ein richtiger Rennfahrer bist, dann kannst Du alles fahren.» Wenn diese Definition zutrifft, wofür übrigens einiges spricht (werfen wir nur mal Namen wie Strietzel Stuck oder Walter Röhrl in die Diskussion), dann war auch «Soperman» ein richtiger Racer.

Schon im zarten Alter von 14, das war 1966, träumte der in Greenford in der westlichen Londoner Peripherie geborene Steve von einer Rennkarriere. Diese begann 1970 und durchlief die damals noch gängigen Stationen über kleine Tourenwagen wie Hillman Imp und Mini. Keine leichte Zeit, mit viel Lehrgeld, bis Soper sich den ultimativen Mini zusammengeschraubt hatte, um 1978 seinen ersten Meistertitel zu gewinnen.

In den 80ern fuhr Soper alles, was erfolgversprechend klang: MG Metro, Fiat X1/9, Rover Vitesse, Ford Sierra - bald war sein Name als Siegertyp ein fester Begriff und er wurde mit dem in England sehr begehrten Grovewood Award ausgezeichnet. Steve fuhr sich in die Sichtungsbücher der international agierenden Werksteams, schlug sich in der Tourenwagen-EM und -Weltmeisterschaft hervorragend.

Eines der Highlights dieser Phase war der prestigeträchtige Sieg beim 24 Stundenrennen auf dem Nürburgring 1977, gemeinsam mit Klaus Ludwig und Klaus Niedzwiedz im Ford Sierra RS 500 Cosworth. Damit war er endgültig in der Liga der besten Tourenwagen-Piloten der Welt angekommen.

Der überwältigende Teil der Soper-Karriere ist BMW Rennsport-Geschichte: Wo der smarte und im richtigen Leben stets höfliche Soper driftete, gab es schon mal spektakuläres Kleinholz, denn freiwillig ließ der bedingungslose Kämpfer keinen anstehenden Fight einfach so auf der Piste liegen.

Noch häufiger aber gab es grandiose Ergebnisse. 1990 Vierter in der DTM, 1992 und 1995 Gesamtsieger bei den 24 Stunden in Spa, 1993 Zweiter in der britischen Tourenwagen-Meisterschaft, 1995 Japanischer Tourenwagenmeister, 1997 Sieger in Macau Guia, 1999 Fünfter bei den 24 Stunden in Le Mans im zweiten BMW V12 LMR, dem Schwesterfahrzeug der Sieger Dalmas, Martini und Winkelhock. Steve tat elf Jahre derart erfolgreichen Dienst bei den Bayern, wenig später beendete er ein aufregendes Rennfahrerleben. Danach verlegte er sich vom Autorennen aufs Autoverkaufen.

Von da an wies ihn seine Visitenkarte als Managing Director der Steve Soper of Lincoln Ltd aus, Autobetriebe im Osten Englands – für seine Lieblingsmarke BMW.

Eine besondere Liebe hegte er immer für das Schnitzer-Team: «Es mochte mich viele Jahre gekostet haben, endlich in dieses Team zu kommen», erinnert er sich. «Doch jede meiner Erwartungen wurde mehr als erfüllt, so dass ich 1997 und 1999 gern mit ihm weitermachte. Welches Programm auch immer wir gemeinsam in Angriff nahmen, ob Super Touring in England und Japan oder ob die 1997er FIA World Sports Car Championship, ob Le Mans oder die Prototypen in der American Le Mans Series, das alles gehört zu den besten Erinnerungen, die ich an meine Zeit als Rennfahrer habe.»


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